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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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dann stirbt sie, dachte er.
    »Was denkst du, Controller?«
    »Es ist gut mit dir, Frau Male.«
    »Ich spüre, dass dich etwas bedrückt.«
    Loderer wollte nicht mehr schreiben.
    »Es ist sehr gut mit dir, Controller. Ich komme nach Düsseldorf. Steh dir zur Verfügung. Mach mit mir, was du willst – wenn ich es will. Und bezahlen musst du auch nicht. Fick mich einfach so gut, wie du schreibst. Wünsche dir Träume, die dich federleichtmachen und schweben lassen, nach Düsseldorf schweben lassen. Bis morgen, Filip.«

» W ir stellen uns persönlich vor.« Tricolor und Ecstasy verliessen die Wohnung kurz nach 7 Uhr, und Clara freute sich über das nette Kleidchen, das sich das Blumenkind angezogen hatte, fröhlich und brav. Tricolor wirkte in seinem grauen Anzug eher streng, strahlte aber eine Selbstsicherheit aus, die überhaupt nicht arrogant wirkte.
    Sie kamen viel zu früh im Städtchen an, und Ecstasy redete pausenlos. Bis Tricolor sie in einer Kneipe sitzen liess und sagte: »Ich schau mich mal kurz um, in diesem Herisau.«
    Punkt neun war er wieder da und kontrollierte Ecstasys Papiere. Beide hatten sie gefälschte Schweizer Pässe, was verdammt teuer war und sie in gewisser Weise fast wertvoller machte als echte.
    »Deine Referenzen«, sagte Tricolor, und Ecstasy kramte in einer Tasche, in der alles Platz hatte. »Gut«, sagte Tricolor, weil Ecstasy zwei Zeugnisse vorlegte: Sie hatte als Dekorateurin gearbeitet und in einem Blumenladen, hervorragende Zeugnisse.
    »Und du?«, fragte sie.
    »Ich habe eine Hotelfachschule absolviert, im väterlichen Betrieb gearbeitet, mache jetzt mein Zweitstudium und suche einen kleinen Nebenjob. Gehen wir.«

    Die Personalchefin der Cateringfirma war nicht anwesend und ihr Stellvertreter ein kleiner Wichtigtuer, dem Tricolor zu schmeicheln wusste. Ecstasy wunderte sich über den freundlichen und lockeren Plauderton, mit dem Tricolor sich vorstellte, seine Begleiterin als Natur pries, die alles veredelte, was es auf Tischen mit Papiertüchern zu dekorieren gab, und im Übrigen für Blumenarrangements ein Händchen habe wie niemand sonst. Er sei eherder Fixe, erklärte Tricolor und fragte dann plötzlich ganz direkt: »Brauchen Sie uns am 13. und 14. August?«
    Der kleine Wichtigtuer legte Pässe und Arbeitszeugnisse zur Seite und fragte: »Warum wissen Sie, dass wir an diesen Tagen noch Personal suchen?«
    »Weil es so im St. Galler Tagblatt inseriert war«, sagte Tricolor.
    »Da stand nur, dass wir Mitarbeiter suchen, aber nicht, für welche Anlässe.«
    Tricolor entschuldigte sich, da habe er wohl etwas falsch gelesen, und selbstverständlich sei ihnen jeder Anlass recht, wenn die Bezahlung stimme.
    »Wir zahlen Löhne, die weit über dem üblichen Niveau liegen«, sagte der Wichtigtuer stolz. »Und im Übrigen haben Sie einen Zufallstreffer gelandet. Tatsächlich gibt es am 13. und 14. August einen Auftrag, allerdings fast rund um die Uhr.«
    »Darf ich fragen, wer bewirtet wird?«, fragte Tricolor.
    »Gäste aus dem Ausland«, sagte der Wichtigtuer, »und weil wir unseren Personalbestand schon runtergefahren haben, fehlen uns noch zwei, drei Kräfte.«
    Die Formulare für den Einmaleinsatz waren schnell ausgefüllt, und weil Tricolor vermutete, dass man in Herisau nicht zweimal über denselben Fussgängerstreifen gehen konnte, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen, sagte er zu Ecstasy: »Prima gemacht. Wir hauen ab.«
    Arbeitsbeginn: Mittwoch, 13. August, 20 Uhr, Talstation Säntisbahn auf der Schwägalp.
    Tricolor spürte, dass Ecstasy nervös war. Sie rutschte auf dem Beifahrersitz rum und nestelte an ihrem Kleidchen.
    »Was ist los?«
    »Was ist, Tricolor, wenn ich zum Team abkommandiert werde, das die Säntisgruppe auf der Fahrt begleiten und bedienen soll?«
    »Dann bist du schwanger«, sagte Tricolor. »Du kotzt auf denBoden, lachst und freust dich so überschwänglich auf das Kind, dass sie dich nicht einsetzen werden.«

W ieder ein Toter in seinem Revier. Zivilfahnder Lars Schwarzer betrat eine Wohnung, deren Mief er kannte. Eine Schwulenwohnung. Blitzsauber alles, aber uralt und vor allem: Plüsch. So würde das in keinem Protokoll stehen, so durfte das nicht gesagt sein, aber so roch es in dieser Wohnung: plüschig und schwul. Ein Einpersonenhaushalt. Schwarzer ging zuerst in die Küche, obwohl die Weissgewandeten im Schlafzimmer arbeiteten und Streifenpolizist Fredy ihm sagte: »Die Leiche liegt im Schlafzimmer.«
    »Die Leiche kann warten«, sagte

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