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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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einen transportablen elektrischen Stuhl, den sie einfach auf einen Anhänger luden und in die verschiedenen Countys beförderten. Sie fuhren beim örtlichen Gefängnis vor, brachten sie gefesselt heraus, reihten sie neben dem Anhänger auf und erledigten einen nach dem anderen. Wirksame Methode, überfüllte Gefängnisse zu entlasten.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Aber sie hatten natürlich keine Ahnung, was sie taten, und es gab eine ganze Reihe von fürchterlichen Geschichten darüber, wie Leute gelitten hatten. Schließlich heißt es Todesstrafe, nicht Todesfolter. Und so war es nicht nur in Mississippi. Viele Staaten benutzten diese primitiven elektrischen Stühle, bei denen irgendwelche Idioten die Schalter bedienten, und es gab alle möglichen Probleme. Sie schnallten irgend so einen armen Kerl fest, drückten auf den Schalter, gaben ihm einen guten Stromstoß, aber nicht gut genug, der arme Kerl wurde innerlich geröstet, wollte aber nicht sterben, also warteten sie ein paar Minuten und versetzten ihm noch einen Stoß. Das konnte eine Viertelstunde lang so weitergehen.
    Sie brachten die Elektroden nicht richtig an, und es kam nicht selten vor, daß aus den Ohren und den Augen Flammen und Funken hervorschossen. Ich habe einen Bericht über einen Mann gelesen, der eine falsche Strommenge bekam. Der Dampf staute sich in seinem Kopf und seine Augäpfel flogen heraus, Blut rann ihm übers Gesicht. Bei einer Hinrichtung durch Strom wird die Haut so heiß, daß man den Mann eine ganze Weile nicht anrühren kann, deshalb mußten sie ihn immer erst abkühlen lassen, bevor sie feststellen konnten, ob er tot war. Es gibt Unmengen von Geschichten über Männer, die nach dem ersten Stromstoß völlig still dasaßen und dann wieder zu atmen begannen. Worauf sie natürlich einen weiteren Stoß verpaßt bekamen. Das konnte vier- oder fünfmal passieren. Es war grauenhaft, also erfand dieser Militärarzt die Gaskammer als humanere Methode, Leute umzubringen. Und jetzt ist sie, wie du sagtest, gleichfalls veraltet, weil es inzwischen die Todesspritze gibt.«
    Sam hatte ein Publikum, und Adam war fasziniert. »Wie viele Männer sind in der Gaskammer von Mississippi gestorben?«
    fragte er.
    »Sie wurde hier zum erstenmal 1954 verwendet, oder um diese Zeit herum. Zwischen damals und 1970 richteten sie fünfunddreißig Männer hin. Keine Frauen. Nach Furman 1972 stand sie leer bis zu Teddy Doyle Meeks im Jahr 1982. Seither ist sie dreimal benutzt worden. Macht insgesamt neununddreißig. Ich werde Nummer vierzig sein.«
    Er begann wieder herumzuwandern, jetzt wesentlich langsamer. »Es ist eine fürchterlich ineffiziente Methode zum Töten von Leuten«, sagte er, fast wie ein Lehrer in einem Klassenzimmer. »Und gefährlich außerdem. Gefährlich natürlich für den armen Kerl, den man auf dem Stuhl festgeschnallt hat, aber auch für die Leute außerhalb der Kammer. Diese verdammten Dinger sind alt und alle mehr oder weniger undicht. Die Versiegelungen und Dichtungsmanschetten verrotten und zerkrümeln, und die Kosten für den Bau einer wirklich dichten Kammer sind immens. Schon ein kleines Leck könnte tödlich sein für den Vollstrecker oder jeden anderen, der gerade in der Nähe steht. Es sind immer eine Handvoll Leute anwesend - Naifeh, Lucas Mann, vielleicht ein Geistlicher, der Arzt, ein oder zwei Wärter. Sie stehen in dem kleinen Raum gleich außerhalb der Kammer. In diesen kleinen Raum führen zwei Türen, und die sind während einer Hinrichtung geschlossen. Wenn etwas von dem Gas in der Kammer in den Raum eindringen sollte, würde es wahrscheinlich Naifeh oder Lucas Mann erwischen, und sie würden sich auf dem Boden winden. Keine schlechte Idee, wenn man es sich recht überlegt.
    Auch die Zeugen sind in großer Gefahr, und sie haben keine Ahnung davon. Zwischen ihnen und der Kammer ist nur eine Reihe von Fenstern, die alt sind und gleichfalls undicht sein könnten. Auch sie befinden sich bei geschlossener Tür in einem kleinen Raum, und wenn irgendwo eine größere undichte Stelle auftritt, dann werden diese gaffenden Idioten gleich mit vergast. Aber wirklich gefährlich wird es erst hinterher. Sie kleben dir nämlich einen Draht an die Rippen, der durch ein Loch in der Kammer nach draußen führt, wo ein Arzt deinen Herzschlag überwacht. Sobald der Arzt sagt, der Mann ist tot, öffnen sie ein Ventil in der Decke der Kammer, durch die das Gas entweichen soll. Der größte Teil davon tut das auch. Sie warten

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