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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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erhoben wird. Aber die Polizei hat nichs in der Hand, solange sie nicht beweisen kann, daß ihr gemeinsam beschlossen habt, das Büro des Juden in die Luft zu sprengen. Und das kann sie nur beweisen, wenn Sie es ihr erzählen.«
    »Also bin ich es, der in der Scheiße sitzt?« fragte Sam. »Nein. Sie halten nur den Mund, was Dogan angeht. Streiten Sie alles ab. Wir fabrizieren eine Geschichte über den Wagen. Lassen Sie das meine Sorge sein. Ich beantrage, daß der Prozeß in einem anderen County stattfindet, vielleicht oben in den Bergen oder irgendwo anders, wo es keine Juden gibt. Ich sorge für eine rein weiße Jury, und ich ziehe die Sache so schnell durch, daß wir beide als Helden dastehen. Lassen Sie mich nur machen.«
    »Sie glauben nicht, daß ich verurteilt werde?«
    »Auf gar keinen Fall. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Wir werden für eine Jury sorgen, die nur aus Patrioten besteht, aus Leuten wie Ihnen, Sam. Alles Weiße. Alles Leute, die Angst davor haben, daß ihre Kinder gezwungen werden, zusammen mit kleinen Niggern in die Schule zu gehen. Gute Leute. Wir suchen uns zwölf von ihnen aus, setzen sie auf die Geschworenenbank und machen ihnen klar, wie die stinkenden Juden diesen ganzen Quatsch mit den Bürgerrechten unterstützt haben. Vertrauen Sie mir, Sam, es wird ein Kinderspiel sein.« Clovis lehnte sich über den wackligen Tisch, klopfte Sam auf den Arm und wiederholte: »Vertrauen Sie mir, Sam. Ich mache das nicht zum erstenmal.«
    Später am gleichen Tag wurden Sam Handschellen angelegt, dann wurde er, umgeben von Angehörigen der Polizei von Greenville, zu einem wartenden Streifenwagen geführt. Auf dem Weg vom Gefängnis zum Streifenwagen wurde er von einem kleinen Heer von Reportern fotografiert. Als Sam mit seinem Gefolge vor dem Gerichtsgebäude eintraf, wartete dort eine weitere Gruppe dieser aggressiven Leute auf ihn.
    Er erschien vor dem städtischen Richter mit seinem neuen Anwalt, dem Ehrenwerten Clovis Brazelton, der auf die Voruntersuchung verzichtete und eine Reihe weiterer juristischer Routinemanöver vollführte. Zwanzig Minuten nachdem er das Gefängnis verlassen hatte, war Sam auch schon dorthin zurückgekehrt. Clovis versprach, in ein paar Tagen wiederzukommen, damit sie damit anfangen konnten, ihre Strategie zu planen, dann verschwand er nach draußen und hatte einen großen Auftritt vor den Reportern.
    Es dauerte einen vollen Monat, bis sich der Medienaufruhr in Greenville gelegt hatte. Am 5. Mai 1967 wurden sowohl Sam Cayhall als auch Jeremiah Dogan des vorsätzlichen Mordes angeklagt. Der örtliche Staatsanwalt verkündete laut, daß er die Todesstrafe beantragen würde. Der Name Rollie Wedge wurde kein einziges Mal erwähnt. Die Polizei und das FBI hatten keine Ahnung, daß es ihn gab.
    Clovis, der jetzt beide Angeklagte vertrat, beantragte mit Erfolg die Abtretung des Verfahrens an einen anderen Bezirk, und am 4. September 1967 begann der Prozeß in Nettles County, zweihundert Meilen von Greenville entfernt. Er wurde zu einem Zirkus. Der Klan schlug sein Lager auf dem Rasen vor dem Gerichtsgebäude auf und hielt fast stündlich lautstarke Versammlungen ab. Sie schafften Klan-Mitglieder aus anderen Staaten herbei und hatten sogar eine Liste von Gastrednern. Sam Cayhall und Jeremiah Dogan wurden zu Symbolen der weißen Vorherrschaft gemacht, und ihre vermummten Bewunderer riefen tausendmal ihre geliebten Namen.
    Die Presse sah zu und wartete. Der Gerichtssaal war voller Reporter und Journalisten, und die weniger Glücklichen mußten draußen auf dem Rasen im Schatten der Bäume warten. Sie beobachteten die Klansleute und hörten sich die Reden an, und je mehr sie zuschauten und fotografierten, desto länger wurden die Reden.
    Im Gerichtssaal lief alles glatt für Cayhall und Dogan. Brazelton schwang seinen Zauberstab und brachte zwölf weiße Patrioten, wie er sie zu nennen beliebte, auf die Geschworenenbank, dann machte er sich daran, ziemlich gewichtige Löcher in die Anklage zu bohren. Am allerwichtigsten: Alle Beweise beruhten nur auf Indizien - niemand hatte gesehen, daß Sam Cayhall die Bombe legte. Clovis verkündete das lautstark in seiner Eröffnungsrede, und es machte Eindruck. Cayhall war ein Angestellter von Dogan, der ihn mit einem Auftrag nach Greenville geschickt hatte, und er befand sich zufällig in einem unglücklichen Moment in der Nähe des Kramer-Gebäudes. Clovis weinte beinahe, als er dieser beiden reizenden kleinen Jungen gedachte.
    Die

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