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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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zufüge –«
    »Nein«, sagte ich sofort. »Nein, das wirst du nicht, Zia. Re hat dich nicht ausgewählt, weil du schwach bist. Er hat dich erwählt, weil du stark bist. Und, ähm …« Ich zeigte auf den Krummstab und die Geißel, die neben mir lagen. »Die sind irgendwie einfach aufgetaucht … Ich denke, das hat einen Grund. Du solltest sie nehmen.«
    Ich wollte sie ihr in die Hand drücken, doch sie presste meine Finger um sie.
    »Behalte sie«, sagte sie. »Du hast Recht: Sie sind nicht zufällig aufgetaucht, sondern in deinen Händen. Sie mögen Re gehören, aber Horus muss Pharao werden.«
    Die Waffen schienen wärmer zu werden, vielleicht fühlte es sich aber auch nur so an, weil Zia meine Hände hielt. Die Vorstellung, Krummstab und Geißel einzusetzen, machte mich nervös. Ich hatte mein Chepesch verloren – das Schwert der Wächter des Pharaos – und hatte stattdessen die Waffen des Pharaos höchstpersönlich erhalten. Und zwar nicht irgendeines Pharaos … Ich hielt die Werkzeuge Res in der Hand, des ersten Königs der Götter.
    Ich, Carter Kane, ein Fünfzehnjähriger, der zu Hause unterrichtet worden war und immer noch lernen musste, wie man sich rasiert, und der aufgeschmissen war, wenn er sich für eine Schulparty anziehen sollte – aus irgendeinem Grund war ich der mächtigsten Waffen der Schöpfung für würdig erachtet worden.
    »Wie kannst du da so sicher sein?«, fragte ich. »Wieso sollen die für mich sein?«
    Zia lächelte. »Vielleicht verstehe ich Re immer besser. Er braucht Horus’ Hilfe. Ich brauche dich.«
    Ich überlegte, was ich darauf antworten sollte und ob ich den Mut zu einem weiteren Kuss aufbrachte. Ich hatte mir mein erstes Date zwar nie an einem knochenübersäten Strand im Land der Dämonen ausgemalt, trotzdem hätte ich in diesem Moment nirgendwo anders sein wollen.
    Dann hörte ich ein Bonk  – das Geräusch, wenn ein Kopf auf ein massives Holzstück knallt. Setne stieß einen leisen Fluch aus. Er hatte es geschafft, sich frontal in einen zersplitterten Teil des Kiels zu robben. Benommen rollte er ins Wasser und versank.
    »Wir fischen ihn wohl besser raus«, sagte ich, obwohl er von mir aus gern hätte untergehen können.
    »Ja«, stimmte Zia zu. »Wir dürfen schließlich nicht zulassen, dass das Buch des Thot Schaden nimmt.«
    Wir zogen Setne an Land. Zia lockerte vorsichtig nur die Bänder um seinen Oberkörper, damit sie das Buch des Thot unter seinem Arm herausziehen konnte. Zum Glück schien die Papyrusrolle unversehrt.
    Von Setne kam: »Mmm-hmmpfh!«
    »Tut mir leid, kein Interesse«, sagte ich. »Wir haben das Buch und werden dich jetzt verlassen. Ich habe keine Lust mehr auf deine Hinterhältigkeiten und Lügen.«
    Setne verdrehte die Augen. Er schüttelte heftig den Kopf und brabbelte irgendetwas, das möglicherweise eine ausgezeichnete Erklärung dafür war, warum er es für sein Recht gehalten hatte, meinen Dämonendiener gegen mich aufzustacheln.
    Zia öffnete die Schriftrolle und studierte den Text. Nach einigen Zeilen runzelte sie die Stirn. »Carter, das ist … richtig gefährliches Zeug. Hier gibt es Beschreibungen der geheimen Paläste der Götter, Zaubersprüche, wie man sie dazu bringt, ihre geheimen Namen preiszugeben, Informationen, wie man sämtliche Götter erkennt, egal, welche Gestalt sie anzunehmen versuchen …«
    Sie blickte ängstlich auf. »Mit diesem Wissen hätte Setne einen Riesenschaden anrichten können. Das einzig Gute … soweit ich sehe, können die meisten dieser Zaubersprüche nur von einem lebenden Magier angewandt werden. Ein Geist kann keinen Zauber bewirken.«
    »Vielleicht hat er uns deshalb nicht getötet«, sagte ich. »Er brauchte unsere Hilfe, um das Buch zu holen. Danach wollte er uns wohl überlisten, die Zauber seiner Wahl anzuwenden.«
    Setne murmelte protestierend.
    »Können wir Apophis’ Schatten ohne ihn finden?«, fragte ich Zia.
    »Mm-mm!«, kam von Setne, aber ich kümmerte mich nicht weiter um ihn.
    Zia las noch einige Zeilen. »Apophis … der Schut des Apophis. Ja, hier steht es. Er befindet sich im Land der Dämonen. Wir sind also am richtigen Ort. Aber diese Karte …« Sie zeigte mir einen Teil der Schriftrolle, der so dicht mit Hieroglyphen und Bildern bedeckt war, dass ich nicht mal erkannte, dass es sich um eine Karte handelte. »Ich weiß nicht, wie ich sie deuten soll. Das Land der Dämonen ist riesig. Nach allem, was ich gelesen habe, verändert es sich unablässig, bricht

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