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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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sagte ich: »Ich habe immer gehört, ständig zu lächeln würde die Wangen faltig werden lassen.«
    Ihr Lächeln erschlaffte und mein Kopfschmerz dankte es ihr.
    »Hat Hilde jemals angedeutet, dass diese Streitigkeiten mit ihrer Schwester gewalttätig wurden?«
    »Nein. Also, sie hat gesagt, Brianna sei jähzornig und würde manchmal mit Sachen nach ihr werfen. Ich glaube, sie sagte, Brianna würfe Teller und Becher, Sachen die zerbrechen, so dass Hilde dauernd Zeugs bei Pier One nachkaufen musste.« Das Lächeln war zurück, so viel zu ihrer Angst vor dem Alter. Kein Wunder, das Mädchen konnte ja kaum über einundzwanzig sein. Altern interessierte die sicher überhaupt nicht.
    »Okay. Irgendetwas anderes, was Ihnen bemerkenswert erscheint?«
    »Bemerkenswert? Sie benutzen aber wirklich tolle Worte!«
    Ich starrte sie an und überlegte, wie ich das jetzt auf Vorschulniveau herunterbrechen sollte. Ich sprach möglichst langsam und deutlich. »Wissen Sie noch was, was uns weiterhelfen kann, Ms Long? Zum Beispiel, wer Ms Swensen umgebracht hat?«
    Sie zeigte mir erneut ihre Zähne, dann lachte sie, ein kleines, ausgesprochen melodisches Trillern, sie hörte sich an wie Kelly Ripa. »Sie sind richtig lustig für einen Polizisten.«
    Ich ließ ihr die männliche Form durchgehen. Für diese Mädchen sah ich wahrscheinlich sowieso aus wie ein Kerl. Immerhin hatte ich kein Lipgloss drauf, um meinen Schmollmund zu betonen. Das allein würde wahrscheinlich reichen, dass ich in ihren Augen keine Frau war.
    Nach einer Weile erhörten die Mobilfunk-Götter meine Bitte nach einem Klingelton, um mich von dieser ständig lächelnden Schönheitskönigin zu erlösen, und ich ließ Ms Long weiter über die Problematik des gebrochenen Nagels an ihrem rechten Zeigefinger plappern, während ich mein Telefon herauszog. Ich konnte Bud sehen, der mit einer vollbusigen, braunhaarigen, drittklassigen Teilnehmerin auf der anderen Seite des Saals sprach. Er hatte noch ein paar Mädchen vor sich und sah sehr ernsthaft aus. Er war sehr ernsthaft. Er war auf alle Fälle total konzentriert, aber ich hatte das Gefühl, dass er nicht mehr lange an diesem Fall mitarbeiten würde, vor allem, wenn Charlie erst mal begriffen hätte, dass Bud mit der Schwester des Opfers schlief.
    Ich schaute mich um und sah Black in Ms Cardamons Richtung marschieren, während die hübsche Jude allein zum Penthouse-Fahrstuhl ging. So weit, so gut. Er mied ihre Falle. Ich versuchte herauszufinden, ob ich mich durch das Model bedroht fühlte, und die Vorstellung gefiel mir gar nicht. Dann dachte ich an letzte Nacht. Nee. Black konnte nicht im Bett so begeistert sein, wenn er sich in Wahrheit nach Ehefrau numero uno sehnte. In meinem Display blinkte Buckeye Boyds Nummer, also ging ich zügig ran, weil ich die Obduktionsergebnisse hören wollte.
    »Hi, Buck. Hast du schon eine Todesursache?«
    »Das Opfer wurde erstickt. Die einzige Verstümmelung war am Mund. Und die ist nicht besonders gut ausgeführt. Es sieht aus, als hätte er ihre Lippen einfach mit einer Schere abgeschnitten. Von den Schnittkanten her würde ich sagen, mit einer dieser kleinen Nagelscheren, und er hat sich Zeit gelassen. Ich behalte die Lippen als Beweisstück, also würde ich sehr zu einem geschlossenen Sarg raten.«
    »Hat er Spuren hinterlassen?«
    »In der Hinsicht haben wir bislang noch nicht so viel Glück. Er ist in der Lage, Bleiche zu verwenden und hinter sich aufzuwischen, also bezweifle ich, dass wir irgendetwas Nützliches finden werden. Vielleicht unten am Hang, als ihr ihm dicht auf den Fersen wart. Sie haben noch keine Patronenhülsen gefunden. Ich vermute, falls das weiterhelfen sollte, dass er schon früher gemordet hat und weiß, wie er sich schützen muss. Wir haben auch keine Fingerabdrücke oder DNA auf dem Duschvorhang gefunden, und keine Haare.«
    »Was ist mit dem Blut auf der Veranda?«
    »Vom Opfer.«
    »Wurde sie sexuell missbraucht?«
    »Es gab keine Vaginalverletzungen oder -traumata, die für eine Vergewaltigung sprechen, aber wir haben Proben genommen, die auf Geschlechtsverkehr hindeuten, allerdings kann ich nicht sagen, ob der einvernehmlich erfolgte. Wie gesagt, er hat sie ziemlich gut gewaschen und wahrscheinlich alle körperlichen Spuren vernichtet. Wir wären bereit, die Leiche freizugeben. Hat Bud gesagt, wo die Schwester sie hinhaben will?«
    »Warte mal.« Ich hatte beobachtet, wie Bud sich von der jungen Frau verabschiedete und in meine Richtung kam. Als er

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