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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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tanzen«, erklärte ich Lacy. »Ich wäre dir zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet, wenn du es ihm beibringen würdest.«
    »Klar!«, quietschte sie. Sie packte meinen Bruder an der Hand und zog ihn weg.
    Allmählich fühlte ich mich besser. Vielleicht wurde es ja trotzdem noch ein lustiger Abend.
    Dann allerdings drehte ich mich um und stand einer der Sterblichen gegenüber, die ich nicht übermäßig nett fand – Drew Tanaka, dem Oberalphamädchen mit seiner Supermodeltussibrigade im Schlepptau.
    »Sadie!« Drew schlang den Arm um mich. Ihr Parfüm war eine Mischung aus Rosen und Tränengas. »Wie schön, dass du hier bist, Süße. Hätte ich gewusst, dass du kommst, hättest du mit uns in der Limo fahren können!«
    Ihre Freundinnen gaben zustimmende »Mhhm«-Laute von sich und grinsten, um klarzumachen, dass nichts davon ernst gemeint war. Sie trugen alle mehr oder weniger dasselbe, die allerneuesten Designerseidenfähnchen, zweifellos von ihren Eltern bei der letzten Fashion Week in Auftrag gegeben. Drew war die Größte und Glamouröseste (das ist als Beleidigung gemeint), die Augen hatte sie mit scheußlichem rosa Eyeliner geschminkt und die krausen schwarzen Haare waren offensichtlich Drews persönlicher Kreuzzug für die Achtzigerjahre-Dauerwelle. Sie trug einen Anhänger – ein glitzerndes D aus Platin mit Diamanten –, vielleicht war es ihr Anfangsbuchstabe, vielleicht aber auch ihre Durchschnittsnote.
    Ich lächelte sie verkniffen an. »Soso, ’ne Limousine, wow. Danke. Aber zwischen dir, deinen Freundinnen und euren Egos wäre wahrscheinlich kaum Platz gewesen.«
    Drew sah mich beleidigt an. »Das ist aber nicht nett, Schätzchen. Wo steckt denn Walt? Ist das arme Kerlchen etwa immer noch krank?«
    Hinter ihr hüstelten ein paar Mädchen in die Faust und äfften Walt nach.
    Ich hätte gern meinen Zauberstaub aus der Duat geholt und sie allesamt in Würmer für die Enten verwandelt. Aber obwohl ich ziemlich sicher war, dass mir das gelingen würde, und bezweifelte, dass irgendjemand sie vermissen würde, riss ich mich zusammen.
    Lacy hatte mich am ersten Schultag vor Drew gewarnt. Die beiden waren mal zusammen in einem Sommercamp gewesen – bla, bla, bei den Einzelheiten hatte ich nicht gut zugehört – und Drew hatte sich dort genauso despotisch aufgeführt.
    Was noch lange nicht hieß, dass sie sich bei mir wie eine Despotin aufführen konnte.
    »Walt ist zu Hause«, sagte ich. »Dabei habe ich ihm gesagt, dass du kommst. Komisch, das schien ihn nicht übermäßig zu motivieren.«
    »Wie schade.« Drew seufzte. »Ach, weißt du, vielleicht ist er gar nicht richtig krank. Sondern nur allergisch gegen dich, Schätzchen. So was soll vorkommen. Ich könnte ihm eine Hühnersuppe oder irgendwas vorbeibringen. Wo wohnt er doch gleich?«
    Sie lächelte zuckersüß. Ich wusste nicht, ob sie tatsächlich auf Walt stand oder nur aus Hass auf mich so tat. So oder so, die Vorstellung, sie in einen Regenwurm zu verwandeln, wurde zunehmend verlockender.
    Bevor ich etwas Unüberlegtes tun konnte, sagte eine vertraute Stimme hinter mir: »Hallo, Sadie.«
    Die anderen Mädels schnappten kollektiv nach Luft. Mein Puls beschleunigte von »langsam gehen« auf »Fünfzigmetersprint«. Als ich mich umdrehte, stellte ich fest, dass niemand anders als der Gott Anubis uneingeladen zu unserer Schulparty gekommen war.
    Wie immer besaß er die Frechheit, absolut umwerfend auszusehen. Er trug schwarze Röhren mit schwarzen Lederstiefeln und eine Motorradjacke über einem Arcade-Fire-T-Shirt. Seine dunklen Haare sahen von Natur aus so verwuschelt aus, als käme er gerade aus dem Bett, und ich musste mich beherrschen, nicht mit den Fingern hindurchzufahren. Seine braunen Augen funkelten amüsiert. Entweder freute er sich, mich zu sehen, oder er freute sich über meine Verlegenheit.
    »Oh – mein – Gott«, winselte Drew. »Wer …?«
    Anubis beachtete sie nicht weiter (echt lieb von ihm) und hielt mir den Ellbogen entgegen – eine goldige altmodische Geste. »Tanzt du mit mir?«
    »Ich denke schon«, sagte ich so unbeteiligt wie möglich.
    Ich schob meinen Arm unter seinen und wir ließen die Tussenbrigade stehen, die vor sich hinmurmelte: »Oh, mein Gott! Oh, mein Gott!«
    Von wegen , hätte ich gern gesagt. Er ist mein umwerfend heißer Jungsgott. Sucht euch selbst einen.
    Die unebenen Steinplatten waren eine gefährliche Tanzfläche. Rings um uns stolperten andere Schüler herum. Anubis machte die Sache nicht gerade

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