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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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spülte sorgfältig die Seife aus Bubbys rotblonden Löckchen. Er saß ruhig da und ließ es zu. Er war ein braver Junge und bereitete niemals jemandem Ärger.
    »Du bist ein guter Junge, Bubby«, flüsterte sie leise. »Ein guter Junge. Ich liebe dich, und du liebst mich auch, nicht wahr?«
    Der kleine Junge nickte, aber Sissy war so schnell, dass die Ältere kaum Zeit hatte zu reagieren. Sie packte Bubby am Haar und drückte seinen Kopf unter Wasser. Sie lachte darüber, wie seine Beinchen spritzten, und die Ältere packte sie und schubste Sissy, bis die los ließ und selbst rücklings ins Wasser plumpste. Beide Kinder kamen keuchend und schreiend hoch, und dann kam Mama hereingeschossen und Sissy brüllte: »Sie hat versucht, Bubby und mich zu ertränken. Sie hasst uns, sie hasst uns!«
    Mama packte die Ältere an den Haaren und zerrte sie die Treppe hinunter und hinaus in den Hof. Die Ältere schrie und wehrte sich, aber Mama war zu stark. Sie stieß sie in die Scheune, knallte die Tür zu und verriegelte sie, dann griff sie nach der ledernen Reitgerte des Stiefvaters, die neben der Tür hing.
    »Nein, Mama, nein, bitte … Sissy war es, sie war es, ich habe nicht …«
    »Halt den Mund, du kleine Nutte.«
    Mama hob die Gerte und das Mädchen fühlte, wie sie auf ihre nackten Schenkel traf. Sie spürte den entsetzlichen Schmerz, sie sah das Blut aus einem langen, dünnen Schlitz sickern und kroch auf Händen und Knien davon, aber ihre Mutter kam hinterher, und sie schlug wieder und wieder und wieder nach ihr. Ihre weiße Bluse war auf dem Rücken ganz zerfetzt und sie konnte das Blut über ihren Rücken laufen fühlen.
    »Bitte, Mama, nicht … ich bin auch immer brav …«
    Mama packte sie am Haar und zwang sie die Stufen zum Heuboden hoch. »Du gehst jetzt in die Strafkiste und bleibst da, meinetwegen für immer.«
    Das Mädchen beeilte sich zu gehorchen, bevor die Gerte noch einmal auf sie niederfuhr, sie kroch eilig in die niedrige Holzkiste. Mama ließ das Vorhängeschloss einrasten und das Mädchen schaute durch die Gitterstäbe. Sie war hier schon einmal eingesperrt worden, als Mama herausgefunden hatte, dass ihr wahrer Daddy sie nicht haben wollte. Aber jetzt war sie froh, hier zu sein, sicher vor der Gerte und Mamas Wut.
    Mama ging die Stufen hinunter und die Ältere konnte sie das Scheunentor abschließen hören. Sie begann zu weinen, während sie versuchte, die Blutung auf ihrem Oberschenkel zu stillen. Sie fühlte sich so schlecht, dass sie sich zu wünschen begann, sie wäre tot. Das wäre besser, dann könnte Mama ihr keinen Schmerz mehr zufügen.
    Mama ließ sie die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag dort. Sie konnte Sissy und Bubby auf der Schaukel spielen hören, und einmal rief Sissy etwas Gemeines durch das Fenster in ihre Richtung, aber es war ihr egal. Sie hatte sich schließlich vollgepinkelt, sie war hungrig, und ihre Beine schmerzten, weil sie so lange gebeugt waren. Als Mama sie schließlich holen kam, ging sie langsam hinter ihr zum Haus und Mama sagte: »Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt, Mädchen. Und denk ja nicht, du könntest dich bei Russel, wenn er nach Hause kommt, über deine Strafe beschweren. Er ist schon wütend genug, dass wir deinetwegen gestern das Abendessen verpasst haben.«
    Die Ältere weinte nicht, und sie reagierte auch nicht auf Sissys bösen Blick, oder auf Bubbys ängstlichen. Sie ging nach oben und schloss die Badezimmertür und wusch sich. Sie starrte ihr dreckiges Gesicht im Spiegel an und schwor sich, dass sie eines Tages Sissy und ihre Mama umbringen würde, so schmerzhaft wie möglich, und sie würde laut lachen, während sie es tat.
    * * *
    Die Ältere traf sich etwa eine Woche später wieder mit dem Jungen und seinen Schwestern. Sie hatte es nicht gewagt, noch einmal in Schwierigkeiten zu geraten. Selbst der Stiefvater war jetzt streng zu ihr, weil er glaubte, dass sie versucht hatte, seinem wundervollen Sohn ein Leid anzutun. Er warnte sie, sich von ihm und seinen Kindern fernzuhalten, sonst …! Also blieb sie lieber für sich.
    Als sie endlich die Gelegenheit fand, ging sie zum Haus des Jungen und kletterte in den Winnebago. Die anderen spielten das Spiel und er trug sein Freddy-Kostüm. Sie freuten sich, sie zu sehen, und sammelten sich um sie, und sie war so gerührt von ihrer Freundschaft, dass Tränen in ihren Augen aufstiegen und sie zu weinen begann.
    Dann erzähle sie ihnen alles, die Geschichte quoll in ihrer ganzen Schmutzigkeit

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