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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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Gummis mit?«
    Ecstasy nickte und verschwand in einem der drei Käfigzimmer. Anarchisterix und Jodler zogen sich in die Küche zurück, und Clara machte den Fernseher an. Sie fühlte sich leer.
    »Was denkst du?«, fragte sie Tricolor.
    »Wie meinst du das?«
    »Was meinst du, Tricolor?«
    »Ich meine gar nichts.«
    »Kennst du Cookie? Kennst du den Jubilar? Weisst du, was sie wollen?«
    »Ich weiss nur, was ich will«, sagte Tricolor und wechselte den Sender. Günther Jauchs Millionenshow. Tricolor scheiterte bei 32 000, Clara hätte 125 000 geholt, sagte aber nichts.

    21.00
    Ein Gewissen muss sich jeder selbst machen, dachte die Kanzlerin. Es gibt kein gemeinsames Gewissen. Eine Gruppe kann kein Gewissen haben, ein Gewissen, das muss sich jeder selbst machen, wiederholte sie. Die Frage war also, was sie mit ihrem Gewissen auszumachen hatte. Putin hatte neulich gesagt: »Langfristig lässt sich keine moralische Politik machen.« Wo er recht hat, hat er recht, dachte sie und ärgerte sich gleichzeitig über diese Floskel, die sie immer wieder benutzte. Aber so dramatisch der Auftritt der Herren Geheimdienstler auch war: merkwürdigerweise fühlte sich die Kanzlerin von dem, was sie erfahren hatte, emotional überhaupt nicht berührt. Vielmehr fühlte sie sich so sorglos wie selten. Ein aufgedecktes Attentat, das war der sichere Sieg. Eisele konnte sich als Held feiern lassen, und sie war die Kanzlerin, die überlebt hatte. Besser konnte es nicht laufen.
    Deutschland 2020. Wie wir morgen leben: Ein Herr Opaschowski hatte es geschrieben. Die Kanzlerin lächelte. Ein Opa für die Zukunft? Sie stellte das Buch ins Regal zurück und schaltete den Fernseher ein. Der Jauch machte das gut. Sie löste die 1000-Euro-Frage, fand die nächsten zwei Fragen läppisch einfach und schlief ein, bevor sie die Million gewinnen konnte.

    22.00
    »Controller ist da.«
    »Frau Male ist auch da.«
    »Gestern, als du plötzlich weg warst, da war ich wie abgeschaltet. Rausgeboxt aus deinem Leben, das du hast und von dem ich nichts weiss. Schlimme Träume letzte Nacht. Wirklich schlimme.«
    »Wenn du dich abgeschnitten fühlst, ruf mich an, Filip. Was hast du geträumt?«
    »Dass ich Krebs habe. Unheilbar, furchtbar.«
    »So furchtbare Träume kenne ich auch. Die gehen unter die Haut, und man spürt, wie ohnmächtig wir doch sind, wenn das Leben so entscheidet. Das macht Angst.«
    »Was hast du für einen Tag gehabt, Frau Male?«
    »Einen aufräumigen, emsigen … und du?«
    »Einen unruhigen Tag. Es gibt Dinge, über die ich nicht reden kann. Und die Scheinheiligkeit der Politiker macht mich krank.«
    »Politiker. Armselige Marionetten. Überwachungsstaat, olé!«
    Loderer schwieg. Was sollte er sagen? Was konnte er noch schreiben? Er dachte an Silikon-Susi und wollte abbrechen.
    »Aber angenommen, wir werden jetzt nicht überwacht, Controller, was möchtest du dann mit mir machen, jetzt, unkontrollierterweise?«
    »Dich ficken«, schrieb Loderer, ohne zu überlegen, und stellte sich die Megatitten einer Susi vor, die sich aufgeilen würde, diese Sau – »Saufrau Male, ich will dich ficken.«
    »Bin feucht, Filip. Spüre deine Zunge.«
    »Hürchen, mach die Beine breit.«
    »Breiter geht’s nicht …«
    »Breiter … dein Zuhälter will dich einreiten.«
    »Mich abrichten … meine Möse hat es verdient.«
    »Hast du gefickt gestern, Saufrau, Sau Male?«
    »Nein, aber …«
    Loderer spürte, wie sich seine Eier zusammenzogen. »Aber?«
    »… aber du hast mich provoziert …«
    »Zu was?«
    »Du machst mich so schwanzgeil, dass ich den Verstand verliere.«
    »Und was hast du gemacht, hirnloserweise, meine Möse?«
    »Ein Klient …«
    » Der Klient?«
    »Ja, der Klient, er war nicht zu beruhigen … Controller, bist du noch da?«
    Loderer wollte kontern, sofort. »War auch ein bisschen unterwegs, einschlägigerweise. Und erfreulicherweise. Brauch manchmal etwas Billiges, und billig war sie, aber …«
    »Aber?«
    »… aber ein billiges Miststück, bei dem ich die Zeit vergessen habe.«
    »Erzähl mir mehr, Controller.«
    »Nein. Zuerst will ich wissen, was mit deinem Klienten war, Saufrau Male.«
    »Er war nicht zu beruhigen, obwohl ich ihn sicher zehn Minuten habe auf dem Bauch liegen lassen. Als er sich umdrehte, stand sein Ding kerzengerade, und ich habe ihn noch einmal umgedreht. Aber …«
    »Aber deine Möse war klatschnass.«
    »Ja. Er hat mir ein Angebot gemacht … wollte eine Handmassage … hab das aber

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