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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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für das Amt des
    Gouverneurs aufteilen zu lassen. ‹«

    *

    Annie wachte kurz nach sieben auf. »Hast du gut geschlafen,
    Liebling?«, fragte sie.
    »Ich konnte so gut wie kein Auge zumachen.«
    »Ich habe wie ein Murmeltier geschlafen, aber ich musste mir
    ja auch nicht überlegen, ob du Gouverneur werden solltest oder
    nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Fletcher.
    »Weil ich denke, du solltest es versuchen, und ich verstehe gar
    nicht, warum du Bedenken hast.«
    Fletcher sprang aus dem Bett. »Würde es dir etwas
    ausmachen, wenn wir das Frühstück ausfallen lassen und den
    erstbesten Flug zurücknehmen? Ich will mit Harry reden, bevor
    ich vor den Senat trete.«
    Fletcher sprach auf dem Rückflug nach Hartford kaum ein
    Wort. Immer wieder las er den Artikel in der Banker’s Weekly
    über Nat Cartwright, den möglichen neuen Vizevorsitzenden
    von Fairchild oder den nächsten Gouverneur von Connecticut.
    »Was willst du Dad fragen?«, erkundigte sich Annie, als ihr
    Flugzeug über dem Bradley Airport kreiste.
    »Als Erstes: Bin ich zu jung?«

    501
    »Wie Al schon sagte, gibt es bereits einen Gouverneur, der
    jünger ist als du, und zwei im selben Alter.«
    »Zweite Frage. Wie schätzt er meine Chancen ein?«
    »Das wird er erst beantworten, wenn er weiß, gegen wen du
    antreten musst.«
    »Drittens: Bin ich zu diesem Job fähig?«
    »Ich weiß, wie er auf diese Frage antworten wird, weil ich das
    bereits mit ihm besprochen habe.«
    Es war ein klarer Herbstmorgen, als Senator Davenport in der
    Stadt eintraf. Er beschloss, die Strecke am Capitol vorbei zum
    Krankenhaus zu fahren.
    Als sie über den Hügel kamen, starrte Annie plötzlich aus dem
    Fenster und fing an, hemmungslos zu weinen. Fletcher fuhr
    sofort an den Straßenrand. Er nahm seine Frau in die Arme und
    schaute über ihre Schulter zum Capitol.
    Die Flagge der Vereinigten Staaten wehte auf Halbmast.

    502

41
    MR GOLDBLATZ ERHOB SICH von seinem Platz in der Mitte
    des Tisches und blickte auf seine vorbereitete Rede. Zu seiner
    Rechten saß Nat Cartwright und zu seiner Linken Tom Russell.
    Der Rest des Vorstands hatte sich in zwei Reihen hinter ihm
    niedergelassen.
    »Meine Damen und Herren von der Presse, es ist mir ein
    großes Vergnügen, die Fusion von Fairchild und Russell
    bekannt zu geben. Wir haben eine neue Bank geschaffen, die
    den Namen Fairchild Russell tragen wird. Ich bleibe der
    Vorstandsvorsitzende und Mr Nat Cartwright wird mein
    Stellvertreter. Tom und Julia Russell gehören dem neuen
    Vorstand an, Mr Wesley Jackson bleibt Geschäftsführer der
    Bank. Ich kann Ihnen mitteilen, dass die Russell Bank ihr
    Übernahmeangebot zurückgezogen hat. Die Besitzverhältnisse
    der neuen Bank werden in naher Zukunft veröffentlicht. Und
    nun stehen Ihnen Mr Cartwright und ich gern für Ihre Fragen zur
    Verfügung.«
    Im ganzen Saal schossen Hände in die Höhe. »Ja«, sagte der
    Vorstandsvorsitzende und wies auf eine Frau in der zweiten
    Reihe, mit der er die erste Frage vorab schon vereinbart hatte.
    »Haben Sie immer noch die Absicht, in naher Zukunft als
    Vorstandsvorsitzender zurückzutreten?«
    »Ja, allerdings. Und es dürfte auf der Hand liegen, wer mein
    Nachfolger wird.«
    Er drehte sich zu Nat und sah ihn an, während ein anderer
    Journalist rief: »Was hält denn Mr Russell davon?«
    Mr Goldblatz lächelte, denn diese Frage hatten sie alle
    erwartet. Er drehte sich nach links und sagte: »Vielleicht sollte
    Mr Russell auf diese Frage antworten.«

    503
    Tom lächelte den Journalisten wohlwollend an. »Es freut mich
    sehr, dass die beiden führenden Banken dieses Bundesstaates
    zusammengefunden haben. Und es ist mir eine Ehre, dem
    Vorstand der Fairchild Russell Bank anzugehören, wenn auch
    nicht geschäftsführend.« Er lächelte. »Ich hoffe sehr, dass Mr
    Cartwright mich in Amt und Würden halten wird, wenn er das
    Ruder übernimmt.«
    »Prima
    auswendig
    gelernt«,
    flüsterte
    der
    Vorstandsvorsitzende, als Tom sich wieder setzte.
    Nat erhob sich rasch, um eine gleichermaßen gut formulierte
    Erwiderung zu geben: »Ich werde Mr Russell auf jeden Fall im
    Amt
    halten,
    allerdings
    als
    geschäftsführendes
    Vorstandsmitglied.«
    Goldblatz lächelte und fügte hinzu: »Ich bin sicher, das wird
    niemanden überraschen, der die Entwicklung aufmerksam
    verfolgt hat. Ja?« Er zeigte auf einen anderen Journalisten.
    »Wird es durch diese Fusion zu Entlassungen kommen?«
    »Nein«, erklärte Goldblatz. »Wir beabsichtigen, das

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