Die Kandidaten
sagte Nat,
als Mario an ihren Tisch trat.
»Alles zu Ihrer Zufriedenheit, Mr Cartwright?«
»Ein hervorragendes Essen. Danke, Mario«, lobte Nat. »Jetzt
brauche ich nur noch die Rechnung.«
»Selbstverständlich, Mr Cartwright. Darf ich noch anmerken,
welche Ehre es ist, dass Sie bei uns waren!«
»Danke.« Nat versuchte, seine Verlegenheit zu verbergen.
»Wie viel Trinkgeld hast du ihm gegeben, dass er das gesagt
hat?«, wollte Su Ling wissen, nachdem Mario gegangen war.
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»Zehn Dollar und er ist das Geld jedes Mal wert.«
»Und zahlt es sich auch immer aus?«
»Oh ja. Die meisten Frauen haben sich schon all ihrer Kleider
entledigt, noch bevor wir zum Auto kommen.«
»Dann bringst du sie also alle hierher?«
»Nein. Wenn ich denke, dass es nur ein One-Night-Stand wird,
dann führe ich sie zu McDonald’s aus, gefolgt von einem
billigen Motel. Und wenn es etwas Ernstes ist, gehen wir ins
Altnaveigh Inn. «
»Und welche Gruppe wählst du für Mario aus?«, wollte Su
Ling wissen.
»Das kann ich nicht beantworten«, sagte Nat. »Ich habe
bislang noch nie jemand zu Mario gebracht.«
»Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte Su Ling, während Nat
ihr in den Blazer half. Als sie das Restaurant verließen, nahm Su
Ling seine Hand. »Du bist in Wirklichkeit ziemlich schüchtern,
nicht?«
»Ja, vermutlich.« Sie gingen in Richtung Campus.
»Ganz und gar nicht wie dein Erzrivale. Ralph Elliot hat mich
schon nach wenigen Minuten um ein Date gebeten.«
»Um ehrlich zu sein«, räumte Nat ein, »das hätte ich auch
getan, wenn du nicht einfach weggelaufen wärst.«
»Und ich dachte, ich wäre gerannt«, sagte sie. Er lächelte ihr
zu.
»Interessant ist auch, wie lange du den Kampfhandlungen in
Vietnam, die dich zu einem solchen Helden machten, wirklich
beigewohnt hast.« Nat wollte gerade protestieren, als sie
fortfuhr:
»Antwort: ungefähr eine halbe Stunde.«
»Woher weißt du das?«, fragte Nat.
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»Weil ich dich überprüft habe, Captain Cartwright. Um
Steinbeck zu zitieren: ›Du segelst unter falscher Flagge.‹ Dieses
Zitat habe ich erst heute gelernt«, sagte sie, »nur für den Fall,
dass du mich für belesen halten solltest. Als du aus dem
Helikopter gesprungen bist, da warst du nicht einmal bewaffnet.
Du warst ein Versorgungsoffizier, der überhaupt nicht in dem
Hubschrauber sein sollte. Schlimm genug, dass du ohne
Erlaubnis aus dem Helikopter gesprungen bist, du warst auch
noch ohne Erlaubnis an Bord gegangen. Wenn du nicht
gesprungen wärst, hätten sie dich sicher vor das Kriegsgericht
gestellt.«
»Stimmt«, sagte Nat. »Aber erzähle es niemandem, denn dann
kriege ich keine drei Frauen pro Nacht mehr in mein Bett.«
Su Ling legte die Hand vor den Mund und lachte. »Ich habe
noch mehr herausgefunden. Was du getan hast, als der
Hubschrauber im Dschungel abstürzte, war enorm tapfer. Diesen
armen Soldaten in Sicherheit zu bringen, wo dir das halbe Bein
weggeschossen worden war, muss ungeheuren Mut erfordert
haben. Und als er dann starb, hat das sicher eine unheilbare
Narbe hinterlassen.« Nat erwiderte nichts darauf. »Tut mir
Leid«, entschuldigte sich Su Ling, als sie das Südende des
Campus erreichten, »meine letzte Bemerkung war unüberlegt.«
»Es war sehr nett von dir, nach der Wahrheit zu suchen«, sagte
Nat und sah in ihre braunen Augen. »Nicht viele haben sich
diese Mühe gemacht.«
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»MEINE DAMEN UND HERREN GESCHWORENEN, bei
den meisten Mordprozessen ist es, völlig zu Recht, die Aufgabe
des Staates, dem Angeklagten den Mord nachzuweisen. In
diesem Fall ist das jedoch nicht nötig. Warum nicht? Weil Mrs
Kirsten binnen einer Stunde nach dem brutalen Mord an ihrem
Ehemann ein Geständnis unterzeichnete. Und selbst jetzt, acht
Monate später, ist Ihnen zweifelsohne aufgefallen, dass Mrs
Kirstens Rechtsbeistand zu keiner Zeit während dieses Prozesses
andeutete, dass seine Mandantin das Verbrechen nicht begangen
haben könnte. Er hat auch den Tathergang nicht bestritten.
Wenden wir uns also den Fakten in diesem Fall zu. Man kann
hier nicht von einer Tat im Affekt sprechen, bei der sich eine
Frau einfach mit der nächstbesten Waffe verteidigte. Nein, Mrs
Kirsten interessierte sich nicht für nächstgelegene Waffen, weil
sie diesen kaltblütigen Mord wochenlang im Voraus plante. Sie
wusste sehr wohl, dass ihr Opfer keine Chance haben würde,
sich zu verteidigen.
Wie machte sich Mrs Kirsten an ihre Aufgabe? Im
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