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Die Kameliendame

Die Kameliendame

Titel: Die Kameliendame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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deine Sachen zu verkaufen. Marguerite', entgegnete ich. ,Du wirst glücklich sein, sie bei deiner Rückkehr wieder vorzufinden. Ich bin nicht vermögend genug, um ein solches Opfer annehmen zu können, aber ich habe genug, daß wir fünf oder sechs Monate reisen können, wenn dir das Freude macht.'
,Ach nein', antwortete sie, indem sie vom Fenster zurücktrat und sich im dunklen Zimmer auf das Sofa setzte, ,warum sollen wir dort unten noch mehr Geld ausgeben, ich koste dir hier schon genug.'
,Du machst mir Vorwürfe, Marguerite, das ist nicht recht von dir.'
,Verzeih, mein Freund', entgegnete sie und reichte mir ihre Hand. ,Das stürmische Wetter macht mich ganz krank, ich sage Dinge, die ich nicht sagen will.' Sie küßte mich und versank in Nachdenken. Solche Gespräche hatten wir mehrfach, und wenn ich auch nicht den Grund dafür kannte, so spürte ich doch, daß Marguerite sich vor der Zukunft fürchtete. An meiner Liebe konnte sie nicht zweifeln, denn sie wuchs täglich. Und doch bemerkte ich, daß sie oft traurig war. Fragte ich nach der Ursache, dann sagte sie jedesmal nur, sie fühle sich nicht wohl. Ich fürchtete, das einförmige Leben langweile sie, und schlug ihr vor, nach Paris zurückzukehren. Sie wollte davon aber nichts wissen und versicherte mir, sie könne nirgends so glücklich sein wie auf dem Lande. Prudence besuchte uns nur noch selten, um so häufiger schrieb sie. Ich bat niemals darum, diese Briefe lesen zu dürfen, obgleich ich bemerkte, daß Marguerite durch sie jedesmal sehr bedrückt wurde. Ich konnte mir das nicht erklären. Eines Tages hielt sich Marguerite in ihrem Zimmer auf. Ich trat ein, sie schrieb. ,An wen schreibst du?' fragte ich sie. ,An Prudence, willst du es lesen?'
Ich wollte alles vermeiden, was wie Mißtrauen wirken konnte, und antwortete deshalb Marguerite, daß es doch nicht nötig sei, zu lesen, was sie schreibe. Und doch war ich davon überzeugt, in diesem Brief die Ursache ihrer Traurigkeit finden zu können.
Am nächsten Tag war herrliches Wetter. Marguerite schlug eine Bootsfahrt zur Insel Croissy vor. Sie war sehr heiter. Um fünf Uhr kamen wir nach Hause.
,Frau Duvernoy war da', sagte Nanine, als wir ins Haus traten.
,Ist sie schon wieder abgefahren?' fragte Marguerite. ,Ja, mit dem Wagen der gnädigen Frau. Sie sagte, es sei so vereinbart worden.'
,Gut, gut', antwortete Marguerite lebhaft. ,Bringen Sie uns das Essen.'
Zwei Tage später kam ein Brief von Prudence, und für zwei Wochen schien Marguerites geheimnisvolle Traurigkeit verflogen, für die sie mich nachträglich nicht genug um Verzeihung bitten konnte.
Aber ihr Wagen wurde nicht zurückgeschickt. ,Warum schickt Prudence dir deinen Wagen nicht wieder?' fragte ich eines Tages.
,Eines der beiden Pferde ist krank, und der Wagen muß repariert werden. Es ist besser, wenn das gemacht wird, solange wir noch hier sind. Wir benötigen den Wagen doch erst, wenn wir wieder nach Paris zurückkehren.' Prudence besuchte uns einige Tage später und bestätigte mir das, was Marguerite gesagt hatte.
Die beiden Frauen gingen allein durch den Garten spazieren in einem angeregten Gespräch. Als ich zu ihnen trat, war es mir, als wechselten sie das Thema.
Abends, als Prudence gehen wollte, klagte sie über Kälte und bat Marguerite, ihr einen ihrer kostbaren Schals zu leihen. Ein Monat verstrich, und Marguerite war fröhlicher und liebenswerter als je zuvor.
Aber der Wagen kam nicht wieder, und der Schal wurde nicht zurückgebracht. Das beunruhigte mich, und da ich wußte, in welcher Schublade Marguerite die Briefe von Prudence aufbewahrte, benutzte ich einen Augenblick, als Marguerite im Garten allein war, eilte zur Kommode und wollte sie öffnen, aber vergeblich, sie war verschlossen.
Da versuchte ich, die Schublade zu öffnen, in der Marguerite ihren Schmuck aufbewahrte. Sie leistete keinen Widerstand, aber die Schmuckkästchen waren verschwunden, mit allem, was sie enthielten, wohlverstanden. Eine furchtbare Ahnung befiel mich.
Ich hatte vor, Marguerite um Aufklärung zu bitten, aber sie würde mir die Wahrheit sicher nicht gesagt haben. Ich mußte es anders beginnen.
,Meine liebe Marguerite', sagte ich also zu ihr, ,ich möchte mit deiner Zustimmung nach Paris fahren. Man weiß zu Hause nicht, wo ich bin. Sicher sind Briefe meines Vaters angekommen. Mein Schweigen wird ihn beunruhigen, ich werde ihm Nachricht geben müssen.' ,Geh, lieber Freund, aber komme bald wieder.' Ich fuhr fort.
Ich eilte sogleich zu Prudence.
Ohne

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