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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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Leiche, werden sie alles glauben, was das Double von Cookie & Co ihnen anbietet.«
    Jubilar: »Hübsch gemacht. Nette Idee, sich hinter sich selbst zu verstecken.«
    Cookie: »Bedanke mich für das Kompliment.«
    Jubilar: »Noch etwas: Ich glaube, du weisst, wer ich bin.«
    Cookie: »Nein.«
    Jubilar: »Es ist mir egal, Cookie. Wie heisst es so schön: Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss. Oder andersrum: Was ich weiss, macht mich heiss. Pass also auf, dass du dich nicht verbrennst auf deinem Höllenritt.«

» C ontroller, bist du da?«
    Loderer war online, war da, aber wollte nichts sagen. Und wenn er etwas gesagt hätte, dann, dass er nicht wollte. Dass er sie nicht treffen wollte. Dass er keine Beziehung wollte. Dass er keine Realität wollte. Dass er nur fiktiv zu gebrauchen war und anders nicht zur Verfügung stehen wollte.
    »Filip, ich freue mich unheimlich auf Düsseldorf. Bin abends wieder online. Küsse dich, dein Hürchen Jenny. PS: Danke für deine grosszügige Überweisung. Kauf mir was Hübsches. Stehst du auf Lack und Latex? Oder was macht dich stark?«

    Ein Sommer in den letzten Zügen. Und Loderer dachte an den Winter, an jenen Winter, in dem sie gekommen war. Vier Tage, das hatten sie vereinbart. In vier Tagen weiss man, ob ein Mensch zu einem anderen Menschen passt.
    Man weiss es schon nach ein paar Stunden. Man weiss es sofort. Sie hatten sich geschrieben und telefoniert, und sie hatte ihm viele Fotos geschickt.
    Nachts sass er vor ihren Bildern und betrachtete sie stundenlang. Er nahm sie mit zu seiner Arbeit, und er hatte sie bei sich, wenn er essen ging. Er wusste, dass es mit dieser Frau keine Affäre gebenkonnte. Entweder – oder. Und er wusste, dass er sich schnell entscheiden musste. Weil er eine Frau traf, die sich nur kurz zeigen und wieder verschwinden würde, sollte er sie enttäuschen. Auf den Fotos wollte sie gar nichts von sich zeigen. Sie posierte. Sie zeigte Haut, aber so, dass sie unantastbar wirkte. Eine verletzte Haut.
    Swenja.
    Sie würde keine Ausreden zulassen. Eine Frau, die alles auf eine Karte setzte, wenn es der Richtige war. Aber er wusste nicht, ob er der Richtige war, als er zum Flughafen Schönefeld fuhr, versteinert und überhaupt nicht nervös. Er erwartete nichts. Sie würde vier Tage in seiner Wohnung sein und wieder abreisen. Ein Gedanke, der ihn unerwartet schmerzte. Er würde sie verpassen, den Moment, in dem sie sich zeigen würde. Er war nicht bereit für eine Begegnung mit dieser wilden Frau, auf die er wartete.
    Obwohl er keine Aufregung verspürte, verpasste er die Einfahrt zum Parkplatz und stellte sein Auto irgendwo ab.
    Das Erste, was er von ihr sah, war eine kleine Hand, die ihm zuwinkte. Sonst sah er gar nichts. Sie hatte sich hinter anderen Passagieren versteckt und wartete fast bis zuletzt, bis sie durch den Zoll ging, in die Ankunftshalle kam, mit dickem Pullover, drüber eine riesige Jacke, diese kleine, aufgeregte Frau, die den Kopf senkte und einen enorm grossen Koffer schleppte.
    Er umarmte sie und roch ihre Haut. Sie hatte sich nicht parfümiert. Sie roch frisch gebadet. Ab diesem Augenblick war er ergriffen. Eine reine Seele begrüsste ihn: »Filip?«
    Er nahm ihre Hand, spürte die kindlich feine Haut und sagte: »Dort steht mein Auto.« Aber es stand auf der falschen Seite der Barriere, und Loderer sah, wie die kleine Frau die Schranke hochwuchtete, damit er untendurch fahren konnte.
    Sie war eine Schrankenwärterin und eine Türöffnerin. Was im Weg lag, räumte sie weg. Aber den Weg bestimmte er.
    Auf der Fahrt in die Stadt redete er pausenlos. Er hatte ineinem der teuersten Restaurants der Stadt einen Tisch reserviert. Er wollte sie beeindrucken. »Fast nur Promis hier«, sagte er. Sie verstand ihn nicht. »Prominente«, sagte er, »Leute, die man kennt, Showstars.«
    »Ah«, sagte sie, »Hollywood.« Dann legte sie die Speisekarte wortlos weg, und Loderer erfuhr erst Monate später, dass sie für ihn sparen wollte, vom ersten Augenblick an. Sie wollte nicht, dass er sein Geld ausgab für Hollywood. Deshalb war sie nicht gekommen. »Ich habe keinen Hunger«, sagte sie und bestellte den kleinsten Salat.
    Später, in seiner Wohnung, setzten sie sich an den Küchentisch. Loderer legte südamerikanische Musik auf, wechselte auf italienische Schlager, und weil auch die aktuelle Popmusik keinerlei Eindruck auf sie machte, stellte er CD-Player und Radio ab.
    Nun war es still in der Wohnung, und er sagte: »Swenja, wir haben nur wenig

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