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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Schimpanse.
    Ich konnte Zia ihr Lachen nicht übel nehmen, aber sie sah nicht viel besser aus. Sie war nun eine große muskulöse Mädchendämonin mit hellgrüner Haut, einem Kleid aus Zebrafell und dem Kopf eines Piranhas.
    »Perfekt«, sagte Setne. »Ihr werdet überhaupt nicht auffallen.«
    »Was ist mit dir?«, fragte ich.
    Er spreizte die Hände. Er trug noch immer Jeans, weiße Turnschuhe und das schwarze Sakko. Die Diamantenringe an den kleinen Fingern und die goldene Anch-Kette funkelten im vulkanischen Feuerschein. Das Einzige, was sich verändert hatte, war der Aufdruck auf seinem T-Shirt, der nun lautete: HAUT AB, DÄMONEN!
    »Perfekt ist perfekt, Kumpel. Diese Klamotten funktionieren überall. Die Dämonen werden nicht mit der Wimper zucken – wenn sie denn welche hätten. Los, kommt jetzt!«
    Er schwebte landeinwärts, ohne abzuwarten, ob wir ihm folgten.
    Von Zeit zu Zeit überprüfte Setne im Buch des Thot die Richtung. Er erklärte, der Schatten ließe sich in dieser sich ständig bewegenden Landschaft nur finden, wenn man ab und zu in dem Buch nachsähe, das als eine Kombination aus Kompass, Reiseführer und Bauernalmanach funktioniere.
    Obwohl er uns versprach, dass wir nicht lange unterwegs sein würden, kam es mir alles andere als kurz vor. Wahrscheinlich hätte ich den Verstand verloren, wenn ich noch länger im Land der Dämonen geblieben wäre. Die Landschaft war eine einzige optische Täuschung. Wir erspähten einen gewaltigen Bergkamm in der Ferne, dann liefen wir zwanzig Meter und fanden heraus, dass die Berge so niedrig waren, dass wir darüberspringen konnten. Ich trat in eine kleine Pfütze und versank plötzlich in einem überfluteten Krater von fünfzehn Metern Durchmesser. Riesige ägyptische Tempel stürzten ein und bauten sich wieder auf, als würde ein unsichtbarer Riese mit Bauklötzchen spielen. Kalksteinfelsen, in die bereits monumentale Statuen grotesker Ungeheuer gehauen waren, brachen aus dem Nichts hervor. Die Steingesichter drehten sich nach uns um und beobachteten uns, als wir vorübergingen.
    Dann waren da noch die Dämonen. Ich hatte unter dem Camelback Mountain, wo Seth seine rote Pyramide gebaut hatte, schon viele gesehen, aber hier in ihrer natürlichen Umgebung waren sie sogar noch größer und furchterregender. Ein paar sahen wie Folteropfer aus und hatten klaffende Wunden und verdrehte Gliedmaßen. Andere besaßen Insektenflügel oder zahlreiche Arme oder Tentakel aus Dunkelheit. Was ihre Köpfe anbelangte, war so ziemlich jedes Zootier und jedes Taschenmesserwerkzeug vertreten.
    Die Dämonen zogen in Horden durch die dunkle Landschaft. Einige bauten Festungen. Andere rissen sie ein. Wir sahen mindestens ein Dutzend ausgewachsene Schlachten. Geflügelte Dämonen kreisten in der verqualmten Luft, von Zeit zu Zeit schnappten sie sich ahnungslose kleinere Ungeheuer und schleppten sie davon.
    Keiner von ihnen belästigte uns.
    Während wir so vor uns hinstapften, spürte ich die Anwesenheit des Chaos immer deutlicher. In meinem Magen regte sich ein kaltes Grummeln und strömte in meine Gliedmaßen, bis sich meine Zellen wie Eis anfühlten. Ich hatte das im Gefängnis von Apophis schon einmal erlebt, als die Chaoskrankheit mich fast umgebracht hatte, dieser Ort schien allerdings ungleich giftiger zu sein.
    Nach einer Weile fiel mir auf, dass alles im Land der Dämonen in die Richtung gezogen wurde, in die wir uns bewegten. Die ganze Landschaft bog sich, fiel in sich zusammen, die Struktur der Materie löste sich auf. Ich wusste, dass dieselbe Kraft an den Molekülen meines Körpers zerrte.
    Es hätte Zia und mich eigentlich umbringen sollen. Doch so schlimm Kälte und Übelkeit auch waren, ich wusste, dass sie eigentlich noch schlimmer hätten sein sollen. Irgendetwas schützte uns, eine unsichtbare Wärmeschicht hielt das Chaos in Schach.
    Es hat mit ihr zu tun, sagte die Stimme von Horus mit widerwilligem Respekt. Re hält uns am Leben.
    Ich blickte zu Zia. Auch wenn sie immer noch eine piranhaköpfige grüne Dämonin zu sein schien, schimmerte die Luft um sie herum wie Hitzeflirren auf einer heißen Straße.
    Setne drehte sich immer wieder zu uns um und schien jedes Mal erstaunt, dass wir noch am Leben waren. Er zuckte bloß die Achseln und schwebte weiter.
    Die Dämonen wurden weniger und seltener. Die Landschaft verzog sich noch mehr. Felsformationen, Sanddünen, abgestorbene Bäume, sogar Feuersäulen krümmten sich dem Horizont entgegen.
    Wir kamen zu einem

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