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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Fletchers Anhängern mit Jubelrufen quittiert.
    Nat
    nickte
    zustimmend.
    Erneut
    setzte
    sich
    die
    Auszählungsmaschinerie in Gang.
    Vierzig Minuten später wurden alle Stapel für korrekt
    befunden, doch als die Schlacht schon beendet schien, fiel
    jemandem auf, dass einer von Nats Beobachtern die Hand hoch
    in die Luft streckte. Der Bürgermeister ging langsam auf ihn zu,
    sein Verwaltungschef nur einen Schritt hinter ihm. Holbourn
    fragte, was los sei. Der Beobachter wies auf einen
    Hunderterstapel auf der Davenport-Seite des Tisches und
    behauptete,
    dass
    einer
    der
    Stimmzettel
    Cartwright
    gutgeschrieben werden müsse.
    »Tja, es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden«, sagte
    der Bürgermeister, nahm die Stimmzettel zur Hand und die
    Menge rief unisono dazu: »Eins, zwei, drei …«
    Nat war das peinlich und er flüsterte Su Ling zu: »Hoffentlich
    hat der Mann Recht.«
    »Siebenundzwanzig, achtundzwanzig …« Fletcher sagte
    nichts, als Jimmy sich dem Chor anschloss.
    »Neununddreißig, vierzig, einundvierzig …« Und plötzlich
    ging ein Raunen durch die Menge. Der Beobachter behielt
    tatsächlich Recht, denn der zweiundvierzigste Stimmzettel trug
    ein Kreuz neben dem Namen Cartwright. Der Bürgermeister,
    sein Verwaltungschef, Tom und Jimmy prüften allesamt den
    fraglichen Stimmzettel und kamen überein, dass man einen
    Fehler gemacht habe und das Gesamtergebnis daher ein

    657
    Gleichstand war. Tom war überrascht von Nats erster Reaktion.
    »Ich frage mich, wie Dr. Renwick gestimmt hat.«
    »Ich denke, er hat sich der Stimme enthalten«, flüsterte Tom.
    Der Bürgermeister wirkte erschöpft und kam mit seinem
    Verwaltungschef überein, dass man eine Pause einlegen sollte,
    um den Stimmenzählern und allen anderen Helfern eine Stunde
    Erholung zu gönnen, bevor um 14 Uhr die nächste Zählung
    stattfand. Der Bürgermeister lud Fletcher und Nat ein, ihm beim
    Mittagessen Gesellschaft zu leisten, aber beide Kandidaten
    lehnten höflich ab, da sie nicht die Absicht hatten, den
    Rathaussaal zu verlassen oder sich auch nur mehr als ein paar
    Schritte vom Tisch zu entfernen, auf dem sich die Stimmzettel
    stapelten.
    »Was passiert, wenn es beim Gleichstand bleibt?«, hörte Nat
    den Bürgermeister fragen, als er und der Verwaltungschef zum
    Ausgang eilten. Da er die Antwort nicht mehr mitbekam, stellte
    er Tom dieselbe Frage. Sein Stabschef hatte den Kopf bereits
    tief im Wahlhandbuch des Staates Connecticut vergraben.

    *

    Su Ling schlich sich aus dem Sitzungssaal und schlenderte
    gemächlich den Flur entlang. Sie blieb nur wenige Schritte
    hinter der Gruppe um den Bürgermeister. Als sie auf einer
    Eichentür in goldenen Buchstaben BIBLIOTHEK las, blieb sie
    stehen. Zu ihrer Freude fand sie die Tür unverschlossen. Rasch
    trat sie ein. Su Ling setzte sich hinter eines der großen
    Bücherregale, lehnte sich zurück und versuchte, sich zum ersten
    Mal an diesem lag zu entspannen.
    »Sie also auch«, sagte eine Stimme.

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    Su Ling sah auf und entdeckte Annie in der
    gegenüberliegenden Ecke. Sie lächelte. »Ich hatte die Wahl –
    entweder noch eine Stunde in diesem Sitzungssaal oder …«
    »… oder Mittagessen mit dem Bürgermeister.«
    Sie mussten beide lachen.
    »Ich wünschte nur, es wäre schon gestern Abend entschieden
    worden«, sagte Su Ling. »Jetzt wird sich einer von beiden den
    Rest seines Lebens fragen, ob er noch ein weiteres
    Einkaufszentrum hätte besuchen sollen …«
    »Ich glaube, es gab kein weiteres Einkaufszentrum mehr«,
    meinte Annie.
    »Oder eine Schule, ein Krankenhaus, eine Fabrik oder einen
    Bahnhof. Egal was.«
    »Sie hätten sich darauf einigen sollen, dass jeder sechs Monate
    Gouverneur sein darf und die Wähler anschließend über die
    nächsten vier Jahre entscheiden sollten.«
    »Ich glaube, das hätte auch nichts gebracht.«
    »Vielleicht haben die Wähler ein Problem, weil sich beide so
    ähnlich sind, dass man sich unmöglich zwischen ihnen
    entscheiden kann.« Annie sah Su Ling wachsam an.
    »Vielleicht liegt es daran, wie sehr sie sich gleichen.« Su Ling
    erwiderte ihren Blick.
    »Stimmt. Meine Mutter sagt oft, wie ähnlich sie sich sehen,
    wenn sie im Fernsehen auftreten. Und dann der Zufall, dass sie
    auch noch dieselbe Blutgruppe haben.«
    »Als Mathematikerin glaube ich nicht an so viele Zufälle«,
    sagte Su Ling.
    »Interessant, dass Sie das sagen«, meinte Annie.
    »Wenn die beiden beschlossen haben, nicht darüber zu
    sprechen, nicht einmal

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