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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Zias Grabkammer gefunden hatte.
    »Was machen die denn hier?«, wollte ich wissen. »Sie sollten bei Re sein.«
    Horus schwieg sich weiter aus. Allmählich hatte ich das Gefühl, dass er ebenso überrascht war wie ich.
    Blutige Klinge kam um das Steuerhaus gestürmt. Seine Uniform hing in Fetzen herunter und war voller Federn. Seine Klingen hatten ein paar neue Kerben und um seinen linken Stiefel hatte sich ein zerfetztes Tau gewickelt, das ihn beim Gehen behinderte. Trotzdem sah er immer noch besser aus als ich.
    »Es reicht«, surrte er. »Ich habe den Kanes zu lange gedient!«
    Am Bug des Schiffes hörte ich das Knaack, knaack, knaack der Landungsbrücke, die heruntergelassen wurde. Als ich mich umdrehte, sah ich Setne seelenruhig hinüberschweben, während unter ihm der Fluss schäumte. Am Ende der Landungsbrücke hielt er inne und wartete, als das Boot auf den schwarzen Sandstrand zuschoss. Er machte sich bereit, an Land zu schweben. Unter seinen Arm war eine große Papyrusrolle geklemmt – das Buch des Thot.
    »Setne!«, schrie ich.
    Er drehte sich um und winkte mir freundlich lächelnd zu. »Alles in Ordnung, Carter! Bin gleich wieder da!«
    »Tas!« , schrie ich.
    Sofort wickelten sich die Bänder der Hathor um ihn und die Rolle und Setne plumpste ins Wasser.
    Das hatte ich nicht vorgehabt, aber ich hatte keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Blutige Klinge stürzte sich auf mich. Als sein Kopf in den Boden schlug, rollte ich mich zur Seite, aber er kam schneller wieder auf die Beine als ich. Meine Rippen fühlten sich an, als hätte man sie in Säure getunkt. Mein Arm war zu schwach, um Res Geißel anzuheben. Ich hob den Krummstab zur Abwehr, hatte aber keine Vorstellung davon, wie ich ihn einsetzen sollte.
    Blutige Klinge baute sich vor mir auf und surrte mit bösartiger Schadenfreude. Ich wusste, dass ich einem weiteren Angriff nicht ausweichen konnte. Carter Kane würde halbiert werden.
    »Wir sind fertig miteinander!«, grölte er.
    Plötzlich explodierte er in einer Feuersäule. Sein Körper verdampfte. Sein Axtkopf aus Metall fiel herunter und rammte sich zu meinen Füßen ins Deck.
    Ich kniff die Augen zusammen und fragte mich, ob das wohl irgendein Dämonentrick war, doch Blutige Klinge hatte sich tatsächlich in Luft aufgelöst. Neben dem Axtkopf standen nur noch seine blank gewienerten Stiefel und in der Luft schwebten einige angekokelte Gänsefedern.
    Ein paar Meter weiter lehnte Zia am Steuerhaus. Ihre rechte Hand war in Flammen gehüllt.
    »Ja«, murmelte Zia in Richtung der qualmenden Axtklinge. »Wir sind fertig miteinander.«
    Sie löschte das Feuer, dann kam sie schwankend auf mich zu und umarmte mich. Ich war so erleichtert, dass ich den brennenden Schmerz in meiner Seite fast ignorieren konnte.
    »Dir geht’s gut«, sagte ich, was in Anbetracht der Umstände ziemlich dämlich klang, aber sie belohnte mich mit einem Lächeln.
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, sagte sie. »Einen Moment lang hatte ich Panik, als ich mit all dieser blauen Energie um mich herum aufwachte, aber dann –«
    Da sah ich zufällig über ihre Schulter und mir drehte sich der Magen um.
    »Festhalten!«, schrie ich.
    Die Egyptian Queen rammte mit Vollkaracho das Ufer.
    Jetzt verstehe ich endlich dieses Theater mit der Anschnallpflicht.
    Sich festzuhalten brachte überhaupt nichts. Das Boot ging mit solcher Wucht auf Grund, dass Zia und ich wie menschliche Kanonenkugeln durch die Luft sausten. Hinter uns brach der Rumpf mit einem mächtigen Ka-wumm auseinander. Die Landschaft raste mir entgegen. Mir blieb eine halbe Sekunde, um darüber nachzudenken, ob ich wohl beim Aufprall auf dem Boden oder durch den Sturz in eine brennende Spalte sterben würde. Plötzlich griff Zia von oben nach meinem Arm und zog mich Richtung Himmel.
    Mit grimmiger und entschlossener Miene hielt sie mich mit der einen Hand fest, während sie mit der anderen an den Klauen eines Riesengeiers hing. Ihr Amulett. Ich hatte seit Monaten nicht mehr daran gedacht, aber Zia besaß ein Geieramulett. Irgendwie hatte sie es geschafft, es zu aktivieren. In solchen Situationen ist sie einfach der Hammer.
    Leider war der Geier nicht stark genug, um zwei Leute zu tragen. Er konnte unseren Sturz nur abbremsen – anstatt also platt auf der Erde zu landen, kugelten Zia und ich unsanft über den schwarzen Sandboden, bis wir vor einem glutroten Spalt zum Halt kamen.
    Meine Brust fühlte sich an, als hätte sie jemand platt getrampelt. Jeder Muskel

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