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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manly Wade Wellmann
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denke, niemand hatte sie zu schlagen vermocht?“
    „Und doch waren sie geschlagen“, sagte Darragh triumphierend. „Nicht durch die Indianer, nicht durch die Holländer oder Briten. Sondern durch die Moskitos von New Jersey. Gegen diese Streitmacht gab es keine Wehr. Die Moskitos kamen und senkten ihre Stachel in Fleisch und Blut der Eindringlinge. Sie kamen bei Tag und bei Nacht, heute hier, morgen dort. Sie stachen zu, schwirrten davon, kehrten zurück und stachen wieder zu. Sie peinigten die Fremden, sie quälten sie, sie ließen ihnen keine ruhige Minute mehr. Gegen ihre Kriegführung gab es nur ein Mittel – die Flucht! Was Menschen und Waffen nicht vermocht hatten, den Moskitos gelang es. Die Schweden mußten fliehen.“
    Sekundenlang blieb es still, dann sagte Spence: „Danach müßten wir also Moskitos sein, um die Kaltzeller zu vertreiben?“
    „Genau das“, nickte Darragh. „Jeder Mensch ein Moskito. Dutzende, Tausende, Zehntausende. Und unsere Stachel werden diese Strahlpistolen sein.“
    „Wir besitzen zu wenig davon, und sie sind nicht wirksam genug“, wandte Spence ein. „Ja, wenn es noch die großen Gerä te wären!“
    „Wir kennen beide Geheimnisse“, widersprach Darragh. „Wir wissen um den Mechanismus der weißen wie auch der grünen Strahlen. Wir können ihre Konstruktion studieren und sie nachbauen. Wir haben Ingenieure, Wissenschaftler und Techniker unter uns, wir besitzen das Material, wir haben Werkstätten, um die Waffen zu produzieren. Wir haben das er oberte Schiff und können es fliegen, wir können kleinere Schif fe nachbauen, wir haben alle Mittel in unserer Hand.“
    „Und dein Plan?“ fragte Spence hartnäckig. „Hast du einen klaren Schlachtplan – ja oder nein?“
    „Selbstverständlich! Wir werden solange nicht in Aktion treten, bis die Kaltzeller uns vergessen haben. Langsam wird ihre Wachsamkeit nachlassen. Inzwischen treffen wir unsere Vorbereitungen. Botschaften müssen an alle freien Menschen gehen, wo immer sie noch auf der Erde leben. Eine straffe Organisati on muß aufgezogen werden, und dann, wenn unsere Vorbereitungen beendet sind … “
    „Ziehen wir aus, um die Befestigungen zu vernichten, die sie in Westindien bauen, wie du berichtet hast!“ schrie Capato angriffslustig, aber Darragh schüttelte den Kopf.
    „Im Gegenteil“, sagte er gelassen. „Mit ihren auf den südlichen Breiten gelegenen Stützpunkten werden wir uns nicht mehr als nötig befassen. Sie sind von untergeordneter Bedeutung. Die Macht der Kaltzeller steht und fällt mit den großen Forts, die im Norden liegen. Und mit denen am Südpol. Diese werden wir angreifen, sie sind als Befehlszentren, als Garnisonen, als Vorratslager am wichtigsten. Jeder Schaden, der dort angerichtet wird, wirkt sich auf das ganze von ihnen besetzte Gebiet aus.“
    Spence, der das Kinn in die Hand gestützt hatte, hob den Kopf. „Keine schlechte Idee, Darragh“, sagte er anerkennend. „Vielleicht können wir die Wälder um ihre Stützpunkte in Brand setzen, um die Kaltzeller ein wenig im eigenen Saft zu schmoren. Sie vertragen doch keine Wärme, soviel ich weiß.“
    Darragh nickte zustimmend. „Großartig, Spence! An diese Möglichkeit hatte ich nicht gedacht. Aber du hast recht. So mächtig unsere Feinde sind, wir dürfen nie vergessen, daß sie in einer Welt leben müssen, die ihnen im Grunde feindlich gesonnen ist. Mit Ausnahme der Siedlungen an den Polen müssen die Kaltzeller in der Abgeschlossenheit ihrer unterkühlten Kuppelbauten leben, wenn sie sich ihrer Natur gemäß bewegen wollen. Sobald sie den Schutz ihrer Bauten verlassen, müssen sie sich gegen die höheren Temperaturen sichern, und in diesem Zustand sind sie in höchstem Grade verwundbar. Eine winzige Verletzung ihres Schutzanzuges genügt, um sie ins Jenseits zu befördern.“ Darragh sah sich um, Arme hoben sich ihm zustimmend entgegen. „Sind wir uns also einig, Freunde? Wollen wir dafür sorgen, daß es den Kaltzellern zu heiß unter der Sitzfläche wird?“
    Von allen Seiten kamen jubelnde Rufe, nur Capato protestierte schwach und bat ums Wort.
    „Du kennst meine Einstellung, Darragh“, begann er. „Ich gehöre einer Rasse an, die von diesen verdammten Kaltzellern nie geschlagen wurde – weil sie keine Gelegenheit zum Kampf hatte. Ich kann mich nicht mit dem Gedanken an Nadel– oder Moskitostiche gewöhnen. Meine Rasse liebt den offenen Kampf, den Kampf mit der Waffe in der Hand. Natürlich füge ich mich der Entscheidung

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