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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Idee.«
    »Und er hat uns hierhergebracht – ins Land der Dämonen, den gefährlichsten Teil der Duat.«
    Ich hatte schon vom Land der Dämonen gehört, aber ich wusste nicht viel darüber. Und momentan wollte ich auch nichts darüber erfahren. Ich war dem Tod an diesem Tag schon so oft von der Schippe gesprungen, dass ich einfach bloß dasitzen, mich ausruhen und mit Zia plaudern wollte – und vielleicht noch Setne zusehen, wie er sich in seinem Kokon abstrampelte.
    »Geht’s, ähm, geht’s dir gut?«, fragte ich Zia. »Also, wegen der Sache mit dem Sonnengott …«
    Sie blickte über die trostlose Landschaft aus schwarzem Sand, Knochen und Feuer. Nicht viele Leute schaffen es, im Licht überhitzter vulkanischer Gaswolken gut auszusehen. Zia gelang es.
    »Carter, ich wollte es dir sagen, aber ich verstand selbst nicht, was mit mir geschah. Ich hatte Angst.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Ich war das Auge des Horus. Ich verstehe das.«
    Zia zog einen Schmollmund. »Aber Re ist anders. Er ist viel älter und es ist viel gefährlicher, ihn zu kanalisieren. Und er ist in diesem alten Körper gefangen. Er kann seinen Zyklus der Widergeburt nicht beginnen.«
    »Deshalb braucht er dich«, vermutete ich. »Er ist aufgewacht und hat von Zebras gefaselt – dir. Als er dich das erste Mal sah, hat er dir diesen Skarabäus angeboten. Er möchte dich als Gastkörper benutzen.«
    Eine Spalte spuckte Feuer. Das Spiegelbild in Zias Augen erinnerte mich daran, wie sie ausgesehen hatte, als sie sich mit Chepre vereinte – die orangefarbenen Flammen in ihren Pupillen.
    »Als ich in diesem … diesem Sarkophag begraben war«, sagte Zia, »habe ich fast den Verstand verloren, Carter. Ich habe immer noch Albträume. Und wenn ich Res Kraft anzapfe, verspüre ich die gleiche Panik. Er fühlt sich eingesperrt, hilflos. Ihm zu helfen ist wie … es ist, als versuche man, jemanden vor dem Ertrinken zu bewahren. Als würde er sich an einen klammern und mit in die Tiefe ziehen.« Zia schüttelte den Kopf. »Vielleicht ergibt es keinen Sinn. Aber seine Kraft will durch mich entfliehen und ich kann sie kaum kontrollieren. Es wird mit jedem Blackout schlimmer.«
    »Mit jedem Blackout?«, fragte ich. »Es ist dir also schon vorher passiert?«
    Sie erzählte mir, was sich im Haus der Ruhe ereignet hatte, als sie mit ihren Feuerkugeln beinahe das Altersheim abgefackelt hätte. Nur eine kleine Nebensächlichkeit, die Sadie mir zu erzählen vergessen hatte.
    »Re ist zu mächtig«, sagte sie. »Ich bin zu schwach, um ihn unter Kontrolle zu halten. In den Katakomben mit dem Apis-Stier hätte ich dich umbringen können.«
    »Hast du aber nicht«, sagte ich. »Du hast mir das Leben gerettet – wieder mal. Ich weiß, es ist schwer, aber du kannst die Kraft in den Griff bekommen. Re muss aus seinem Gefängnis ausbrechen. Diese ganze Schattenmagiegeschichte, die Sadie an Bes austesten will? Ich habe immer mehr das Gefühl, dass sie bei Re nicht funktionieren wird. Der Sonnengott braucht eine Wiedergeburt. Du weißt, wie sich das anfühlt. Ich glaube, das war der Grund, warum er dir Chepre gab, die aufgehende Sonne.« Ich deutete auf ihr Skarabäusamulett. »Du bist der Schlüssel, der ihn zurückbringen kann.«
    Zia biss ein Stück von ihrem Proteinriegel ab. »Das schmeckt ja wie Styropor.«
    »Ja«, räumte ich ein. »Nicht so gut wie Macho Nachos. Ich bin dir immer noch ein Date im Foodcourt eines Einkaufszentrums schuldig.«
    Sie lachte verhalten. »Ich wünschte, wir könnten das genau in diesem Moment tun.«
    »Normalerweise reißen sich Mädchen nicht gerade um Verabredungen mit mir. Ähm … nicht dass ich schon mal eines gefragt habe –«
    Sie beugte sich vor und küsste mich.
    Ich hatte mir das zwar oft vorgestellt, aber es traf mich so völlig unvorbereitet, dass ich mich ziemlich dämlich anstellte. Ich ließ meinen Proteinriegel fallen und atmete ihren Zimtduft ein. Als sie sich von mir löste, schnappte ich wie ein Fisch nach Luft. Ich sagte etwas in die Richtung: »Mmh-ah-ahh.«
    »Du bist lieb, Carter«, sagte sie. »Und lustig. Und obwohl du gerade aus einem Fenster gestoßen und von einer Explosion durch die Luft geschleudert wurdest, siehst du gut aus. Außerdem warst du sehr geduldig mit mir. Aber ich habe Angst. Ich habe die, die mir etwas bedeutet haben – meine Eltern, Iskander –, nie festhalten können. Wenn ich zu schwach bin, um die Kraft von Re unter Kontrolle zu halten, und ich dir Schaden

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