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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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von Greenville das Gebiet um die Ruine ab und hielt die Leute fern. Wenige Stunden später wurde das Gelände einem FBITeam aus Jackson überlassen, und bevor es dunkel wurde, siebten Sprengstoffexperten die Trümmer durch. Dutzende von FBI-Agenten machten sich an die mühsame Arbeit, jedes winzige Stückchen aufzuheben, es zu untersuchen, jemand anderem zu zeigen und dann beiseite zu legen, damit es an einem anderen Tag mit etwas anderem zusammengefügt werden konnte. Ein leeres Baumwoll-Lagerhaus am Stadtrand wurde angemietet und diente als Aufbewahrungsort für die KramerTrümmer.
    Im Laufe der Zeit würde das FBI bestätigen, was man von Anfang an vermutet hatte. Dynamit, ein Zeitzünder und ein paar Drähte. Eine primitive Bombe, zusammengebastelt von einem Amateur, der von Glück reden konnte, daß er sich nicht selbst in die Luft gesprengt hatte.
    Marvin Kramer wurde rasch in ein besseres Krankenhaus in Memphis geflogen; drei Tage lang wurde sein Zustand als kritisch, aber stabil bezeichnet. Ruth Kramer kam mit einem Schock ins Krankenhaus, zuerst in Greenville, dann wurde sie mit einer Ambulanz in dasselbe Krankenhaus in Memphis gebracht. Sie teilten sich ein Zimmer, Mr. und Mrs. Kramer, und außerdem teilten sie sich eine ausreichende Menge von Sedativen. Zahllose Ärzte und Verwandte umstanden ihre Betten. Ruth war in Memphis geboren und aufgewachsen, es gab also massenhaft Freunde, die sie besuchten.
    Als sich der Staub um Marvins Büro herum legte, fegten die Nachbarn, viele von ihnen Ladenbesitzer und Angestellte aus anderen Büros, Glas von den Gehsteigen und flüsterten miteinander, während sie zusahen, wie die Polizei und die Rettungsmannschaft mit dem Graben begannen. Ein Gerücht machte die Runde durch die Innenstadt von Memphis, demzufolge bereits ein Verdächtiger festgenommen worden war. Um die Mittagszeit wußten praktisch alle Zuschauer, daß der Name des Mannes Sam Cayhall war, aus Clanton, Mississippi, daß er zum Klan gehörte und daß er bei dem Anschlag verletzt worden war. Ein Bericht lieferte gräßliche Einzelheiten über einen weiteren Bombenanschlag Cayhalls mit allen möglichen fürchterlichen Verletzungen und verstümmelten Leichen, bei denen es sich jedoch um mittellose Neger handelte. In einem anderen Bericht war von der grandiosen Tapferkeit der Polizei von Greenville die Rede, die diesen Irren Sekunden nach der Detonation gefaßt hatte. In den Mittagsnachrichten bestätigte die Fernsehstation von Greenville, was bereits bekannt war: daß die beiden kleinen Jungen tot waren, daß ihr Vater schwere Verletzungen davongetragen hatte und daß Sam Cayhall festgenommen worden war.
    Es fehlte nicht viel daran, daß Sam Cayhall gegen Zahlung von dreißig Dollar freigelassen worden wäre. Als man ihn aufs Polizeirevier gebracht hatte, war er seiner Sinne wieder mächtig und hatte sich bei den wütenden Polizisten dafür entschuldigt, daß er ihnen die Straße nicht freigemacht hatte. Gegen ihn wurde eine sehr geringfügige Anklage erhoben, dann wurde er in eine Wartezelle gebracht, bis über ihn entschieden war und er entlassen wurde. Die beiden Polizisten, die ihn festgenommen hatten, fuhren davon, um das zerstörte Gebäude zu inspizieren.
    Ein Wärter, der gleichzeitig als Gefängnissanitäter fungierte, erschien mit einem ramponierten Erste-Hilfe-Kasten und wusch ihm das getrocknete Blut aus dem Gesicht. Die Blutung hatte aufgehört. Sam erklärte abermals, daß er in eine Schlägerei in einer Kneipe verwickelt gewesen sei. Rauhe Nacht. Der Sanitäter verschwand, und eine Stunde später erschien an dem Schiebefenster der Wartezelle ein Hilfswärter mit weiteren Papieren. Die Anklage lautete auf unterlassenes Ausweichen vor einem Polizeifahrzeug im Einsatz, die Höchststrafe war dreißig Dollar, und wenn Sam den Betrag in bar entrichten könnte, wäre er frei und könnte gehen, sobald der Papierkram erledigt und sein Wagen freigegeben worden war. Sam wanderte nervös in der Zelle herum, sah immer wieder auf die Uhr, rieb vorsichtig über die Wunde an seiner Wange.
    Er würde gezwungen sein, zu verschwinden. Seine Verhaftung war aktenkundig, und es würde nicht lange dauern, bis diese Tölpel seinen Namen mit dem Bombenanschlag in Verbindung brachten, und dann mußte er sich schleunigst davonmachen. Er würde Mississippi verlassen, sich vielleicht mit Rollie Wedge zusammentun und nach Brasilien oder irgendwo anders hin absetzen. Dogan würde ihnen das Geld dazu geben. Er würde Dogan

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