Die Kanonen von Dambanor II
Leslie.
»Aye, Sir.«
»Aber bremsen Sie nicht zu stark ab. Wenn wir den Gefechtsort erreichen, möchte ich, dass wir noch eine Geschwindigkeit von mindestens 0,15 LG draufhaben, sonst sind wir nicht beweglich genug.«
»Captain! Die Taster zeigen eine Explosion am Gefechtsort an«, stellte Jessica Wu fest.
»Wen hat es getroffen?«
Die Ortungsoffizierin schien sich noch nicht sicher zu sein. Sie nahm Feineinstellungen an den Ortungsanzeigen vor. Ihr Resümee lautete: »Ich kann die Signatur des Xabong-Schiffs nicht mehr finden!«
Das Schiff der Kridan strebte mit einer Geschwindigkeit von nur noch 0,002 LG der STERNENFAUST entgegen und befand sich im Moment in einer Umlaufbahn des neptungroßen Gasmondes Rendezvous IV/142.
Einen Abfangkurs kann man das wohl beim besten Willen nicht nennen! , ging es Commander Leslie durch den Kopf, während er die Veränderungen auf der schematischen Positionsanzeige verfolgte.
Während die Sternenfaust auf IV/142 zustrebte, suchte Lieutenant Wu einerseits geradezu fieberhaft nach weiteren Kridan-Schiffen. Andererseits versuchte sie auch, die gegenwärtige exakte Position des eigentlichen Ziels der STERNENFAUST zu lokalisieren. Aber der innerhalb der Atmosphäre des Mutterplaneten seine Bahn ziehende Mond IV/212 zeigte sich einfach nicht auf dem Ortungsschirm. Gleichgültig, welche Methode sie anwandte.
Der Mond war scheinbar spurlos verschwunden, und die dichte Atmosphäre des Gas-Überriesen ließ es nicht zu, tief in sie hineinzublicken. Verschiedene Gase wurden hier enormem Druck ausgesetzt und von sich widerstreitenden Kräften durcheinandergewirbelt.
Moss Triffler, der Pilot der Landefähre L-2, die für das Absetzen des Außenteams vorgesehen war, meldete sich beim Captain. »Sir, die Simulation der Druckverhältnisse habe ich durchgeführt. Der Bordrechner sagt, dass die L-2 ein Absinken in eine Tiefe von mehreren tausend Metern aushält, ohne Schäden zu nehmen. Sicherheitshalber habe ich Lieutenant Gorescu darum gebeten, zusätzliche Antigravaggregate einzubauen.«
Normalerweise war es nicht üblich, dass sich ein Pilot mit derartigen Anliegen an den Captain wandte. Dafür war eigentlich der Erste Offizier da. Aber in diesem Fall lag die Sache anders. Commander Leslie hatte, als er den Simulationstest des Beibootes angefordert hatte, ausdrücklich darum gebeten, umgehend über dessen Ergebnisse informiert zu werden. Leslie wollte schließlich seine Leute nicht in den sicheren Tod schicken.
Trifflers Gesicht verschwand vom Nebenbildschirm.
Leslie wandte sich an Ramirez. »Übergabe der Systemkontrolle an den Waffenoffizier, sobald wir in Schussweite sind.«
»Aye, aye, Sir!«
Die Distanz zwischen den Schiffen schmolz dahin.
Ramirez hatte dafür gesorgt, dass die Geschwindigkeit um ein Vielfaches höher war als beim Gegner. Da die Graser-Geschütze der Kridan den Gauss-Kanonen des Star Corps an Reichweite und Treffsicherheit in großer Distanz deutlich überlegen waren, bedeutete dies, dass es für das Star-Corps-Schiff extrem schwierig und gefährlich war, an die gegnerische Einheit heranzukommen, ohne vorher schon getroffen zu werden.
Durch eine hohe Geschwindigkeit wurde der Zeitrahmen verkürzt, innerhalb dessen der Leichte Kreuzer gegenüber dem Kridan-Schiff taktisch im Nachteil war.
War die STERNENFAUST erst nahe genug heran, wirkte sich die höhere Feuerkraft der Gauss-Geschütze aus. Dann konnte das Schiff an dem gegnerischen Raumer vorbeiziehen und dabei Salve um Salve aus den Gauss-Geschützen abfeuern.
»Waffen!«, rief Leslie.
»Ja, Sir?«
»Sobald der Feind in Schussweite ist und Sie eine Trefferchance sehen, können Sie Feuer frei geben!«
Es dauerte nicht lange, und die ersten Graserschüsse wurden auf die STERNENFAUST abgegeben.
Noch gab es keine Treffer. Die giftgrünen Strahlen schossen an der STERNENFAUST vorbei und verloren sich irgendwo im All. Einer dieser Schüsse traf einen der kleineren Monde von Rendezvous IV. Ein Teil der Oberfläche des vergleichsweise winzigen Trabanten wurde aufgeschmolzen und ins Weltall geschleudert. Dort erstarrte das Gestein und bildete Objekte von bizarrer, eigenartiger Schönheit.
Mit immer größerer Frequenz schnellten die giftgrünen Strahlen durch das All. Es kam zu letztlich harmlosen Treffern.
Lieutenant Barus zeigte einen verkrampften, sehr angespannten Gesichtsausdruck. Er wusste nur zu gut, dass innerhalb der nächsten Zeit sehr viel von ihm und seinen Fähigkeiten abhing. Er tippte mit
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