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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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vorige Oberste Vorlesepriester war so gut gewesen, dass er sogar von Zia eine Nachbildung angefertigt hatte … aber die Geschichte wollte ich jetzt nicht wieder aufbringen.
    »Diese Figuren stehen für real existierende Mächte«, riet ich.
    »Genau«, sagte Amos. »Die Karte zeigt uns die Bewegungen des Feindes, zumindest den Großteil davon. Sie gestattet uns weiterhin, unsere Truppen durch Magie dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden.«
    »Und, ähm, wie steht es für uns?«
    Sein Gesichtsausdruck sagte mir alles.
    »Wir sind zu wenige«, sagte Amos. »Jacobis Anhänger nutzen diese Schwäche aus. Apophis schickt seine Dämonen, um unsere Verbündeten einzuschüchtern. Die Angriffe scheinen abgesprochen zu sein.«
    »Sind sie auch«, sagte Leonid. »Jacobi und Kwai stehen unter dem Befehl der Schlange.«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie konnten Kwai und Jacobi so dämlich sein? Verstehen sie nicht, dass Apophis die Welt zerstören wird?«
    »Chaos ist verführerisch«, sagte Amos. »Garantiert hat Apophis ihnen Macht versprochen. Er flüstert ihnen etwas ein und überzeugt sie, sie wären zu wichtig, um getötet zu werden. Sie bilden sich ein, dass sie eine Welt schaffen können, die besser ist als die alte, und dass die Veränderung jeden Preis wert ist – sogar den der Massenvernichtung.«
    Ich konnte nicht begreifen, wie jemand so verblendet sein konnte, Amos jedoch klang, als könne er es nachvollziehen. Er hatte das natürlich bereits hinter sich. Seth, der Gott des Bösen und des Chaos, hatte von ihm Besitz ergriffen. Im Vergleich zu Apophis war Seth nur ein unbedeutendes Ärgernis, trotzdem war es ihm gelungen, meinen Onkel – einen der mächtigsten Magier der Welt – in eine hilflose Marionette zu verwandeln. Hätten Carter und ich Seth nicht geschlagen und ihn gezwungen, in die Duat zurückzukehren … Na ja, die Folgen wären alles andere als lustig gewesen.
    Zia nahm eine Falkenstatuette. Als sie sie Richtung Abu Simbel schob, begann die kleine Figur zu dampfen und Zia musste sie loslassen.
    »Das Gelände ist sehr gut gesichert«, erklärte sie. »Wir werden sie nicht abhören können.«
    »Sie werden in drei Tagen angreifen«, sagte Leonid. »Zur selben Zeit wird sich Apophis aus der Duat erheben – am Morgen der Herbsttagundnachtgleiche.«
    »Noch eine Tagundnachtgleiche?«, brummte ich. »Sind die letzten Scheußlichkeiten nicht auch bei einer passiert? Ihr Ägypter habt echt einen ungesunden Tick für Tagundnachtgleichen!«
    Amos warf mir einen strengen Blick zu. »Sadie, dir ist sicherlich bewusst, dass die Tagundnachtgleiche ein Zeitpunkt von großer magischer Bedeutung ist, weil dann nämlich Tag und Nacht gleich lang sind. Außerdem bezeichnet die Herbsttagundnachtgleiche den letzten Tag, bevor die Dunkelheit über das Licht siegt. Es ist der Jahrestag von Res Rückzug in den Himmel. Ich habe schon befürchtet, dass Apophis zu diesem Zeitpunkt zuschlagen wird. Es ist der ungünstigste Tag.«
    »Ungünstig?« Ich sah ihn fragend an. »Aber ungünstig ist doch schlecht. Warum sollten sie … oh.«
    Mir wurde klar, dass unsere schlechten Tage für die Mächte des Chaos gute Tage sein mussten. Damit hatten sie vermutlich viele gute Tage.
    Amos stützte sich auf seinen Zauberstab. Seine Haare schienen vor meinen Augen grau zu werden. Ich musste an Michel Desjardins denken, den letzten Obersten Vorlesepriester, und daran, wie schnell er gealtert war.
    »Wir verfügen nicht über die Kraft, unsere Feinde zu schlagen«, sagte er. »Ich muss andere Mittel einsetzen.«
    »Amos, nein«, sagte Zia. »Bitte.«
    Ich hatte keine Ahnung, worüber sie redeten. Zia klang verängstigt und etwas, das sogar ihr Angst machte, wollte ich schon gar nicht wissen.
    »Übrigens«, sagte ich, »haben Carter und ich einen Plan.«
    Ich erzählte ihnen von unserer Idee, Apophis’ Schatten gegen ihn einzusetzen. Vielleicht war es leichtsinnig, das alles vor Leonid auszusprechen, doch er hatte sein Leben riskiert, um uns vor Sarah Jacobis Vorhaben zu warnen. Er hatte mir vertraut. Dieses Vertrauen zu erwidern war das Mindeste, was ich tun konnte.
    Als ich mit meinen Erklärungen fertig war, sah Amos auf seine Karte. »Ich habe noch nie von solcher Magie gehört. Selbst wenn es möglich wäre –«
    »Ist es«, beharrte ich. »Warum sollte Apophis seine endgültige Attacke sonst hinausschieben, um jede Schriftrolle von diesem Setnefritzen aufzuspüren und zu zerstören? Apophis hat Angst, dass wir

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