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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hinzu,
    »sollten wir zum Frühstück wieder zurück sein.«
    Nat starrte auf die Leiche des Soldaten, der nur wenige
    Augenblicke zuvor noch neben ihm gestanden hatte. Seine
    Familie würde aber wenigstens an seinem Begräbnis teilnehmen
    können und nicht einfach nur informiert werden, dass er in
    einem gnadenlosen Land einen gnadenlosen Tod gefunden hatte.
    »Allmächtiger Gott!«, hörte er den Flight Lieutenant rufen.
    »Probleme?«, stieß Nat hervor.
    »Das kann man so sagen. Wir verlieren rasch Benzin. Diese
    Schweinehunde müssen meinen Tank getroffen haben.«
    »Ich dachte, diese Dinger hätten zwei Benzintanks«, sagte Nat.
    »Was glauben Sie, womit ich auf dem Weg hierher geflogen
    bin, Soldat?«
    Der Pilot klopfte gegen die Tankanzeige und prüfte dann den
    Entfernungsmesser. Ein flackerndes, rotes Licht zeigte an, dass
    er in weniger als dreißig Meilen zu einer Notlandung

    158
    gezwungen sein würde. Er drehte sich um und sah Nat an, der
    immer noch auf dem toten Soldaten lag und sich am Boden
    festhielt. »Ich muss eine Stelle suchen, wo wir landen können.«
    Nat starrte aus der offenen Tür, aber er sah nur meilenweit
    dichten Dschungel.
    Der Pilot schaltete die Suchscheinwerfer ein und hielt
    Ausschau nach einer Lichtung zwischen den Bäumen. Plötzlich
    spürte Nat, wie der Helikopter erschauerte. »Ich gehe jetzt
    runter«, erklärte der Pilot und klang genauso ruhig wie während
    des ganzen Einsatzes. »Vermutlich müssen wir das Frühstück
    verschieben.«
    »Rechts von Ihnen«, brüllte Nat, der eine Lichtung entdeckt
    hatte.
    »Ich sehe es.« Der Pilot versuchte, den Hubschrauber zur
    Lichtung zu fliegen, aber der drei Tonnen schwere Moloch
    wollte einfach nicht reagieren. »Wir gehen runter, ob es uns
    gefällt oder nicht.«
    Das Surren der Rotorblätter wurde immer langsamer, bis Nat
    das Gefühl hatte, als ob sie durch die Luft glitten. Er musste an
    seine Mutter denken und bekam Schuldgefühle, weil er auf ihren
    letzten Brief nicht geantwortet hatte, dann an seinen Vater, der
    zweifelsohne stolz auf ihn sein würde, und an Tom und seinen
    Triumph bei der Wahl zum Studentenvertreter in Yale – würde
    er noch Präsident werden? Und an Rebecca, die er immer noch
    liebte, vermutlich bis ans Ende seines Lebens. Er klammerte
    sich an den Boden. Plötzlich fühlte sich Nat sehr jung,
    schließlich war er erst neunzehn. Einige Zeit später fand er
    heraus, dass der Flight Lieutenant, den er als Blackbird Twelve
    kannte, nur ein Jahr älter war.
    Die Rotorblätter hörten ganz auf zu surren und der
    Hubschrauber glitt stumm auf die Bäume zu. Der Staff Sergeant
    sagte: »Falls wir uns nie wiedersehen, Sir, mein Name ist Speck
    Foreman. Es war mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen.«

    159
    Sie schüttelten sich die Hände, wie man es am Ende jedes
    Spiels tut.

    *

    Fletcher starrte das Foto von Nat auf der Titelseite der New York
    Times an. Darunter die Schlagzeile EIN AMERIKANISCHER
    HELD. Ein Mann, der sich bereitwillig in dem Moment
    gemeldet hatte, als er den Einberufungsbefehl erhielt, obwohl er
    wenigstens drei verschiedene Gründe für eine Freistellung hätte
    anführen können. Er war zum Lieutenant befördert worden und
    hatte als Versorgungsoffizier das Kommando über einen
    Rettungseinsatz eines auf der falschen Seite des Dyng River
    gestrandeten Zuges übernommen. Niemand schien erklären zu
    können, was ein Versorgungsoffizier während eines
    Fronteinsatzes an Bord eines Helikopters zu suchen hatte.
    Fletcher wusste, er würde sich den Rest seines Lebens fragen,
    welche Entscheidung er getroffen hätte, wenn dieser braune
    Umschlag in seinem Postfach aufgetaucht wäre. Eine Frage, die
    nur von jenen wirklich beantwortet werden konnte, die sich
    dieser Entscheidung stellen mussten. Aber selbst Jimmy räumte
    ein, dass Lieutenant Cartwright ein bemerkenswerter Mann
    gewesen sein musste.
    »Wenn das eine Woche vor der Wahl passiert wäre«, sagte er
    zu Fletcher, »hättest du vielleicht sogar Tom Russell geschlagen
    – alles eine Frage des Timing.«
    »Nein, ich hätte ihn nicht geschlagen.«
    »Wieso nicht?«, fragte Jimmy.
    »Das ist ja das Unheimliche«, sagte Fletcher. »Anscheinend ist
    er Toms bester Freund.«

    160

    *

    Eine Flotte von elf Helikoptern flog los, um nach den vermissten
    Männern zu suchen, aber eine Woche später kehrten sie mit
    nichts weiter als den Überresten eines Hubschraubers zurück,
    der in dem Augenblick explodiert sein musste, als er auf

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