Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
würde mir Sadie – wenn ich für ihn Partei ergriff – schlicht den Mund verbieten.
    »Es ist ja nicht so, dass ich zurückwill«, brachte er heraus.
    »Aber du kannst nicht mit uns kommen«, sagte Bes bestimmt. Ich meinte Besorgnis in seiner Stimme zu hören, sogar Mitleid. »Rede weiter, Kleiner. Es ist in Ordnung.«
    Walt fischte etwas aus seiner Hosentasche. »Sadie … wegen deines Geburtstags … du, ähm, vielleicht willst du ja keine weiteren Geschenke. Es ist kein magisches Messer, aber das hier hab ich für dich gemacht.«
    Er legte ihr eine goldene Kette in die Hand. Daran hing ein kleines ägyptisches Symbol.

    »Das ist der Basketballkorb auf Res Kopf«, sagte ich.
    Als Walt und Sadie mich stirnrunzelnd ansahen, wurde mir bewusst, dass ich den Moment vielleicht nicht gerade magischer für sie machte. »Ich wollte sagen, es ist das Symbol, das Res Sonnenkrone einfasst«, sagte ich. »Eine Endlosschleife, das Symbol der Ewigkeit, oder?«
    Sadie schluckte, als blubbere der Zaubertrank noch immer in ihrem Magen. »Ewigkeit?«
    Walt warf mir einen Blick zu, der eindeutig bedeutete: Bitte halt einfach den Mund .
    »Ja«, bestätigte er. »Man nennt es, ähm, Schen . Ich dachte mir, na ja, ihr sucht Re. Und gute Dinge, wichtige Dinge, sollten ewig sein. Also bringt es dir vielleicht Glück. Ich wollte es dir heute Morgen geben, aber … ich war zu feige.«
    Sadie starrte auf den Talisman, der in ihrer Hand glitzerte. »Walt, ich – also, danke, aber –«
    »Vergiss einfach nicht, dass es nicht meine Entscheidung war, nach Brooklyn zurückzukehren«, erwiderte er. »Falls du Hilfe brauchst, bin ich für dich da.« Er sah zu mir und verbesserte sich: »Ich wollte sagen, ich bin natürlich für euch beide da.«
    »Aber jetzt«, mischte sich Bes ein, »musst du gehen.«
    »Alles Gute zum Geburtstag, Sadie«, sagte Walt. »Und viel Glück.«
    Er stieg aus dem Wagen und stapfte den Hügel hinunter. Wir sahen ihm nach, bis er nur noch eine winzige Gestalt in der Düsternis war und zwischen den Bäumen verschwand.
    »Zwei Abschiedsgeschenke«, murmelte Sadie, »von zwei tollen Typen. Ich hasse mein Leben.«
    Sie legte die Halskette um und berührte das Schen -Symbol.
    Bes spähte den Hügel hinunter. »Armer Junge. Mit außergewöhnlichen Gaben geboren, na ja. Es ist nicht fair.«
    »Was meinst du damit?«, fragte ich. »Und warum hast du darauf bestanden, dass Walt ging?«
    Der Zwerg rieb seinen schütteren Bart. »Steht mir nicht zu, das zu erklären. Jetzt haben wir etwas zu erledigen. Je länger wir Menschikow Zeit lassen, seine Schutzmaßnahmen vorzubereiten, umso schwieriger wird es.«
    Ich wollte das Thema nicht einfach fallenlassen, doch Bes starrte mich stur an und ich wusste, dass ich keine weiteren Antworten aus ihm herausbekommen würde. Zwerge können unübertroffen stur aussehen.
    »Russland also«, sagte ich. »Und dazu müssen wir eine Treppe ins Nichts hochfahren.«
    »Genau.« Bes trat das Gaspedal durch. Der Mercedes wirbelte Gras und Dreck auf und bretterte die Stufen hoch. Garantiert würden wir mit gebrochener Achse oben ankommen. Doch in letzter Sekunde öffnete sich ein Portal aus wirbelndem Sand. Die Räder hoben vom Boden ab und die Limousine schoss kopfüber in den Strudel.
    Auf der anderen Seite des Strudels landeten wir mit einem Knall auf dem Gehweg und trieben eine Gruppe überraschter Jugendlicher auseinander. Sadie stöhnte und hob den Kopf von der Nackenstütze.
    »Können wir denn nie mal sanft irgendwo hinfahren?«, fragte sie.
    Bes stellte die Scheibenwischer an und schabte den Sand von der Windschutzscheibe. Draußen war es dunkel und es lag Schnee. Steingebäude aus dem achtzehnten Jahrhundert säumten einen zugefrorenen Fluss, der von Straßenlaternen beleuchtet wurde. Auf der anderen Seite des Flusses funkelten noch mehr Märchenbauten: goldene Kirchenkuppeln, weiße Paläste und prunkvolle Villen, die ostereigrün oder -blau getüncht waren. Wären nicht die Autos gewesen, die elektrischen Lichter und natürlich die Jugendlichen mit Piercings, gefärbten Haaren und schwarzen Lederklamotten, die uns auf Russisch anbrüllten und auf die Kühlerhaube des Mercedes einschlugen, weil wir sie fast umgefahren hatten – man hätte denken können, wir wären dreihundert Jahre zurückgereist.
    »Sie können uns sehen?«, fragte Sadie.
    »Russen«, meinte Bes mit widerwilliger Bewunderung. »Sehr abergläubisches Volk. Sie neigen dazu, Magie als das zu betrachten, was sie

Weitere Kostenlose Bücher