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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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schauderte in ihrem neuen Parka. »Positiv denken.«
    »Ich erwarte euch auf dem Newski-Prospekt, der Hauptstraße mit den ganzen Geschäften, etwas südlich von der Eremitage. Ich werde im Schokoladenmuseum warten.«
    » Wo bitte?«, sagte ich.
    »Na ja, es ist nicht wirklich ein Museum. Eher ein Laden – um diese Nachtzeit geschlossen, aber für mich öffnet der Besitzer immer. Dort gibt es alles aus Schokolade – Schachbretter, Löwen, Köpfe von Wladimir Lenin –«
    »Diesem Kommunisten?«, fragte ich.
    »Jawohl, Professor Superschlau«, sagte Bes. »Von diesem Kommunisten, aus Schokolade .«
    »Also noch mal Klartext«, sagte Sadie. »Wir brechen in das schwer bewachte russische Nationalmuseum ein, suchen die geheime Zentrale der Magier, nehmen eine gefährliche Schriftrolle an uns und flüchten. Und du futterst in der Zwischenzeit Schokolade.«
    Bes nickte feierlich. »Ein guter Plan. Er könnte funktionieren. Falls etwas passiert und ich euch nicht im Schokoladenmuseum treffen kann, befindet sich unser Ausgang an der Ägyptischen Brücke im Süden, am Fontanka-Fluss. Biegt einfach –«
    »Es reicht«, erklärte Sadie. »Du wirst uns an dem Schokoladengeschäft treffen. Und du wirst mir was mitbringen. Das ist mein letztes Wort. Und jetzt geh!«
    Bes lächelte sie schief an. »Du bist in Ordnung, Mädchen.«
    Er stapfte zum Mercedes zurück.
    Ich sah über den halb zugefrorenen Fluss zum Winterpalast. Rückblickend erschien mir London irgendwie nicht mehr so trübsinnig und gefährlich.
    »Sitzen wir so tief in der Klemme, wie ich denke?«, fragte ich Sadie.
    »Noch tiefer«, sagte sie. »Los, wir brechen in den Zarenpalast ein, okay?«

10.
    Besuch von einem alten roten Freund
    In die Eremitage einzudringen war kein Problem.
    Selbst allermodernste Technik kann gegen Magie nichts ausrichten. Sadie und ich mussten unsere Kräfte vereinen, um die Einzäunung zu überwinden, doch mit ein wenig Konzentration, Tinte und Papyrus, dazu etwas Energie, die wir unseren göttlichen Freunden Isis und Horus abzapften, gelang es uns, einen kurzen Spaziergang durch die Duat hinzulegen.
    Gerade standen wir noch auf dem verlassenen Schlossplatz, im nächsten Moment wurde alles grau und neblig. Mein Magen flatterte, als befände ich mich im freien Fall. Wir waren nicht mehr synchron mit der Menschenwelt und liefen durch die Eisentore und massiven Stein hindurch ins Museum.
    Der Ägyptische Saal befand sich im Erdgeschoss, genau wie Bes gesagt hatte. Wir kehrten in die Menschenwelt zurück und standen mitten in der Sammlung: Sarkophage in Glasvitrinen, Hieroglyphenrollen, Statuen von Göttern und Pharaonen. Auch wenn sie sich nicht großartig von hundert anderen ägyptischen Sammlungen unterschied, die ich gesehen hatte, war der Rahmen ziemlich beeindruckend. Über uns erhob sich eine Gewölbedecke. Der glänzende Marmorboden hatte ein grau-weißes Rautenmuster, das einem das Gefühl gab, auf einer Art optischer Täuschung zu laufen. Wie viele solcher Räume es wohl im Zarenpalast gab? Ob man wirklich elf Tage brauchte, um sie alle zu besichtigen? Hoffentlich stimmte Bes’ Vermutung, dass sich der geheime Eingang zum Nomos irgendwo in diesem Raum befand. Wir konnten nicht elf Tage suchen. In weniger als zweiundsiebzig Stunden würde Apophis aus seinem Gefängnis ausbrechen. Ich dachte wieder an jenes glühende rote Auge unter den Skarabäenpanzern – die Stärke dieser Chaosgewalt konnte menschliche Sinne auslöschen. Drei Tage, dann würde dieses Ding auf die Welt losgelassen.
    Sadie rief ihren Zauberstab herbei und deutete damit auf eine Überwachungskamera in der Nähe. Als die Linse zersprang, gab sie ein Geräusch von sich wie ein elektrischer Insektenvernichter. Selbst unter optimalen Bedingungen kommen Technik und Magie nicht miteinander klar. Elektronik zum Ausfall zu bringen ist kinderleicht. Ich brauche ein Handy bloß schräg anzuschauen und schon fliegt es in die Luft. Und Computer? Für die gilt das Gleiche. Wahrscheinlich hatte Sadie gerade einen magischen Impuls durch das Überwachungssystem gejagt, der jede Kamera und jeden Sensor des Netzwerks durchschmorte.
    Aber es gab noch andere Formen der Überwachung – magische Formen. Ich nahm ein Stück schwarzes Leinen und ein Paar grob gearbeitete Wachs-Uschebti aus meiner Tasche. Ich wickelte die Uschebti in den Stoff und sprach den Befehl: »I’mun.«

    Die Hieroglyphe für Tarnen glühte kurz über dem Stoff auf. Dunkelheit quoll daraus hervor, als

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