Die Kandidaten
man wohl sein,
wenn man sich entschieden hat, sein Leben lang Steine einen
Berg hinaufzurollen. Sag es niemandem, aber er ist der einzige
Demokrat, dem ich je meine Stimme gegeben habe.«
Nat lachte. »Du auch?«, gab er zu.
»Was hältst du davon, wenn ich dem Vorstand vorschlage, der
Krankenhausstiftung fünfzigtausend Dollar zu spenden?«,
schlug Tom vor.
»Ich wäre dagegen«, erklärte Nat. Tom wirkte überrascht.
»Als der Senator seine Russell-Aktien verkaufte, hat er von den
Einnahmen
sofort
einhunderttausend
Dollar
für
das
Krankenhaus gespendet. Wir sollten mindestens genauso viel
geben.«
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Tom nickte zustimmend und drehte sich zu Mrs Gates um, die
auf der obersten Stufe vor der Kathedrale stand. Er würde ihr
noch an diesem Nachmittag schreiben und einen Scheck
beilegen. Er seufzte.
»Schau mal, wer der Witwe gerade die Hand schüttelt.«
Nat wirbelte herum und sah, wie Ralph Elliot die Hand von
Martha Gates hielt. »Überrascht dich das?«, sagte er. »Ich kann
förmlich hören, wie er säuselt, dass es ihn ungeheuer freute, als
Harry seinem Rat folgte, seine Anteile an der Russell Bank
verkaufte und so zum Millionär wurde.«
»Oh mein Gott«, sagte Tom. »Du denkst schon so wie er.«
»Das muss ich auch, wenn ich die kommenden Monate
überleben will.«
»Das ist doch kein Thema mehr«, wehrte Tom ab. »Alle in der
Bank
haben
akzeptiert,
dass
du
der
nächste
Vorstandsvorsitzende wirst.«
»Ich spreche nicht vom Posten des Vorstandsvorsitzenden«,
sagte Nat. Tom blieb vor den Stufen zur Bank stehen und sah
seinen ältesten Freund an.
»Wenn Ralph Elliot sich als republikanischer Kandidat für das
Gouverneursamt aufstellen lässt, werde ich gegen ihn antreten.«
Nat sah zur Kathedrale. »Und dieses Mal werde ich ihn
schlagen.«
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»MEINE DAMEN UND HERREN: Fletcher Davenport, der
nächste Gouverneur von Connecticut.«
Es amüsierte Fletcher, dass er schon wenige Augenblicke nach
seiner Ernennung zum demokratischen Kandidaten überall als
der nächste Gouverneur vorgestellt wurde – kein Hinweis auf
einen Gegner, keine Andeutung, dass er verlieren könnte. Doch
er erinnerte sich nur zu gut an Walter Mondale, der überall als
der nächste Präsident der Vereinigten Staaten eingeführt worden
war und dann als Botschafter in Tokio endete, während Ronald
Reagan ins Weiße Haus einzog.
Sobald Fletcher Al Brubaker angerufen hatte, um ihm zu
bestätigen, dass er bereit war, sich aufstellen zu lassen, hatte
sich die Parteimaschinerie umgehend hinter ihn gestellt.
Am Ende erwies sich Fletchers einzige Gegenkandidatin als
Kongressabgeordnete, die nie genug Schlimmes angerichtet oder
genug Gutes getan hatte, als dass sie irgendjemandem
aufgefallen
wäre.
Sobald
Fletcher
sie
in
der
Vorausscheidungswahl im September geschlagen hatte, wurde
sie sofort zu einer gefährlichen Gegnerin erklärt, die von dem
eindrucksvollsten Kandidaten, den die Partei seit Jahren
hervorgebracht hatte, vernichtend geschlagen worden war. Aber
insgeheim war Fletcher klar, dass sie nicht viel mehr als eine
Papiertigerin gewesen war und die eigentliche Schlacht erst
beginnen würde, sobald die Republikaner ihren Standartenträger
gewählt hatten.
Obwohl Barbara Hunter so aktiv und entschlossen wie selten
vorging, glaubte niemand ernsthaft, dass sie die Republikaner
letzten Endes tatsächlich vertreten würde. Ralph Elliot hatte sich
bereits die Unterstützung mehrerer Entscheidungsträger der
Partei gesichert und wann immer er in der Öffentlichkeit oder
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privat dazu Stellung nahm, kam ihm der Name seines Freundes
– gelegentlich sogar seines engen Freundes – Ronnie locker über
die Lippen. Aber Fletcher hörte wiederholt Gerüchte, dass es
eine ebenso große Gruppe Republikaner gab, die nach einer
glaubwürdigen Alternative suchten; sie drohten damit, sich
ansonsten der Wahl zu enthalten oder sogar für den
demokratischen Kandidaten zu stimmen. Fletcher fand es
nervenaufreibend, darauf zu warten, wer sein Gegner werden
würde.
Er sah auf die Menge vor sich. Es war seine vierte Rede an
diesem Tag und dabei war es noch nicht einmal zwölf Uhr
mittags. Er vermisste Harry bei den sonntäglichen Mahlzeiten,
bei denen Ideen ausgetestet und ergänzt wurden. Lucy und
George leisteten nur zu gern ihren Beitrag, was ihn stets daran
erinnerte, wie nachsichtig Harry gewesen war, wenn Fletcher
mit Vorschlägen aufgewartet hatte, die der
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