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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manly Wade Wellmann
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Hörvermögen besaßen, wie es den Menschen eigen ist. Selbst wenn es so war, die Männer kümmerten sich nicht darum; sie schrien ihren Jubel hinaus, bis sie fast heiser waren. Dann richteten sie die kombinierten Strahlen auf einen anderen Teil der Mauer, und die Umwandlung des im Baumaterial enthaltenen Wassers ließ große Teile der Mauer polternd zusammenstürzen. Nach kurzer Zeit klafften überall Löcher, und mit der Warmluft kam der Tod für die Kaltzeller in den Bau.
     
    Niemand hätte die sechs tapferen Männer daran gehindert, die Freiheit wiederzugewinnen. Sie hätten nur durch die Öffnungen zu schlüpfen brauchen, um sich auf der gewölbten Wand nach unten gleiten zu lassen und dann in den angrenzenden Wäldern zu verschwinden. Statt dessen wandten sie sich auf dem Weg, den sie gekommen waren, zurück und richteten überall Zerstörungen an, schafften rechts und links ihres Weges klaffende Risse und Spalte, durch die ungehindert die Außenluft eindringen konnte. Zu Tausenden starben die Kaltzeller im Innern des gewaltigen Baues, aber einigen war es gelungen, schnell die Schutzkleidung überzustreifen und mit ihren Waffen den Kampf gegen die sechs Männer aufzunehmen. Vier von ihnen fielen mit dem Namen Mark Darraghs auf den Lippen, die beiden anderen setzten ihr zerstörerisches Werk fort, bis schließlich nur ein Mann übrig blieb, der, als das Chaos vollständig war, den zerstörten Bau verließ, um die Meldung von der Erfüllung ihres Auftrages nach draußen zu tragen. Wohl wurde er verfolgt, aber er entging allen Anschlägen und schlug sich in die Wälder durch, wo er den Verfolgern durch seine Erfahrung überlegen war.
    Der im Kuppelbau entstandene Schaden war unübersehbar. An Dutzenden von Stellen war die starke Außenmauer zerstört, tödliche Warmluft drang herein, verteilte sich in den Gängen und Unterkünften und mähte nieder, was sich nicht rechtzeitig in den Schutzanzug hatte retten können. Damit nicht genug, war auch die für die Existenz der Kaltzeller lebenswichtige Kühlanlage durch die Strahlen zerstört worden, und die überlebenden fremden Eindringlinge waren gezwungen, den Bau zu verlassen, um den Eintritt kälteren Wetters abzuwarten.
    Die Schiffe aber, die die Aufmerksamkeit der Verteidiger auf sich gezogen hatten, um der kleinen Gruppe im Kuppelbau ein ungestörtes Arbeiten zu sichern, hatten sich beizeiten mit Höchstgeschwindigkeit zurückgezogen, nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt sahen. Wütende Verfolger hefteten sich an ihre Fersen, aber es gelang ihnen nicht, den Gegner zum Kampf zu stellen; größer und größer wurde der Abstand zwischen Verfolgten und Verfolgern, die endlich die Jagd aufgaben und zu ihrem Stützpunkt zurückkehrten, den sie verlassen und zerstört vorfanden.
    Bevor die letzten Kaltzeller den Bau verließen, hatten sie den zunächst gelegenen Stützpunkt über das Geschehen unterrichtet; die Meldung war weitergegeben worden, und eine rächende Armada machte sich auf den Weg, um grausame Vergeltung zu üben. Doch sie fanden keine Spur menschlicher Ansiedlungen, und ihr Zorn richtete sich auf die waldreichen Regionen Südamerikas, wie auch auf die versteckten Täler und Schluchten der Anden, denen das gleiche Geschick widerfuhr wie den Rocky Mountains Jahre zuvor.
    Als der Sommer sich von der südlichen Hemisphäre verabschiedete, begannen die Kaltzeller mit den mühevollen Wiederinstandsetzungsarbeiten an ihrem zerstörten Stützpunkt. Die warme Jahreszeit aber zog nordwärts, und in ihrem Verlauf traf ein zweiter schwerer Schlag die fremden Eindringlinge.
    Hoch in der Arktis, auf einer Spitzbergen genannten Insel im Nordmeer, auf der einst Menschen wohnten, die nie damit gerechnet hatten, daß sie von dort vertrieben werden könnten, lag eine Kette schwer befestigter Forts der Kaltzeller. Hier auf Spitzbergen kam das Klima den Lebensbedingungen der fremden Eindringlinge weitgehend entgegen, und darum fühlten sie sich hier besonders sicher. Aber sie wußten nicht, daß sich unter ihren Festungen unzählige Stollen und verlassene Bergwerke hinzogen, aus denen die Menschen vor der Invasion Kohlen in schier unerschöpflicher Menge gefördert hatten. Von den Menschen selbst war diese Tatsache fast vergessen worden, aber einige Männer erinnerten sich doch der Überlieferung, und aus dieser Kenntnis entsprang der Plan, der großen Teilen der Kaltzeller die Erde zur Hölle machen sollte. Waren die geförderten Kohlen einst in die gefräßigen Schlünde der

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