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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Panayis?«
    Der große finstere Mann in der Tür, der nicht lächelte, neigte kurz den dunklen Kopf, ohne ein Wort.
    »Sie haben uns erkannt!« Der Kleine strahlte noch vor Entzücken. »Louki und Panayis. Also wissen die sogar in Alexandria und Kairo über uns Bescheid?« fragte er stolz.
    »Selbstverständlich!« Mallory unterdrückte ein Lächeln. »Man hat dort sehr bewundernd von Ihnen gesprochen. Sie haben ja beide schon früher den Alliierten große Hilfe geleistet.«
    »Und das werden wir wieder tun«, sagte Louki energisch. »Los, wir verschwenden hier Zeit. Die Deutschen sind auf den Bergen. Womit können wir Ihnen behilflich sein?«
    »Lebensmittel, Louki. Wir brauchen etwas zu essen – brauchen es dringend.«
    »Das haben wir!«
    Stolz wies Louki auf die Rucksäcke.
    »Wir waren damit unterwegs zu Ihnen.«
    »Sie waren unterwegs …?« fragte Mallory verblüfft. »Woher wußten Sie denn, wo wir waren – überhaupt, daß wir auf der Insel waren?«
    Louki machte eine geringschätzige Geste. »Das war leicht. Schon seit Sonnenaufgang sind deutsche Truppen durch Margaritha nach den Bergen marschiert. Den ganzen Vormittag haben sie den östlichen Paß am Kostos abgekämmt. Da war uns klar, daß jemand gelandet sein mußte, den die Deutschen suchten. Wir erfuhren auch, daß sie den Pfad auf der Klippe an der Südostküste nach beiden Seiten abgeriegelt hatten. Also mußten Sie über den westlichen Paß gekommen sein. Das haben die nicht erwartet – Sie haben sie in die Irre geführt. Und so kamen wir, um Sie zu suchen.«
    »Aber Sie hätten uns doch niemals gefunden, wenn –«
    »Wir hätten Sie gefunden!« Sein Ton verriet absolute Gewißheit. »Panayis und ich – wir kennen jeden Stein und jeden Grashalm auf Navarone.« Louki fröstelte plötzlich, er starrte trostlos in den wirbelnden Schnee vor der Tür. »Schlimmeres Wetter hätten Sie sich nicht aussuchen können.«
    »Kein besseres hätten wir aussuchen können«, sagte Mallory grimmig.
    »Letzte Nacht, gewiß«, stimmte Louki ihm bei. »Bei dem Sturm und Regen hätte keiner Sie erwartet. Keiner hätte das Flugzeug hören können oder auch nur im Traum daran gedacht, daß Sie den Absprung wagen würden –«
    »Wir sind von See gekommen«, unterbrach ihn Miller mit einer nonchalanten Geste. »Sind an der Südklippe aufgestiegen.«
    »Was! An der Südklippe?« Louki vermochte das nicht zu fassen. »Kein Mensch kann die Südklippe ersteigen, das ist unmöglich!«
    »Das haben wir auch gedacht, als wir ungefähr halb oben waren«, sagte Mallory aufrichtig. »Aber Dusty sagt Ihnen die Wahrheit. So ist es geschehen.«
    Louki war einen Schritt zurückgetreten, sein Gesicht war wie erstarrt. »Ich sage, das ist unmöglich«, wiederholte er grob.
    »Er spricht die Wahrheit, Louki«, warf Miller ruhig ein. »Lesen Sie denn nie Zeitungen?«
    »Natürlich lese ich Zeitungen!« Louki strotzte vor Entrüstung. »Meinen Sie vielleicht, ich wäre – wie nennen Sie das noch? – wäre ein Analphabet?«
    »Dann denken Sie zurück bis kurz vor dem Krieg«, wies Miller ihn an. »Denken Sie an Bergsteigen – und den Himalaja. Sie müssen sein Bild in den Zeitungen gesehen haben, nicht einmal, sondern hundertmal.« Er blickte Mallory nachdenklich an. »Nur war er damals ein bißchen hübscher. Strengen Sie Ihr Gedächtnis an. Es ist Mallory, Keith Mallory aus Neuseeland. Wissen Sie jetzt Bescheid?«
    Mallory sagte nichts, er beobachtete Louki, wie er verwundert die Augen auf komische Art zusammenkniff und den Kopf auf die Seite legte. Wie auf einmal dem kleinen Mann ein Licht aufging, sein Gesicht mit allen Runzeln und Falten lächelte, ein deutliches Zeichen, daß auch sein letztes Mißtrauen hinweggefegt war. Er trat vor und streckte Mallory die Hand zur Begrüßung hin. »Beim Himmel, Sie haben recht! Mallory! Selbstverständlich kenne ich den.« Mit großer Begeisterung schüttelte er ihm die Hand. »Es ist wirklich, wie der Amerikaner sagt. Aber jetzt sind Sie unrasiert … und sehen älter aus. Viel älter, als ich Sie in Erinnerung habe.«
    »Fühle mich auch älter«, sagte Mallory düster. Kopfnickend wies er auf Dusty Miller. »Das ist Unteroffizier Miller, ein Amerikaner.«
    »Noch ein berühmter Bergsteiger?« fragte Louki eifrig. »Noch ein ›Tiger der Berge‹, ja?«
    »Er hat die Südklippe erstiegen, wie sie noch nie erstiegen wurde«, antwortete Mallory wahrheitsgemäß, blickte auf die Uhr und sagte: »Am Hang sind noch mehr von uns,

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