Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manly Wade Wellmann
Vom Netzwerk:
keine Gefahr drohte. Außerdem hatte die Besatzung des Stützpunktes genug eigene Sorgen. Man war mitten im Dezember, und in jenen Breiten begann um diese Zeit der Sommer. Die Kühlanlagen mußten instandgehalten werden, die Mauern des Kuppelbaues wurden verstärkt, jede Arbeitsleistung diente dem Zweck, Sonnenlicht und die erwartete Hitze abzuwehren.
    Am 21. Dezember zeigten die Gefangenen eine besondere Aktivität. Ununterbrochen waren sie in ihrer Hütte auf den Beinen, dann und wann trat einer von ihnen hinaus und starrte nachdenklich auf die Fenster, die Mauern des Schachtes und auf das kreisrunde Stück blauen Himmels, das sich weit oben zeig te. Es war offensichtlich, daß sie auf ein bestimmtes Ereignis war teten, und ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
    Erst viel später mögen die Kaltzeller sich jener plötzlichen Aktivität erinnert haben, um sich zu fragen, ob die Männer eine geheime Botschaft aus der Welt empfangen hatten, oder ob der 21. Dezember bereits seit langer Zeit als besonderes Datum festgelegen hatte. Im Augenblick jedoch empfanden sie die plötzliche Geschäftigkeit nicht als besonders auffällig, denn sie ahnten nicht, daß die Männer ihre Gefangennahme mit einer ganz bestimmten Absicht selbst herbeigeführt hatten. Den Kaltzellern aus dieser Verkennung der Situation einen Vorwurf zu machen, wäre absurd. Für sie waren die Menschen Wesen, die ihnen an Wissen und Intelligenz weit unterlegen waren und de ren Gedanken und Handlungen primitive Wege gingen.
    So war es kein Wunder, daß die eintretenden Ereignisse die Kaltzeller überraschten.
    Zuerst war es nur ein Raumschiff, das am Horizont auftauch te; drei andere gesellten sich ihm zu, dann weitere, bis ein volles Dutzend Kurs auf den Kuppelbau nahm, ihn in geringer Höhe umkreiste, keine feindlichen Absichten zeigte, aber auch nicht auf die Signale antwortete, die nach Sinn und Zweck des Manövers fragten. Die Kaltzeller wurden unruhig und wußten nicht, was sie von dem Verhalten der seltsamen Flotte halten sollten. Sie wagten nicht, sie anzugreifen und zu vernichten, denn es konnten eigene Schiffe auf einem Flug mit besonderem Auftrag sein. Eine Klärung der Lage war aber erforderlich, und so entschloß sich die Leitung des Stützpunktes, eigene Schiffe auszusenden, um die Absichten der Flotte zu erkunden. Sobald das erste Schiff der Kaltzeller aufgestiegen war, entfernte sich die Flotte, teilte sich, und dann kehrten die Schiffe, in der Höhe gestaffelt, zurück und umkreisten in weiten Kurven den Stützpunkt. Es erwies sich als erforderlich, immer mehr eigene Fahrzeuge aufsteigen zu lassen, bis schließlich das letzte Schiff der Kaltzeller in der Luft war, während zugleich die Schießscharten des Kuppelbaues sich öffneten und die Einsatzbereitschaft der Strahlwaffen verkündeten. Das Interesse aller Besatzungsmit glieder war auf die rätselhaften Vorgänge draußen gerichtet, niemand dachte mehr an die Handvoll Gefangener. Sie waren im Augenblick völlig vergessen, aber sie waren keineswegs müßig!
    Sie hatten wochenlang Zeit gehabt, in der Verborgenheit ih rer Hütte aus Einzelteilen, die sie in ihrer pelzgefütterten Kleidung untergebracht hatten, eines jener Geräte zusammenzubauen, das die grünen Strahlen erzeugte. Sie brachten den Strahlenwerfer, der nicht viel größer war als ein normaler Benzinkanister, ins Freie und richteten ihn, während die Besatzung des Stützpunk tes durch die draußen kreisende Flotte abgelenkt wurde, auf eines der schweren metallischen Tore, die den Zugang zu Gängen und Tunnels blockierten. Ein kurzer sprühender Strahl von grellgrüner Farbe ließ das Metall zersplittern und gab die Öffnung frei. Vier der Männer, mit Pelzen, Handschuhen und Schutzmasken dick gegen die Kälte vermummt, taten den ersten Schritt in die Freiheit. Die beiden anderen folgten, und sie trugen den tödlichen Strahlwerfer, der ebenfalls im Halbdunkel der Hütte aus Hunderten von Teilen zusammengesetzt worden war.
    Dieser fahle, tödliche Strahl, kam gegen zwei Kaltzeller zur Anwendung, die den Weg der Fliehenden kreuzten. Sie arbeiteten sich von Tunnel zu Tunnel vor, bis sie einen Raum erreichten, von dessen schmalem Fenster sie nach draußen blicken konnten. Die unheimlich feste Scheibe wurde durch den Strahl hinausgeblasen, und beim ersten warmen Luftzug, der in das Innere des Kuppelbaues drang, brachen die Männer in jubelnde, triumphierende Rufe aus. Es ist nie festgestellt worden, ob die Kaltzeller ein

Weitere Kostenlose Bücher