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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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war das Dads Plan im British Museum – die Mission zu vollenden, was immer das auch bedeutet. Alles in Ordnung zu bringen. Und die ganze Geschichte, dass unsere Familie über Tausende von Jahren auf irgendwelche Götter beherbergenden Pharaonen zurückgeht – warum hat uns das noch nie jemand gesagt? Warum hat Dad geschwiegen?«
    Carter antwortete lange nichts.
    »Vielleicht wollte Dad uns schützen«, erwiderte er. »Das Lebenshaus traut unserer Familie nicht, vor allem nicht nach dem, was Mom und Dad getan haben. Amos sagte, es hätte einen Grund gegeben, warum wir getrennt aufgewachsen sind – damit wir nicht, wie soll ich sagen, gegenseitig unsere magischen Kräfte auslösen konnten.«
    »Toller Grund, uns zu trennen«, brummte ich.
    Carter warf mir einen seltsamen Blick zu und mir wurde klar, dass man meine Worte als Kompliment auffassen konnte.
    »Ich finde, sie hätten einfach ehrlich sein sollen«, fügte ich schnell hinzu. »Ich hätte natürlich auf keinen Fall mehr Zeit mit meinem nervigen Bruder verbringen wollen.«
    Er nickte ernsthaft. »Natürlich nicht.«
    Wir saßen da und lauschten dem magischen Brummen des Obelisken. Ich versuchte mich daran zu erinnern, wann Carter und ich das letzte Mal auf diese Art Zeit miteinander verbracht und geredet hatten.
    »Ist dein, äh …« Ich tippte mir an den Kopf. »… dein Freund dir eine Hilfe?«
    »Hält sich in Grenzen«, erwiderte er. »Und bei dir?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Carter, hast du Angst?«
    »Ein bisschen.« Er drückte sein Zaubermesser in den Teppich. »Nein, richtig viel.«
    Ich sah zu dem blauen Buch, das wir gestohlen hatten – Seiten voll wunderbarer Geheimnisse, die ich nicht entziffern konnte. »Und was, wenn wir es nicht schaffen?«
    »Keine Ahnung«, antwortete er. »Das Buch über die Beherrschung des Käseelementes wäre hilfreicher gewesen.«
    »Oder über das Herbeirufen von Flughunden.«
    »Bitte, sag nichts über Flughunde.«
    Wir grinsten beide müde und es fühlte sich ziemlich gut an. Aber trotzdem – wir hatten immer noch einen Haufen Probleme und keinen vernünftigen Plan.
    »Warum schläfst du nicht darüber?«, schlug er vor. »Du hast heute eine Menge Energie verbraucht. Ich halte Wache, bis Bastet zurückkommt.«
    Er klang tatsächlich so, als machte er sich Sorgen um mich. Echt süß.
    Ich wollte nicht schlafen. Ich wollte nichts verpassen. Aber ich stellte fest, dass meine Augenlider tatsächlich bleischwer waren.
    »Na gut«, sagte ich. »Sorg dafür, dass mich die Bettwanzen nicht beißen.«
    Ich legte mich zum Schlafen hin, doch meine Seele – mein Ba – sah das anders.

20.
    Ich besuche die sternenübersäte Göttin
    Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so aus der Bahn werfen würde. Carter hatte erzählt, wie sein Ba seinen Körper im Schlaf verlassen hatte, aber es selbst zu erleben war echt noch mal was anderes. Es war viel schlimmer als meine Vision im Gang der Zeitalter.
    Plötzlich schwebte ich als leuchtender vogelähnlicher Geist durch die Luft. Unter mir lag mein schlafender Körper. Schon beim Versuch, es zu beschreiben, kriege ich Kopfschmerzen.
    Mein erster Gedanke beim Blick auf meinen schlafenden Körper: Gott, sehe ich schrecklich aus. Es ist schon schlimm genug, in den Spiegel zu schauen oder Bilder von mir auf den Internetseiten meiner Freunde zu sehen. Aber die leibhaftige Version war einfach voll daneben. Meine Haare sahen aus wie ein Wischmopp, der Leinenpyjama war alles andere als schmeichelhaft und der Pickel auf meinem Kinn war gigantisch.
    Mein zweiter Gedanke, als ich die seltsame schimmernde Gestalt meines Ba betrachtete: Das geht überhaupt nicht. Es war mir egal, ob ich für die Augen von Sterblichen unsichtbar war oder nicht. Nach meiner miesen Erfahrung als Milan kam es überhaupt nicht in Frage, als leuchtendes sadieköpfiges Huhn durch die Gegend zu flattern. Für Carter ist das vielleicht in Ordnung, aber ich habe gewisse Ansprüche.
    Ich konnte fühlen, wie die Strömungen der Duat an mir zerrten und versuchten, meinen Ba dorthin zu ziehen, wo Seelen gerade Visionen erlebten, aber so lief das nicht bei mir. Ich nahm meine ganze Konzentration zusammen und stellte mir vor, wie ich normalerweise aussah. (Na ja, vielleicht so, wie ich gern aussehen würde, ein bisschen besser als normal.) Und, tataah!, schon nahm mein Ba menschliche Gestalt an. Er war zwar immer noch durchsichtig und leuchtete, sah aber immerhin mehr nach einem richtigen Geist aus.
    Gut, dann ist

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