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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ins Vorstandszimmer.
    Als Jimmy seinem wichtigsten Mandanten seinen engsten
    Freund vorstellte, starrten sich beide Männer an, unsicher, wer
    den ersten Schritt tun sollte.
    »Sehr freundlich von Ihnen zu …«
    »Ich hatte nicht erwartet …«
    Beide lachten und schüttelten einander dann herzlich die
    Hand.
    Tom schlug vor, dass Fletcher und Jimmy auf der einen Seite
    des Konferenztisches sitzen sollten, er und Nat auf der anderen.

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    Fletcher nickte zustimmend und sobald er saß, öffnete er seinen
    Aktenkoffer, entnahm einen Notizblock, legte ihn vor sich auf
    den Tisch, zusammen mit einem Füllfederhalter, den er aus
    seiner Jacketttasche zog.
    »Darf ich zuerst sagen, wie sehr ich es zu schätzen weiß, dass
    Sie sich mit mir treffen«, erklärte Nat. »Ich kann mir nur zu gut
    vorstellen, welchen Widerstand Sie von allen Seiten zu spüren
    bekommen, und es ist mir bewusst, dass Sie sich keineswegs für
    den leichten Weg entschieden haben.«
    Jimmy senkte den Kopf.
    Fletcher hob die Hand. »Sie müssen meiner Frau danken.
    Nicht mir.« Er hielt kurz inne. »Aber mich müssen Sie
    überzeugen.«
    »Dann leiten Sie meinen Dank bitte an Mrs Davenport weiter
    und lassen Sie mich Ihnen versichern, dass ich Ihnen alle Fragen
    beantworten werde, die Sie an mich haben.«
    »Ich habe nur eine einzige Frage«, sagte Fletcher und starrte
    auf den leeren Notizblock. »Haben Sie Ralph Elliot ermordet?«
    »Nein, das habe ich nicht«, erklärte Nat ohne zu zögern.
    Fletcher sah wieder auf den leeren Notizblock und schlug das
    oberste Blatt zurück. Auf dem zweiten Blatt stand Frage um
    Frage, sauber aufgelistet in mehreren Reihen.
    »Okay, dann zum nächsten Punkt …«, sagte Fletcher und sah
    seinen Mandanten an.

    *

    Der Prozessbeginn wurde für die zweite Juliwoche angesetzt.
    Nat war überrascht, wie wenig Zeit er mit seinem neuen

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    Rechtsanwalt verbringen musste, sobald er seine Geschichte
    mehrmals erzählt hatte und Fletcher sicher war, dass er jetzt
    jedes Detail kannte. Obwohl beiden die entscheidende
    Bedeutung von Nats Aussage klar war, verbrachte Fletcher
    ebenso viel Zeit mit der Lektüre der Aussagen, die Rebecca
    Elliot gegenüber der Polizei gemacht hatte, mit Don Culvers
    Bericht darüber, was sich in jener Nacht abgespielt hatte, und
    mit den Notizen von Detective Petrowski, der die Ermittlungen
    leitete. Er warnte Nat: »Rebecca wird vom Staatsanwalt
    instruiert und auf jede Frage, die man sich nur denken kann,
    wird sie eine Antwort parat haben. Wenn sie in den Zeugenstand
    tritt, wird sie alles so gut einstudiert haben wie eine
    Schauspielerin in der Premierennacht.«
    Fletcher schwieg. »Aber sie hat trotzdem ein Problem.«
    »Und das wäre?«, fragte Nat.
    »Wenn Mrs Elliot ihren Mann umgebracht hat, dann hat sie
    die Polizei angelogen. Folglich muss es lose Enden geben,
    denen sich die Anklage nicht bewusst ist. Wir müssen diese
    losen Enden als Erste finden und dann miteinander verknüpfen.«
    Das Interesse am Gouverneurswahlkampf reichte weit über die
    Grenzen von Connecticut hinaus. Artikel über die beiden
    Männer erschienen in so unterschiedlichen Zeitschriften wie
    dem New Yorker und dem National Enquirer und zu
    Prozessbeginn gab es im Umkreis von zwanzig Meilen um
    Hartford kein einziges freies Hotelbett mehr.
    Es waren noch drei Monate bis zur Wahl und die Umfragen
    zeigten, dass Fletcher mit zwölf Punkten in Führung lag, aber er
    wusste, wenn er Nats Unschuld beweisen konnte, würde sich das
    über Nacht ändern.
    Der erste Verhandlungstag war der 11. Juli, aber die großen
    Fernsehsender hatten ihre Kameras bereits vorher auf den
    Gebäuden gegenüber dem Gericht und auf den Bürgersteigen
    aufgebaut und zusätzlich mehrere Kameramänner in den Straßen

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    verteilt. Sie sollten jeden interviewen, der auch nur entfernt mit
    der Verhandlung zu tun hatte.
    Fletcher und Nat versuchten, ihren Wahlkampf so zu führen,
    als wäre alles wie immer, obwohl keiner so tat, als sei dem
    wirklich
    so.
    Als
    sie
    beide
    gemeinsam
    an
    einer
    Wohltätigkeitsveranstaltung für den neuen orthopädischen
    Flügel des Gates Memorial Hospital in Hartford teilnahmen,
    wurden die Eintrittskarten für fünfhundert Dollar pro Stück auf
    dem Schwarzmarkt gehandelt. Es war einer der seltenen
    Wahlkämpfe, bei dem die Spendengelder nur so hereinströmten.
    Mehrere Wochen lang waren sie eine größere Attraktion als
    Frank Sinatra.
    Keiner der beiden schlief in der Nacht vor der Verhandlung
    und

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