Die kalte Spur
Mann, mit dem ich zusammen war, führte heute nacht von meinem Zimmer aus ein Telefongespräch.«
»Und er rief also diesen Frank in Riverview an?«
»Ja.«
»Wissen Sie die Nummer?«
»Ja«, sagte sie mit fast unhörbarer Stimme.
»Wie lautete sie?«
»Es war die Nummer von Mr. Cathays Privatwohnung.«
»Gab er sich, nachdem Sie bemerkt hatten, daß er sich eines falschen Namens bediente, noch weiter als Cathay aus?«
»Nein.«
»Wie lautete sein richtiger Name?«
»Malone.«
»Und der Vorname?«
»Pete.«
»Wen rief er außer diesem Frank sonst noch an? Befand sich hier in der Stadt noch jemand, mit dem er in Verbindung trat?«
»Ja.«
»Wer?«
»Eine Frau.«
»Wer war diese Frau?«
»Ich glaube, es war seine eigene Ehefrau.«
»Wie lautete deren Vorname?«
»Blanche.«
Sie stöhnte plötzlich auf und schlug die Hände vor das Gesicht. Ungerührt setzte der Anwalt sein Verhör fort.
»Wo wohnt diese Frau?«
»Das weiß ich nicht.«
»Ach, Unsinn! Heraus damit, oder Sie können etwas erleben!« Das Mädchen sprang auf und schrie: »Ich weiß es nicht! Ich weiß es nicht! Behaupten Sie nicht ständig, daß ich lüge!« Fisher legte seine Hand auf ihre Schulter und drückte sie mit einem Ruck wieder auf den Sessel.
»Ich will wissen, wo diese Frau wohnt!«
Das Mädchen preßte die Lippen aufeinander und schwieg. »Wird's bald? Ich warte!«
»Ich sagte Ihnen bereits, daß ich es nicht weiß.«
»Entweder teilen Sie uns jetzt die Adresse dieser Frau mit, oder Sie wandern ins Gefängnis.«
»Ich glaube«, bemerkte Bleeker, »daß wir vielleicht...«
Griff fuhr herum und packte Bleeker am Arm.
»Mischen Sie sich hier nicht ein!« sagte er.
»Fahren Sie also fort«, sagte Fisher, der das Mädchen durchbohrend ansah. »Nutzen Sie Ihre letzte Chance.«
»Ich sagte Ihnen doch schon, daß ich es nicht weiß!«
Fisher ging schweren Schrittes zum Telefon hinüber und nahm mit einer energischen Geste den Hörer ab.
»Geben Sie mir bitte das Polizeipräsidium«, sagte er zu der Hotelvermittlung.
Das Mädchen stieß einen unterdrückten Schrei aus und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
»Draußen in der Elm Street!« rief sie hastig. »East Elm Street 922.«
»Ach, ich habe hier eine gebührenpflichtige Verwarnung wegen falschen Parkens bekommen«, sagte der Anwalt ins Telefon. »Aber es ist vielleicht besser, wenn ich deshalb persönlich bei Ihnen vorspreche.«
Er legte den Hörer wieder auf.
»Na also! Das klingt schon besser!« sagte er. »Merken Sie sich eines: wenn Sie mir auch nur das geringste verschweigen - einerlei, ob es nun eine winzige Kleinigkeit oder mehr ist - wandern Sie unweigerlich ins Gefängnis. Verstanden?«
»Jawohl.«
»Mit wem in der Villa von Cathay hat dieser Pete Malone also telefoniert?«
»Mit Frank Bliss, dem Chauffeur.«
»Drehte sich das Gespräch um Medikamente, Krankheit oder Gift?«
»Nein. Sie sprachen über Dinge, die man nicht verstehen konnte. Pete sagte zu ihm: >Hast du getan, was ich dir geraten habe?< Daraufhin erwiderte dieser Frank offenbar mit >Ja< oder >Nein<. Und dann sagte Pete: >Wo ist die Person, über die wir gestern sprachen? < Frank gab wieder irgendeine Antwort, und Pete sagte: »Glaubst du, daß man Verdacht geschöpft hat?< In diesem Stil ging es hin und her. Ich kann Ihnen dieses Gespräch wirklich nicht genau wiedergeben. Sie sprachen so verschlüsselt miteinander, daß jemand, der sich in die Leitung einschaltete, nichts verstehen konnte.«
»Ich frage mich, ob Sie jetzt wirklich die Wahrheit sagen!«
»Ja«, sagte sie in einem Ton, der erkennen ließ, daß sie jeden Widerstand aufgegeben hatte. »Ich sage Ihnen nun die volle Wahrheit!«
»Und was tat Pete?«
»Er verschwand. Gestern am späten Abend und heute früh fanden noch mehrere Telefonate statt. Bevor er aufbrach, rief Pete noch einmal im Haus von Cathay an und sagte zu Frank: >Ich habe meinen Teil erledigt. Jetzt bist du dran.<«
»Wurden diese Telefongespräche hier von Ihrem Zimmer aus geführt?« fragte Fisher.
»Ja, zum Teil.«
»Und die übrigen?«
»Pete wollte offensichtlich nicht ein und dasselbe Telefon allzu häufig benutzen. Während wir in Restaurants aßen, telefonierte er öfters von dort. Einige Male hielt er auch vor einem Drugstore und führte von da aus ein Gespräch.«
»Verschweigen Sie uns noch etwas? Haben Sie auch nichts unterschlagen?«
»Nein, ich habe Ihnen jetzt alles haargenau gesagt. Wenn Pete das herausbekommt, bringt er
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