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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Kommandotrupps mit allen verfügbaren Waffen empfangen und sie völlig zusammengeschlagen, während zwei Gruppen Fallschirmjäger ganz böses Pech hatten: sie wurden, da sich die Maschinen infolge einer Reihe nicht voraussehbarer Zufälle verflogen hatten, über feindlichem Gelände abgesetzt. Er selbst und Panayis waren bei beiden Gelegenheiten um ein Haar mit dem Leben davongekommen – Panayis hatten die Deutschen bei dem zweiten Unternehmen sogar gefangengenommen, doch er hatte seine Bewacher beide getötet und war unerkannt geflüchtet. Weiter erklärte Louki, wie die deutschen Truppen auf der Insel verteilt waren, wo die Kontrollpunkte lagen und die Sperren auf den beiden einzigen Straßen der Insel. Seine Darstellung ergänzte er noch durch das Wenige, was er von der Anlage der eigentlichen Festung wußte. Panayis könne darüber noch mehr sagen, denn der sei schon zweimal in der Festung gewesen, einmal für eine ganze Nacht, und wisse auf den Zentimeter genau, wo die Kanonen standen, wo die Feuerleitstellen, die Kasernen, die Offiziersquartiere, das Magazin, die Turbinen und die Postenstände lagen. Ja, Panayis kannte sich aus.
    Mallory pfiff leise vor sich hin. Das war mehr als er sich jemals erhofft hätte. Aber erst mußten sie ja aus dem Netz des Spähtrupps entwischen, mußten bis zur Festung kommen, ehe sie eindringen konnten. Doch sobald sie im Innern waren – und Panayis wußte sicher, wie sie hineingelangen konnten … Unwillkürlich machte Mallory längere Schritte und ging vorgebeugt, um rascher den Hang hinaufzukommen.
    »Ihr Freund Panayis muß ja ein bedeutender Mann sein«, sagte er. »Erzählen Sie mir mehr von ihm, Louki.«
    »Was könnte ich Ihnen erzählen!« Louki schüttelte den Kopf, daß der Schnee um seine Schultern flog. »Was weiß ich von Panayis? Wer weiß überhaupt Genaues von ihm? Daß er geradezu verteufeltes Glück hat und Mut wie ein Wahnsinniger, und daß eher der Löwe sich neben das Lamm legen wird oder der hungrige Wolf die Lämmer verschont, als daß Panayis mit den Deutschen die gleiche Luft atmen würde. Das wissen wir alle, aber sonst nichts von Panayis. Und ich selbst weiß nur eins: daß ich froh bin, kein Deutscher zu sein, während Panayis auf der Insel ist! Er tötet aus dem Hinterhalt, bei Nacht, mit Messerstichen in den Rücken.« Louki bekreuzigte sich. »Seine Hände sind blutbesudelt.«
    Mallory erschauerte unwillkürlich. Die düstere Gestalt des dunkelhaarigen Panayis mit dem steinernen Gesicht und den von der Kapuze bedeckten Augen begann ihn zu faszinieren.
    »In ihm steckt aber sicher noch mehr«, wandte er ein. »Schließlich sind Sie beide aus Navarone –«
    »Ja, ja, das stimmt wohl.«
    »Die Insel ist nur klein und Sie haben Ihr ganzes Leben miteinander verbracht –«
    »Ah, da irrt sich Herr Major aber sehr!« Mallorys Rangerhöhung hatte sich Louki von selbst geleistet und schien trotz aller Proteste und Erklärungen unbedingt dabei bleiben zu wollen. »Ich, Louki, bin viele Jahre in anderen Ländern gewesen, als Assistent von Monsieur Vlachos. Monsieur Vlachos«, betonte er stolz, »ist ein sehr bedeutender Regierungsbeamter.«
    »Ich weiß«, sagte Mallory nickend, »ein Konsul. Ich habe ihn kennengelernt. Ein sehr feiner Mensch.«
    »Sie kennen ihn? Monsieur Vlachos?« Helles Entzücken war unverkennbar in Loukis Stimme. »Das ist gut! Wundervoll ist das! Später müssen Sie mir davon noch erzählen. Ja, er ist ein großer Mann. Habe ich Ihnen schon gesagt –?«
    »Wir sprachen von Panayis«, erinnerte Mallory ihn sanft.
    »Ach ja, Panayis. Wie gesagt, ich war lange im Ausland. Als ich herkam, war Panayis nicht auf der Insel. Sein Vater war gestorben, seine Mutter hatte wieder geheiratet, und da war er zu seinem Stiefvater und seinen zwei kleinen Stiefschwestern nach Kreta gezogen, um dort zu bleiben. Sein Stiefvater, halb Fischer, halb Bauer, wurde von den Deutschen bei Kandia getötet – das war noch zu Anfang. Panayis übernahm sein Boot – und verhalf vielen Alliierten zur Flucht von der Insel, bis die Deutschen ihn fingen. Sie hängten ihn an den Handgelenken auf dem Dorfplatz auf – wo seine Familie wohnte, in der Nähe von Casteli. Er wurde ausgepeitscht, bis man das Weiße von seinen Rippen und vom Rückgrat sah, und sie ließen ihn als Warnung hängen und hielten ihn für tot. Dann brannten sie das Dorf nieder und die Angehörigen von Panayis verschwanden. Sie verstehen, Major?«
    »Ja«, sagte Mallory erbittert. »Aber

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