Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
mir schwindlig. Ich lag in einem Kingsize-Bett mit weichen Baumwolllaken und einem Berg Daunenkissen. Das Zimmer war ziemlich schick und blendend weiß eingerichtet, was mein Schwindelgefühl nicht besser machte. Ich fühlte mich, als wäre ich wieder im Haus der Himmelsgöttin Nut. Vielleicht würde sich der Raum jeden Moment in Wolken auflösen.
    Obwohl sich meine Beine steif anfühlten, schaffte ich es aus dem Bett. Ich trug einen dieser dicken flauschigen Hotelbademäntel, in denen ich wie ein Albinomuppet aussehe. Ich taumelte zur Tür und dahinter lag ein hübsches, ebenfalls strahlend weißes Wohnzimmer. Glasschiebetüren führten auf eine Terrasse, die aus beträchtlicher Höhe einen Ausblick aufs Meer bot – es waren ungefähr fünfzehn bis zwanzig Stockwerke. Der Himmel und das Wasser waren umwerfend blau.
    Meine Augen brauchten einen Moment, um sich an das Licht zu gewöhnen. Auf einem Tisch lagen die wenigen Besitztümer von Carter und mir sorgfältig ausgebreitet – unsere alten zerknitterten Klamotten, unsere Zaubertaschen und die beiden Schriftrollen der Sonnenlitanei, daneben Bes’ Tüte aus dem Schokoladenmuseum.
    Carter war in einen ähnlichen Bademantel wie meinen gehüllt. Er lag mit geschlossenen Augen auf der Couch und zitterte am ganzen Körper. Bes saß neben ihm und betupfte Carters Stirn mit einem kühlen Lappen.
    »Wie – wie geht es ihm?«, brachte ich heraus.
    Bes sah in meine Richtung. In einem schrillen Hawaiihemd, Khakishorts und Flipflops sah er wie die Miniaturausgabe eines Touristen aus. Der hässliche Amerikaner – in XS .
    »Wird aber auch Zeit«, begrüßte er mich. »Ich dachte schon, du wachst überhaupt nicht mehr auf.«
    Ich ging einen Schritt, doch der Raum kippte vor und zurück.
    »Vorsichtig.« Bes kam herbeigeeilt und nahm mich am Arm. »Du hast eine fiese Beule am Kopf.«
    »Macht nichts«, murmelte ich. »Ich muss Carter helfen.«
    »Es geht ihm schlecht, Sadie. Ich weiß nicht, ob –«
    »Ich kann ihm helfen. Mein Zaubermesser und die Wachsstatuette –«
    »Ja. Ja, schon gut. Ich hol sie.«
    Mit Bes’ Hilfe schwankte ich zu Carter. Bes holte meine Sachen, während ich Carter die Hand auf die Stirn legte. Sein Fieber war gestiegen. Die Venen in seinem Hals hatten sich vom Gift grün gefärbt, genau wie bei Re in meiner Vision.
    Ich sah Bes fragend an. »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Es ist fast Dienstagmittag.« Er breitete meine Zauberutensilien zu Carters Füßen aus. »Also ungefähr zwölf Stunden.«
    » Zwölf Stunden? Bes, das ist das Maximum , das Seth Carter gegeben hat, bevor ihn das Gift tötet! Warum hast du mich nicht früher geweckt?«
    Bes’ Gesicht wurde so rot wie sein Hawaiihemd. »Ich habe es versucht! Ich habe euch beide aus dem Mittelmeer gezogen und ins Hotel gebracht, klar? Ich habe sämtliche Weckzauber probiert, die ich kenne! Du hast im Schlaf nur von Walt, Anubis und geheimen Namen gebrabbelt –«
    »Gut!«, unterbrach ich ihn. »Jetzt hilf mir einfach –«
    Es klingelte an der Tür.
    Bes bedeutete mir, mich ruhig zu verhalten. Er antwortete in einer anderen Sprache – möglicherweise Arabisch –, daraufhin trat ein Hotelkellner ein. Er verbeugte sich tief vor Bes, als wäre der Zwerg ein Sultan, dann rollte er einen Servierwagen herein, der mit tropischen Früchten, frisch gebackenem Brot und Limoflaschen beladen war.
    »Hervorragend«, sagte Bes. »Bin gleich wieder da.«
    »Du vergeudest Zeit!«, fuhr ich ihn an.
    Selbstverständlich überhörte Bes meine Bemerkung. Er holte seine Tasche von dem langen Esstisch und nahm den Schokoladenkopf von Wladimir Iljitsch Lenin heraus. Der Kellner bekam große Augen. Bes stellte den Kopf mitten auf den Wagen und nickte, als wäre er der perfekte Tafelaufsatz.
    Nachdem Bes dem Kellner noch ein paar Anweisungen auf Arabisch gegeben hatte, drückte er ihm einige Goldmünzen in die Hand. Der Kellner verbeugte sich unterwürfig und wirkte im Großen und Ganzen verängstigt. Sich noch immer verbeugend ging er rückwärts zur Tür.
    »Wo sind wir eigentlich?«, erkundigte ich mich. »Und warum wirst du hier wie ein König behandelt?«
    »Alexandria, Ägypten«, antwortete Bes. »Tut mir leid wegen der holprigen Herfahrt. Es ist schwierig, sich hierherzuteleportieren. Weißt du, es ist Kleopatras ehemalige Hauptstadt, der Ort, wo das ägyptische Reich auseinanderbrach, deshalb klappt es mit der Magie hier nicht so richtig. Die einzigen funktionierenden Portale befinden sich in der

Weitere Kostenlose Bücher