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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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sich und waren zum Aufbruch bereit. Wenn ich nicht mitkam, fühlten sie sich vielleicht verpflichtet, ebenfalls zu Hause zu bleiben.
    In meinem Magen setzte sich etwas fest, das nassem Zement ähnelte. Die Vorfreude und Aufregung waren schlagartig weg. Nach so vielen Jahren in London hatte ich mich monatelang angestrengt, mich an das Leben in New York anzupassen. Ich hatte ein Gleichgewicht finden müssen zwischen meinem Leben als Nachwuchsmagierin und der Herausforderung, ein normales Schulmädchen zu sein. Und jetzt, da ich bei dieser Party vielleicht endlich beide Welten miteinander verbinden und mir einen schönen Abend machen könnte, wurden meine Hoffnungen von neuem zerschmettert. Trotzdem musste ich hingehen und so tun, als hätte ich Spaß. Doch es war nur aus Pflichtgefühl, damit es den anderen besser ging.
    Fühlte sich so Erwachsensein an? Grauenvoll.
    Der Einzige, der mich aufheiterte, war Carter. Er kam in original Professorenaufmachung mit Blazer und Krawatte, Button-down-Hemd und Anzughosen aus seinem Zimmer. Armer Kerl – Party war für ihn natürlich ebenso unbekannt wie Schule. Er hatte echt keine Ahnung.
    »Du siehst … super aus.« Ich unterdrückte ein Grinsen. »Aber dir ist schon klar, dass du nicht zu einer Beerdigung gehst, oder?«
    »Halt die Klappe«, brummte er. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Die Schule, die die anderen Auszubildenden und ich besuchten, war die Hochschule für Hochbegabte. Jeder nannte sie die Hochstapler-Hochschule. Wir rissen endlos Witze darüber. Die Schüler waren hochnäsig. Die Alphamädchen mit den Nasen-OPs und den Schlauchbootlippen waren Tussis hoch zehn. Unsere Alumni Hochbetagte. Und unsere Direktorin, Mrs Laird, war natürlich die Hochwohlgeborene.
    Abgesehen von ihrem Namen war die Schule eigentlich ziemlich nett. Alle Schüler waren irgendwie künstlerisch, musikalisch oder darstellerisch begabt. Unsere Stundenpläne waren flexibel, wir hatten jede Menge Zeit für individuelles Lernen, was Magiern sehr entgegenkam. Bei Bedarf konnten wir abhauen und Ungeheuer bekämpfen; und als Magiern fiel es uns natürlich auch nicht schwer, uns als begabt zu verkaufen. Alyssa nutzte ihre Erdmagie für Skulpturen. Walt spezialisierte sich auf Schmuck. Clio konnte längst vergessene Geschichten aus dem alten Ägypten erzählen. Bei mir war Magie überflüssig. Was Theater anging, war ich ein Naturtalent.
    [Hör auf zu lachen, Carter.]
    Vielleicht würdet ihr so etwas nicht mitten in Brooklyn erwarten, aber unser Schulgelände ähnelte mit vielen Hektar Rasenflächen, gepflegten Bäumen und Hecken und sogar einem kleinen Teich mit Enten und Schwänen eher einem Park.
    Die Party fand in einem Pavillon vor dem Verwaltungsgebäude statt. In der offenen Laube spielte eine Band. Zwischen den Bäumen waren Lichterketten gespannt. Entlang der Mauern waren Aufsichtslehrer als »Buschpolizei« unterwegs, sie sollten verhindern, dass sich ältere Schüler in die Büsche schlugen.
    Ich versuchte die Erinnerung beiseitezuschieben, aber bei der Musik und all den Leuten musste ich an Dallas und den Abend zuvor denken – eine ganz andere Sorte Party, die böse geendet hatte. Mir fiel wieder ein, wie JD Grissom meine Hand gedrückt und mir Glück gewünscht hatte, bevor er davonrannte, um seine Frau zu retten.
    Schreckliche Schuldgefühle überkamen mich. Ich verdrängte sie. Es würde den Grissoms auch nicht helfen, wenn ich jetzt in Tränen ausbrach. Und es würde meinen Freunden ganz sicher nicht dabei helfen, sich zu amüsieren.
    Als sich unsere Gruppe in der Menge zerstreute, drehte ich mich zu Carter, der an seiner Krawatte herumfummelte.
    »Ach ja«, sagte ich. »Du musst ja tanzen.«
    Carter blickte mich entsetzt an. »Was?«
    Ich rief nach einer meiner Nichtmagier-Schulfreundinnen, einem hübschen Mädchen namens Lacy. Sie war ein Jahr jünger als ich, weshalb sie zu mir aufsah. (Ich weiß, das Gegenteil ist sowieso schwierig.) Sie hatte niedliche blonde Zöpfe, den Mund voller Brackets und war wahrscheinlich die Einzige auf dieser Party, die noch verunsicherter war als mein Bruder. Sie hatte früher schon mal Bilder von Carter gesehen und schien ihn heiß zu finden. Ich halte ihr das nicht vor. Sonst beweist sie meist guten Geschmack.
    »Lacy – Carter«, stellte ich sie vor.
    »Du siehst wie auf den Fotos aus!« Lacy grinste. Die Gummibänder um ihre Brackets waren passend zu ihrem Kleid abwechselnd rosa und weiß.
    Carter sagte: »Ähm –«
    »Er kann nicht

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