Die Kanonen von Dambanor II
Augen.«
Müller atmete hörbar aus. »Ich werde sehen, was sich machen lässt.«
Wenig später gingen ein Lagebericht und Daten von der STERNENFAUST auf der PLUTO ein. Dieses Paket dokumentierte sehr genau die Auseinandersetzung zwischen den beiden Schiffen, die nur wenige Lichtjahre entfernt im Orbit von Rendezvous IV aufeinander geschossen hatten.
Commander Leslie erschien auf dem Panorama-Schirm.
»Ein Xabong-Schiff und ein ungewöhnlich großes Kridan-Schiff haben sich wild beschossen. Wir haben natürlich auf Seiten des Xabong-Raumers eingegriffen. Jetzt sind beide Schiffe vernichtet.«
»Es geht um den Quader auf dem Supermond, von dem ich in den Daten gelesen habe«, war van Deyk sofort klar.
»Sowohl Xabong als auch Kridan wissen über das Artefakt sehr wahrscheinlich Bescheid«, bestätigte Leslie. »Wir werden die Mission fortsetzen und suchen derzeit nach dem inneratmosphärischen Mond, auf dem sich der Quader befinden soll. Bislang können wir ihn nicht orten.«
»Viel Glück, Richard.«
»Wir werden es brauchen können.«
»Möchtest du noch mit dem Admiral sprechen?«
Leslie schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Leslie, Ende.«
Rudenko hatte die Kabine des Ersten Offiziers, Lieutenant Commander Allan Fernandez, zugewiesen bekommen. Dieser war bei einem der anderen Lieutenants eingezogen.
Der Admiral lag auf dem Bett und stierte gegen die Decke. Über eine Weiterleitungsfunktion würde er sofort benachrichtigt werden, wenn ein Bergstrom-Funksignal einging. Er wartete noch immer auf eine Antwort auf sein Anliegen, mit Hans Benson persönlich sprechen zu können.
Fast ein halber Tag war seit dem Gespräch mit seinem Amtskollegen und alten Mentor Admiral Müller vergangen. Stunden, in denen Rudenko kaum an etwas anderes hatte denken können, als endlich Benson persönlich nach den Gründen für seine Entscheidung zu fragen.
Schließlich summte sein Interkom. Lieutenant Wu meldete sich. »Sir, eine Bergstrom-Funkübertragung aus dem Sol-System im Verschlüsselungscode der Regierung.«
Das musste Benson sein. »Ich nehme das Gespräch hier bei mir in der Kabine an, Lieutenant.«
»Aye, aye, Sir! Allerdings werden Sie lediglich die Audiospur empfangen können.«
»Okay.« Besser als nichts.
Er war jetzt hellwach. Der Admiral aktivierte einen unsichtbar in die Wand eingelassenen Bildschirm.
Die Kennung des Hohen Rates erschien und wies darauf hin, dass es sich um eine geschützte Verbindung handelte.
Eine Stimme war zu hören, die jedem Bürger der Solaren Welten durch die Medien gut bekannt war. »Hier spricht Hans Benson, Vorsitzender des Hohen Rates der Solaren Welten. Admiral, man sagte mir, dass es zu Störungen bei der Übertragung kommen könnte, aber ehrlich gesagt ist die Bildqualität so schlecht, dass ich kaum etwas von Ihnen erkennen kann. Ich hoffe, wenigstens die Audioübertragung klappt einigermaßen, und Sie können mich hören.«
»Das kann ich, Vorsitzender Benson. Und im Gegensatz zu Ihnen empfange ich überhaupt kein Bild.«
»Das ist bedauerlich. Admiral Müller sagte mir, dass Sie mich dringend wegen des Asylplans für die Xabong sprechen wollten, was mich ehrlich gesagt sehr wundert, denn dieser Plan geht doch im Wesentlichen auf Ihre Initiative zurück, wenn ich die bisherigen Vorgänge in dieser Sache richtig interpretiere.«
»Bis auf ein kleines Detail.«
»Und das wäre?«
»Dambanor! Warum ausgerechnet dieses System? Es gibt dort Probleme genug.«
»Nicht mehr als anderswo. Einige Streitigkeiten zwischen Siedlern und Eingeborenen als Folge unserer frühen, wilden und vollkommen unkoordinierten Siedlungsphase. Ich weiß nicht, weshalb die Xabong Dambanor I nicht erhalten sollten. Schließlich haben unsere Siedler den Planeten aufgegeben. Wir schenken Ihnen also nur etwas, was ohnehin niemand von uns haben wollte. Dagegen können nicht einmal diese Pro-Humanity-Eiferer etwas Ernsthaftes vorbringen – und ganz ehrlich, Rudenko, ich hatte Sie eigentlich als jemanden eingeschätzt, der diesen Radikalen nicht das Wort redet.«
»Das tue ich auch nicht. Wie Sie schon richtig erwähnten, habe ich mich stark dafür eingesetzt, die Xabong im Grenzgebiet des Niemandslandes anzusiedeln. Aber es war nie von Dambanor die Rede! Wir handeln uns da langfristige Probleme ein, die nicht absehbar sind.«
»Diese langfristigen Probleme, wie Sie das nennen, sind nach Ansicht unseres Geheimdienstes durchaus beherrschbar. Und im Übrigen werden die Xabong auf
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