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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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wären sie vielleicht als Normalsterbliche durchgegangen. Kein gutes Zeichen.
    Die Flughunde klebten buchstäblich an unseren Fersen. Einer zwickte mich ins Bein. Ein anderer schwirrte in meinen Haaren herum. Ich musste mich zwingen weiterzurennen.
    Mir war immer noch ganz schlecht, weil ich als Milan eins dieser kleinen Ekelviecher gefressen hatte – oh nein, nicht, weil ich Lust darauf hatte. Es war ein bloßer Reflex gewesen, reiner Selbstschutz!
    »Sadie«, rief Bastet im Rennen. »Du hast wirklich nur ein paar Sekunden, um das Portal zu öffnen.«
    »Wo ist es?«, schrie ich zurück.
    Wir rasten über die Rue de Rivoli auf einen großen Platz, der von den Seitengebäuden des Louvre umrahmt wurde. Bastet steuerte direkt auf die Pyramide in der Mitte zu, die in der Dämmerung leuchtete.
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, sagte ich. »Das ist doch keine echte Pyramide.«
    »Natürlich ist sie echt«, erwiderte Bastet. »Die Macht einer Pyramide liegt in ihrer Form. Sie ist eine Rampe in den Himmel.«
    Mittlerweile umschwirrten uns die Flughunde – bissen uns in die Arme, flatterten um unsere Füße. Je mehr es wurden, umso schwieriger war es, etwas zu erkennen oder sich zu bewegen.
    Carter griff nach seinem Schwert, dann schien er sich plötzlich daran zu erinnern, dass er es nicht mehr dabeihatte. Er hatte es in Luxor verloren. Er fluchte und kramte in seiner Tasche herum.
    »Nicht langsamer werden!«, ermahnte uns Bastet.
    Carter zog sein Zaubermesser hervor. Völlig frustriert schleuderte er es nach einem Flughund, was ich zunächst für total sinnlos hielt. Doch das Zaubermesser leuchtete weißglühend und räumte den Flughund mit einem ordentlichen Schlag auf den Kopf aus dem Weg. Es sauste als Querschläger durch den Schwarm und traf sechs, sieben, acht der kleinen Monster, bevor es in Carters Hand zurückflog.
    »Nicht schlecht«, meinte ich. »Weiter so!«
    Wir erreichten den Fuß der Pyramide. Zum Glück war der Platz menschenleer. Es wäre wirklich das Letzte gewesen, wenn jemand meinen peinlichen Tod durch Flughunde auf YouTube gestellt hätte.
    »Noch eine Minute bis Sonnenuntergang«, mahnte Bastet. »Jetzt ist unsere letzte Chance, ein Portal zu öffnen.«
    Sie fuhr ihre Messer aus und fing an, Flughunde in der Luft aufzuschlitzen, um sie von mir abzuhalten. Carters Zaubermesser flatterte wild hin und her und prügelte auf die Flughunde ein. Ich sah zur Pyramide und versuchte, mir wie in Luxor ein Portal vorzustellen, aber ich konnte mich kaum konzentrieren.
    Wo möchtest du hin?, fragte Isis in meinem Kopf.
    Mir doch egal! Amerika!
    Ich merkte, dass ich weinte. Das war echt das Letzte, aber allmählich überwältigten mich Schock und Angst. Wo ich hinwollte? Natürlich nach Hause! Zurück nach London – zurück in mein eigenes Zimmer, zu meinen Großeltern, meinen Schulkameraden und meinem alten Leben. Aber ich konnte nicht. Ich musste an meinen Vater und unseren Auftrag denken. Wir mussten Seth kriegen.
    Amerika, dachte ich. Aber sofort!
    Mein Gefühlsausbruch zeigte offensichtlich Wirkung. Die Pyramide wackelte. Die Glaswände schimmerten und die Spitze des Bauwerks fing zu leuchten an.
    Ein sich drehender Sandwirbel tauchte auf. Sehr gut. Es gab bloß ein Problem: Er schwebte über der Spitze der Pyramide.
    »Klettert hoch!«, befahl Bastet. Sie hatte leicht reden – sie war eine Katze.
    »Die Wand ist zu steil!«, widersprach Carter.
    Er hatte gute Arbeit mit den Flughunden geleistet. Sie lagen haufenweise benommen auf dem Pflaster, die meisten flatterten allerdings noch immer um uns herum, bissen in jedes Stück entblößter Haut und die Magier hinter uns kamen auch immer näher.
    »Ich werfe euch hoch!«, sagte Bastet.
    »Geht’s noch?«, protestierte Carter, doch sie packte ihn an Kragen und Hose und schleuderte ihn die Seitenwand der Pyramide hinauf. Er schlitterte höchst unelegant zur Spitze und verschwand augenblicklich durch die Pforte.
    »Jetzt du, Sadie«, meinte Bastet. »Komm schon!«
    In diesem Moment brüllte die Stimme eines Mannes: »Halt!«
    Dämlicherweise blieb ich stehen. Die Stimme war so mächtig, dass ich nicht anders konnte.
    Die zwei Magier kamen heran. Der größere forderte mich in fehlerfreiem Englisch auf: »Ergeben Sie sich, Miss Kane, und geben Sie das Eigentum unseres Meisters heraus.«
    »Sadie, hör nicht auf sie«, ermahnte mich Bastet. »Komm her.«
    »Die Katzengöttin belügt euch«, sagte der Magier. »Sie hat ihren Posten im Stich gelassen. Sie

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