Die Kalte Sofie

»Dann leuchten sie noch intensiver.«
    »Woher hast du gewusst …«
    Charly zuckte mit verschmitzter Miene die Achseln.
    »Wenn ich jetzt auch amoi dürft.« Energisch hatte Tante Vroni sich nach vorne gedrängt. »Da hinten steht mei Nusszopf. Und des kloane Packerl hier is von der Dult. Aber des is noch ned alles.« Sie griff in ihren Nacken, löste den Verschluss ihrer Kette und hängte Sofie das silberne Medaillon, ein altes Familienerbstück, um den Hals. »Weil du nämlich so a warmherzigs Madl blieben bist, obwohl wir dich damals pfeilgrad nach der Kalten Sophie benannt haben. Und damit du mich ab jetzt immer bei dir trägst.«
    Sofie war so gerührt, dass sie beim Öffnen des Päckchens kaum noch schlucken konnte.
    »Ein Kaffeehaferl«, rief sie, um gegen die drohenden Tränen anzukämpfen, und hielt das potthässliche Teil hoch. »Und so a scheens noch dazu!«
    »Gfreit mi, dass es dir gfoit! Und des is im Übrigen der Flo.« Mit einem verliebten Lächeln drückte Vroni die Hand des sympathischen Mannes mit den silbernen Haaren, der Sofie nun freundlich zuzwinkerte. »Den wirst jetzt öfters bei uns sehen, Sofie.«
    »Aber zuerst gönnst dir a neue Frisur!« Manu ließ sich von Joe nicht länger zurückhalten. »Des is nämlich mei Gschenk, Sofie: ein Gutschein zum Schönwerden.«
    Irritiert schaute sie um sich, als alle ringsherum in Gelächter ausbrachen.
    »Na, die Stimmung scheint ja schon prächtig zu sein.«
    Neben Dr. Falk, die etwas Grünes an ihre Brust gepresst hielt, stand ein lächelnder älterer Herr in der Tür.
    »Professor Paungger!«, rief Sofie.
    »Frisch zurück aus den Staaten.« Er streckte ihr einen bunten Frühlingsstrauß entgegen. »Die Frage, ob Sie sich gut eingelebt haben, hat sich ja offenbar bereits erübrigt. Weiter so!«
    »Alles Gute, Frau Rosenhuth!« Elke Falks Lächeln war ungewohnt schmelzend. »Und auf weitere fruchtbare Zusammenarbeit!« Wie eine Entfesselungskünstlerin zerrte sie an dem grünen Paket. »War gar nicht so einfach, das Passende für Sie zu finden.«
    Wow! Der flaschengrüne Kittel, der zum Vorschein kam, war alles andere als ein Zelt, sondern figurbetont und geradezu schick geschnitten.
    Für einen Moment war Sofie regelrecht sprachlos.
    »Obwohl …« Die altbekannten Eiszapfen in Falks Stimme blitzten erneut auf. »Womöglich doch einen Tick zu schmal für Sie. Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden. Nicht wahr, Frau Kollegin?«
    Genau, dachte Sofie und ließ ihren Blick über die fröhliche Geburtstagsrunde wandern. Ganz genau!

Danksagung
    E in riesengroßes Dankeschön geht an Privatdozent Dr. Fabio Monticelli, IFFB Gerichtsmedizin und Forensische Neuropsychiatrie Universität Salzburg, für umfangreiche Beratung und Hilfe – grazie mille!
    Wertvolle Anregungen kamen von Dr. habil. Oliver Peschl, Institut für Rechtsmedizin der Universität München, der der »kalten Sofie« in die Startlöcher half.
    Unverzichtbar die ebenso profunden wie liebenswürdigen wissenschaftlichen Informationen der Pharmakologin Dr. Gabriele Roider, Institut für Rechtsmedizin der Universität München.
    Rechtsanwalt Thomas Hessel und seine charmanten Kollegen berieten mich beim Strafmaß – vielen Dank!
    Ohne Noahs und Helches Hilfe wäre vieles nicht möglich gewesen.
    Ein inniger Dank vor allem aber an Therese Gruber und Felicitas Weber …