Die kalte Nacht des Hasses
erschien es wohl selbst ihm gekünstelt, also versuchte er es anders. »Um Gottes willen, ich habe sie geliebt wie eine Schwester. Ich habe ihr Gesicht geliebt, ihr Lächeln, ihr Lachen, alles an ihr. Ich würde nie im Leben darauf kommen, ihr wehzutun.«
Jetzt klang er, als würde er ein schlechtes Seifenoperndrehbuch zu Reich und Schön einüben, aber ich nickte, als klänge seine Beteuerung höchst glaubwürdig. »Klasse. Was glauben Sie, wer das dann getan haben könnte?«
»Was getan haben könnte?«
Ich sah ihn an, als wollte er mich veräppeln. Das tat er nicht, also wurde ich deutlicher. »Wer sie umgebracht haben könnte.«
»Ich glaube, Brianna könnte es gewesen sein.«
Black sagte: »Das ist absurd.«
»Ist es das, Dr. Black? Vielleicht würden Sie das anders sehen, wenn Sie sie besser kennen würden.«
Diese Kerle konnten sich alle beide einfach nicht benehmen. »Wo waren Sie gestern, Mr Dixson?«
»Ich war den Großteil des Tages hier. Ich habe gearbeitet. Am Nachmittag war ich drüben in Cedar Bend, um zu sehen, wie alles läuft. Zwischen drei und vier oder so, schätze ich.«
»Könnten Sie mir eine Liste von Zeugen geben, die Ihre Anwesenheit dort bestätigen könnten, Sir?«
»Auf jeden Fall die Wettbewerbs-Koordinatorin. Patricia Cardamon, glaube ich, hat sie gesagt, ist ihr Name. Sie hat mit mir ausführlich darüber gesprochen, wo und wie sie mich Aufnahmen machen lassen wollte. Fragen Sie sie, wenn sie mir nicht glauben.«
»Noch jemand?«
»Einige der Teilnehmerinnen und Tischler haben mich wahrscheinlich mit ihr sprechen sehen, aber ich kenne deren Namen nicht. Und gestern waren auch mehrere Touristengruppen für Porträtfotos im Studio, aber auch von denen kann ich Ihnen nicht die Namen sagen. Und sie haben bar bezahlt, also habe ich keine Kreditkartenbelege.«
»Was ist mit letzter Nacht und der Nacht davor?«
»Ich war beide Nächte hier. Nachts belichte ich die Filme in meiner Dunkelkammer.«
»Das haben Sie in beiden Nächten die ganze Nacht gemacht?
»Bis ich ins Bett gegangen bin. Ich wohne oben über meinem Studio.«
»Allein?«
»Ja, ich lebe allein.«
»Okay, ich danke Ihnen, Mr Dixson. Ich denke, damit sind wir jetzt erst mal fertig. Vielleicht habe ich später noch weitere Fragen an Sie.«
»Jederzeit, Detective. Ich habe nichts zu verbergen.« Er warf Black einen Blick zu, der immer noch nicht besonders glücklich aussah. »Ich entschuldige mich dafür, wütend geworden zu sein und Sie angeschrien zu haben. Ich schätze, ich bin immer noch ganz entgeistert von dieser Sache. Das ist die Wahrheit, ich schwöre es.«
»Das ist vollkommen verständlich, Mr Dixson. Ich nehme Ihnen das nicht übel. Sie sind nicht der Erste, dem es missfällt, wenn ich ihn befrage.« Ich lächelte, damit er mir glaubte, und warf Black einen deutlichen Blick zu, damit der ja nicht vergaß, dass er von einigen meiner Fragen, die ich ihm einmal gestellt hatte, selbst ziemlich genervt gewesen war.
Draußen blieben Black und ich einen Moment stehen, damit unsere Augen sich an die Helligkeit gewöhnen konnten. Dixsons Studio war definitiv ganz schön düster. Black setzte seine Sonnenbrille auf. Ich blinzelte ihn an. »Wenn du nicht den Mund halten kannst, nehme ich dich beim nächsten Mal nicht mit.«
»Ich mag es nicht, wenn jemand dich bedroht.«
»Ich auch nicht. Dann nehme ich Druck raus, so oder so. Wenn du jemanden für mich zusammenschlagen sollst, sag ich dir Bescheid.«
Black lachte. »Gleichfalls.«
Ich lächelte und sah zu, wie ein paar Touristen auf der anderen Straßenseite eine Reihe Souvenir-T-Shirts mit Ozarks-Aufdruck durchsahen, während ihre Kinder Go-Kart fuhren. »Was hältst du von Dixson?«
»Ich glaube, dass er wahrscheinlich in Hilde verliebt war, so lange er zurückdenken kann, und dass er eifersüchtig ist auf jeden, der von irgendeiner Wichtigkeit in ihrem Leben ist, darunter auch und ganz besonders Brianna.«
»Meine Güte, du klingst ja wie ein Seelenklempner, der es gewöhnt ist, verstörte Persönlichkeiten zusammenzufassen.«
»Was hältst du von ihm?«
»Ziemlich genau dasselbe, aber es ist interessant zu hören, dass Brianna und Hilde nicht unbedingt Mary-Kate und Ashley Olsen waren. Und ich sage dir noch was, es würde mich sehr interessieren, was dieser Vasquez über die Swensen-Schwestern zu sagen hat.«
»Mich auch. Vielleicht sollten wir ihn unten in South Beach überraschen, mal sehen, wie er auf die Info über Hildes Tod
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