Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
ist. Wir müssen hier sehr vorsichtig sein.«
    »Du warst schon mal hier?«, fragte ich.
    Er warf mir einen Aber hallo! -Blick zu, dann deutete er nach links und rechts. Wir waren mit dem Wagen zwischen zwei Steinsphingen gelandet, die auf Sockeln standen. In vielerlei Hinsicht ähnelten sie den Sphingen, die ich kannte – mit gekrönten menschlichen Häuptern auf Löwenkörpern –, doch ich hatte noch nie schneebedeckte Sphingen gesehen.
    »Sind die echt?«, fragte ich.
    »Es sind die am weitesten im Norden befindlichen ägyptischen Artefakte der Welt«, erklärte Bes. »Sie wurden in Theben erbeutet und dann hierhergebracht, um die Hauptstadt des russischen Kaiserreiches, Sankt Petersburg, zu schmücken. Wie ich schon sagte, jedes Reich möchte ein Stück Ägyptens.«
    Die Jugendlichen draußen brüllten noch immer und trommelten gegen das Auto. Einer zerschlug eine Flasche auf der Windschutzscheibe.
    »Ähm«, meinte Sadie, »sollen wir vielleicht lieber weiterfahren?«
    »Ach was«, antwortete Bes. »Russische Jugendliche hängen immer bei den Sphingen ab. Schon seit Hunderten von Jahren.«
    »Aber es ist fast Mitternacht«, wandte ich ein. »Und es schneit.«
    »Hab ich schon erwähnt, dass es Russen sind?«, fragte Bes. »Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich darum.«
    Er öffnete die Wagentür. Obwohl eisig kalte Luft in den Mercedes blies, stieg Bes mit nichts als der Badehose bekleidet aus. Die Jugendlichen wichen schnell zurück. Das konnte man ihnen nicht zum Vorwurf machen. Bes sagte etwas auf Russisch, anschließend brüllte er wie ein Löwe und die Jugendlichen rannten kreischend davon.
    Bes’ Umriss schien zu flackern. Als er wieder in den Wagen stieg, trug er einen warmen Wintermantel, eine pelzgefütterte Mütze und flauschige Handschuhe.
    »Seht ihr?«, sagte er. »Abergläubisch. Sie wissen, dass sie vor einem Gott besser davonlaufen.«
    »Einem kleinen haarigen Gott in Badehose, klar«, erwiderte Sadie. »Und was machen wir jetzt?«
    Bes deutete auf einen leuchtenden Palast aus weißem und goldenem Stein auf der anderen Flussseite. »Das ist die Eremitage.«
    »Termiten-was?«, fragte Sadie.
    »Oh Mann«, entgegnete ich. »E-re-mi-tage. Das war früher der Zarenpalast. Jetzt ist es ein Museum. Die beste ägyptische Sammlung Russlands.«
    »Wahrscheinlich warst du mit Dad dort«, mutmaßte Sadie. Ich hatte gedacht, wir hätten dieses ganze Eifersuchtsgedöns hinter uns, dass ich mit Dad um die Welt gereist war, doch von Zeit zu Zeit kam es wieder hoch.
    »Nein, waren wir nicht.« Ich versuchte, nicht so zu klingen, als ob ich mich rechtfertigen wollte. »Er wurde einmal eingeladen, einen Vortrag dort zu halten, aber er hat abgelehnt.«
    Bes kicherte. »Euer Dad war klug. Russische Magier empfangen Außenstehende nicht gerade mit offenen Armen. Sie verteidigen ihr Territorium bis zum Letzten.«
    Sadie starrte über den Fluss. »Willst du damit andeuten, die Zentrale des Achtzehnten Nomos befände sich im Museum?«
    »Irgendwo dort«, sagte Bes, »doch sie muss durch einen Zauber versteckt sein, denn mir ist es nie gelungen, den Eingang zu finden. Der Teil, auf den ihr schaut, ist der Winterpalast, das alte Zuhause des Zaren. Dahinter ist ein ganzer Komplex mit anderen hochherrschaftlichen Gebäuden. Ich habe mal gehört, man bräuchte elf Tage, um sich alle Stücke der Eremitage-Sammlungen anzusehen.«
    »Aber wenn wir Re nicht wecken, geht in vier Tagen die Welt unter«, warf ich ein.
    »Jetzt nur noch drei Tage«, verbesserte Sadie, »falls es schon nach Mitternacht ist.«
    Ich zuckte zusammen. »Danke, dass du mich daran erinnerst.«
    »Dann macht den Kurzrundgang«, erklärte Bes. »Und fangt mit der ägyptischen Sammlung an. Erdgeschoss, Hauptgebäude.«
    »Kommst du nicht mit?«, fragte ich.
    »Er kann nicht, oder?«, vermutete Sadie. »So, wie Bastet Desjardins’ Haus in Paris nicht betreten konnte. Die Magier belegen ihre Zentralen mit Zaubern gegen die Götter. Stimmt’s?«
    Bes zog ein noch hässlicheres Gesicht. »Ich bringe euch zur Brücke, aber weiter kann ich nicht gehen. Wenn ich die Newa in zu großer Nähe zur Eremitage überquere, löse ich alle möglichen Alarmglocken aus. Ihr müsst euch irgendwie hineinschleichen –«
    »Nachts in ein Museum einbrechen«, brummte Sadie. »Damit hatten wir schon mal Glück.«
    »– und den Eingang zum Achtzehnten Nomos suchen. Und lasst euch nicht lebend schnappen.«
    »Was soll das heißen?«, fragte ich. »Ist es besser, wenn wir

Weitere Kostenlose Bücher