Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
macht, wird Sadie wissen, wie sie den Schatten einfangen muss. Wenn Walt danach stirbt – und es tut mir leid, aber ein solcher Zauber zieht das vielleicht nach sich –, kann sich Sadie mit uns in der Duat treffen und wir werden den Schatten der Schlange jagen. So kommt jeder auf seine Kosten!«
    Ich wusste nicht, ob ich weinen oder schreien sollte. Ich blieb nur ruhig, weil ich spürte, dass Setne jegliche Reaktion zum Totlachen finden würde.
    Er sah meinen Vater an. »Was meint Ihr, Lord Osiris? Es ist eine Chance, Eure Gattin zurückzubekommen, Apophis zu schlagen, Bes’ Seele wiederzuholen und die Welt zu retten! Das Einzige, worum ich später bitten werde, ist, dass meine guten Taten bei der Strafbemessung durch das Gericht berücksichtigt werden. Ist doch nur fair, oder?«
    Bis auf das Knistern des Feuers in den Kohlebecken war es still im Gerichtssaal.
    Du mit gewaltiger Stimme schien sich schließlich aus seiner Trance zu lösen. »Mein Lord … wie lautet Eure Entscheidung?«
    Dad sah mich an. Es war offensichtlich, dass er den Plan verabscheute. Doch Setne hatte ihn mit der einen Sache in Versuchung gebracht, die ihn nicht kaltließ: der Chance, unsere Mutter zu retten. Mir hatte der niederträchtige Gott einen letzten Tag allein mit Walt versprochen, was ich mir mehr als alles andere wünschte, weiterhin die Chance, Bes zu retten, was gleich danach kam. Er hatte Carter und Zia einander zugeteilt und ihnen eine Chance versprochen, die Welt zu retten.
    Er hatte uns alle mit Haken versehen und zog uns wie Fische aus einem heiligen See. Doch obwohl mir bewusst war, dass er mit uns spielte, wollte mir kein Argument einfallen, um abzulehnen.
    »Wir müssen es tun, Dad«, sagte ich.
    Er senkte den Kopf. »Ja, sieht so aus. Möge Maat uns alle schützen.«
    »Oh, wir werden Spaß haben!«, rief Setne fröhlich. »Wollen wir los? Der Weltuntergang wird nicht warten.«

Carter
    11.
    Don’t worry, be Hapi
    Typisch.
    Sadie und Walt ziehen los, um einen freundlichen Schatten zu suchen, während Zia und ich einen psychotischen, mordlüsternen Geist zu seinem schwer gesicherten Versteck verbotener Magie begleiten. Tja, wer hat da mal wieder die Arschkarte gezogen?
    Die Egyptian Queen schoss wie ein auftauchender Wal aus der Unterwelt in den Nil. Ihr Schaufelrad ließ das blaue Wasser schäumen. Die Schornsteine bliesen goldenen Rauch in die Wüstenluft. Nach der Düsternis der Duat blendete das Sonnenlicht. Als sich meine Augen daran gewöhnt hatten, sah ich, dass wir den Fluss Richtung Norden hinuntertuckerten, wir mussten also irgendwo südlich von Memphis an die Oberfläche gekommen sein.
    Links und rechts erstreckten sich im feuchten Dunst sumpfig grüne von Palmen gesäumte Flussufer. Hier und da standen ein paar Häuser. Ein ramponierter Pick-up rumpelte die Uferstraße hinunter. An unserer Backbordseite glitt ein Segelboot vorbei. Niemand beachtete uns.
    Ich war nicht ganz sicher, wo wir uns befanden. Es konnte irgendwo am Nil sein. Der Stellung der Sonne nach zu urteilen, war es bereits später Vormittag. Wir hatten im Reich meines Vaters gegessen und geschlafen, weil wir davon ausgehen mussten, dass wir kein Auge mehr zumachen würden, sobald sich Setne in unserer Obhut befand. Es war nicht sehr erholsam gewesen, trotzdem hatten wir offenbar mehr Zeit dort unten verbracht als angenommen. Der Tag verging schnell. Am nächsten Morgen würden die Rebellen in der Dämmerung den Ersten Nomos angreifen und Apophis würde aus der Duat ausbrechen.
    Zia stand neben mir im Bug. Sie hatte geduscht und frische Kampfkleidung angezogen – ein Tanktop in Tarnfarben und olivgrüne Cargohosen, die sie in die Stiefel gestopft hatte. Das klingt vielleicht nicht besonders glamourös, aber sie war wunderschön im Morgenlicht. Das Allerbeste war, sie war höchstpersönlich da – und nicht als Spiegelbild in der Wahrsageschale oder als Uschebti. Als der Wind die Richtung änderte, roch ich den Duft ihres Zitronenshampoos. Als wir uns auf der Reling aufstützen, berührten sich unsere Unterarme und es schien sie nicht zu stören. Ihre Haut war fiebrig warm.
    »Was denkst du?«, fragte ich sie.
    Sie konnte mich nur mit Schwierigkeiten ansehen. Aus der Nähe hatten die grünen und schwarzen Sprenkel in ihren Bernsteinaugen irgendwie etwas Hypnotisierendes. »Ich habe an Re gedacht«, sagte sie. »Wer sich heute wohl um ihn kümmert?«
    »Es geht ihm bestimmt gut.«
    Aber ich war ein bisschen enttäuscht. Ich persönlich

Weitere Kostenlose Bücher