Die Kanonen von Dambanor II
Ausdruck besonderer Feierlichkeit. »Wir werden das Dreisonnensystem verlassen.«
»Ich beglückwünsche Sie zu dieser Entscheidung«, erwiderte Rudenko. »Meiner Ansicht nach stehen Ihnen auch keinerlei Alternativen zur Verfügung.«
»Ihre Regierung hat uns angeboten, den unbewohnten Planeten Dambanor I zu besiedeln. Es handelt sich um eine Sauerstoffwelt, die groß genug ist, um allen Überlebenden des Neuen Reiches eine neue Heimat zu bieten. Wir werden umgehend mit dem Start erster Auswandererschiffe beginnen und bitten Sie um Unterstützung.«
Rudenkos Gesicht wurde zu einer unbewegten Maske. »Sie wissen, dass unsere Kräfte begrenzt sind und wir starke Verluste hinnehmen mussten. Aber wir werden während Ihres Exodus weiter zur Sicherheit des Gebietes um Triple Sun 2244 beitragen.«
»Dafür danken wir Ihnen. Möglicherweise könnten Sie auch mit den Kshagir Kontakt aufnehmen. Wir möchten, dass diese uns garantieren, auf kriegerische Handlungen während unseres Exodus zu verzichten. Leider antworten sie nicht auf unsere Signale, was möglicherweise durch die Funkstörungen im Überlichtbereich bedingt sein kann.«
Vielleicht haben die Kshagir es bisher auch einfach nur nicht für lohnenswert erachtet, sich mit einem Verhandlungspartner auseinanderzusetzen, der von inneren Machtkämpfen zerrissen wird. Van Deyk hütete sich natürlich davor, dies laut auszusprechen.
»Ich habe noch eine Frage an Sie, Alpha-Dominanter«, sagte unterdessen Rudenko.
»Fragen Sie! Unter Verbündeten sollte es keine Geheimnisse geben!«
Rudenko verschränkte die Arme vor der Brust und trat etwas näher an den Panorama-Schirm heran. »Ich glaube nicht, dass Ihre Kapazität an Raumschiffen ausreicht, um einen Exodus durchzuführen.«
»Es wird nicht auf einmal gehen«, gestand der Xabong zu. »Aber wenn wir alle Möglichkeiten ausnutzen, müsste es gehen. Sie vergessen, dass wir schon einmal geflohen sind. Machen Sie sich über diesen Punkt also keine Sorgen. Alles, was wir brauchen, ist genügend Zeit, um von hier wegzuziehen.«
»Diese Bastarde!«, schimpfte Rudenko nach Beendigung des Gesprächs. »Diese verdammten Affensöhne!« Er ballte die Hände zu Fäusten. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen. Van Deyk hatte den Admiral noch nie zuvor so wütend gesehen. Der Kommandant der PLUTO wechselte einen kurzen Blick mit Lieutenant Commander Allan Fernandez, dem Ersten Offizier.
Es herrschte in diesem Augenblick absolute Stille auf der Brücke. Rudenko ließ den Blick kreisen. »Ich brauche noch einmal Ihr Büro, Commander van Deyk.«
»Steht Ihnen voll und ganz zur Verfügung.«
»Lassen Sie einen Kontakt zu den Kshagir herstellen – falls das möglich ist, van Deyk.«
»Aye, Sir.«
»Ich persönlich denke nicht, dass wir uns diplomatisch sonderlich involvieren sollten. Zu Kampfhandlungen wird es kaum kommen. Die Kshagir hätten überhaupt keinen Grund dazu.«
»Sir, wenn Sie eine Frage gestatten.« Lieutenant Ishikawa wandte sich damit eindeutig an Admiral Rudenko und nicht an seinen Captain.
Rudenko sah ihn an und hob die Augenbrauen. »Machen Sie es kurz, Lieutenant.«
»Welche Pläne gibt es für die Kshagir?«
»Leider gar keine, Lieutenant. Aber im Moment scheinen die auch gar keinen Wert darauf zu legen, in unsere Überlegungen einbezogen zu werden.«
»Wenn wir nichts tun, werden sie doch noch zu Alliierten der Kridan.«
Rudenko schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke, das wird nicht geschehen. Sie dürften begriffen haben, was ihnen dann blüht. Die völlige Unterwerfung nämlich.«
»Und welche Lösung sehen Sie, Admiral?«, mischte sich nun van Deyk in das Gespräch ein.
Rudenko drehte sich kurz zu dem Captain der PLUTO um und hob die Augenbrauen. »Entweder die Kshagir vertrauen darauf, dass diesen Trümmerhaufen von Sonnensystem ohnehin niemand mehr will und auch die Kridan einen großen Bogen um diese Welten machen werden. Oder sie entschließen sich ebenfalls zu einem Exodus.«
»Es wird schwierig werden, alle diejenigen an die Grenzen des Niemandslandes umzusiedeln, die sich vor dem Kridan-Imperium fürchten«, stellte van Deyk fest.
Rudenko nickte. »Ich möchte zu gerne wissen, wie diese Entscheidung zustande gekommen ist.« Er sah van Deyk offen an. »Wenn Sie etwas von den Kshagir hören, haben Sie Verhandlungsvollmacht, van Deyk. Nehmen Sie Kontakt auf und sehen Sie zu, dass der Gesprächsfaden nicht abreißt.«
Einen Augenblick später verschwand Gregor Rudenko im
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