Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
noch eine blutige Masse war, hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und suchte benommen nach seiner Waffe.
    Shaw stürzte sich auf Adolf, rammte ihm die Schulter in den Magen und schleuderte ihn über das Bett hinweg. Hart schlug er auf dem Boden auf. Shaw warf sich auf ihn. Adolf krallte nach Shaws Gesicht und versuchte, ihm die Augen einzudrücken. Halb blind, außer Atem und mit einem verletzten Arm und pochendem Bein gelang es Shaw trotzdem, den Arm auf Adolfs Kehle zu drücken. Doch als er versuchte, den Mann zu erledigen, fehlte ihm seine gewohnte Kraft. Shaw schaute auf seinen Arm. Das Blut quoll in Strömen hervor.
    Verdammt. Die Klinge musste eine Arterie getroffen haben. Shaw spürte, wie seine Finger langsam taub wurden.
    Er stieß sich von Adolf ab. Es gelang ihm, sich aufzurichten, doch der Blutverlust schwächte ihn immer mehr, und seine Beine gaben nach. Als er sich nach einem Ausweg umsah, erstarrte er.
    Victor hatte die Pistole genau auf seinen Kopf gerichtet, den Finger am Abzug.
    Das bösartige Grinsen des Skinheads sollte offenbar Shaws letzte bewusste Erinnerung sein. Was für ein beschissener Abgang.
    Die Tür flog auf, und Frank und sechs seiner Männer stürmten herein. Frank erfasste die Situation sofort und feuerte zweimal. Beide Kugeln trafen Victor in den Kopf, und er fiel zu Boden.
    Mit einem Schrei stürzte Adolf sich auf Shaw und krallte die Hände um dessen Hals.
    »Verdammt, packt ihn!«, brüllte Frank. Vier seiner Männer stürzten sich auf Adolf und rissen ihn von dem Schwerverwundeten weg.
    »Schafft dieses Stück Dreck hier raus!«, befahl Frank. Adolf wurde aus dem Zimmer geschleift.
    Als Frank sich wieder Shaw zuwandte, war dessen Gesicht kalkweiß. Einen Augenblick später sank er zu Boden.
    »Shaw!« Frank lief zu ihm und kniete sich neben ihn. »Holt einen Sanitäter«, brüllte er seinen Leuten zu. »Sofort!«
    Frank hielt Shaws Kopf. »Shaw? Kannst du mich hören? Shaw!«
    Shaws Kopf kippte in Franks Griff haltlos hin und her. Frank blickte auf die tiefe Wunde in Shaws Arm, riss sich die Krawatte herunter und band damit die Ader ab.
    »Halt durch, Shaw. Halt durch. Der Sanitäter ist gleich da.«
    Dann fuhr er seine Männer an: »Wie haben diese Bastarde ihn gefunden? Er hätte vom Radarschirm verschwunden sein müssen!«
    »Frank?«, sagte eine schwache Stimme.
    Frank schaute zu Shaw hinunter, der inzwischen die Augen geöffnet hatte.
    »Es wird alles gut, Shaw. Ich kann die Sanitäter schon auf der Treppe hören.«
    »Ruf Anna an«, sagte Shaw. Sein Atem wurde immer flacher. »Ruf Anna für mich an.«
    Die Sanitäter stürmten ins Zimmer und umringten Frank und Shaw. Als Frank versuchte, sich von Shaw zurückzuziehen, krallte der sich mit dem letzten Rest Kraft an Franks Arm fest.
    »Ruf Anna an. Bitte.«
    »Mach ich. Mache ich sofort«, erwiderte Frank rasch.
    Shaw verlor das Bewusstsein, und sein Arm sank schlaff herab. Ein paar Minuten später wurde er auf einer Trage die Treppe hinuntergebracht.
    Victor, der Skinhead mit dem Drachentattoo, trat seine letzte Reise in einem Leichensack an.
    Frank beobachtete vom Fenster aus, wie der Krankenwagen davonjagte, und ließ den Blick dann durchs Zimmer schweifen. Man würde hier alles so herrichten, dass sich keine noch so winzige Spur mehr finden ließ. Man würde sich um die Polizei kümmern, und der Vorfall würde nie in den französischen Nachrichten erscheinen. Im Geiste ging Frank bereits die notwendigen Schritte durch.
    »Wer ist Anna?«, fragte einer seiner Männern.
    Frank holte sein BlackBerry heraus und las die E-Mail zum vierten Mal. »Dringend: Angriff auf die Phoenix Group in London. Keine Überlebenden.« Deshalb hatte Frank versucht, Shaw im Hotel zu erreichen. Als niemand abnahm, hatte er beschlossen, Shaw persönlich aufzusuchen, und hatte dann das Notsignal gehört.
    Frank atmete tief durch. »Sie war eine Frau, der er sehr nahegestanden hat«, beantwortete er dann die Frage seines Mitarbeiters.

Kapitel 42
    K atie James saß in ihrem kleinen Apartment in der Upper West Side in New York und starrte auf eine Flasche Gin, die sie vorsichtig auf den Küchentresen gestellt hatte. Daneben stand ein leeres Glas. Katie gab fünf Eiswürfel und zwei Fingerbreit Tonic in das Glas. Dann lehnte sie sich zurück und rührte in dem Tonic herum. Das Eis klimperte verführerisch am Glas. Katie starrte auf die Ginflasche. Nur ein Drink, mehr nicht. Hatte sie sich den nicht verdient?
    Zuerst wäre sie beinahe getötet

Weitere Kostenlose Bücher