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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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und schaute auf die Uhr. »In exakt zehn Minuten fährt mein Zug. Glock hat keine Vorrede gemacht, und ich habe keinen Nachtrag. Allenfalls den Hinweis, dass es bald schon viele Wahlen geben wird. Und ihr Ausgang wird es der SPD nicht leichtermachen, sich zu entscheiden, ob sie die Linke weiter verteufeln will oder die Realität zum Massstab macht und Konsequenzen zieht.«
    Glock atmete ein, überlegte es sich aber anders und sagte dann: »Sicher ist, dass ich bald wieder SPD-Chef werde. Nicht ganz so sicher ist, dass du neuer saarländischer Ministerpräsident wirst. Und überhaupt nicht sicher ist, ob die Linke dieses Land je mitregiert. Du taktierst gut, Baptist. Aber das kann ich auch. Doch du bist ein Idealist, und das bin ich nicht.«
    »Was nicht zu beweisen wäre, Glock, du hast es schon bewiesen«, sagte de la Mare, nickte Schiller und Glock mit einem eingefrorenen Lächeln zu und winkte seinen Leibwächtern.

A narchisterix hatte sich ausgetobt. Ecstasy kam ziemlich zernudelt aus dem Käfigzimmer und verschwand sofort im Bad.
    Jodler sagte: »Na ja. Dann nehmen wir das mal als gutes Omen.«
    Hardcore schlief, Clara löste ein Kreuzworträtsel, und Tricolor tigerte herum. Er hatte noch einmal mit Cookie gesprochen, aber es blieb dabei. Beim Auftrag, Hardcore und Anarchisterix zu eliminieren. Jodler und Clara waren informiert.
    Es war ein Kinderspiel gewesen, ein Loch in die Wand zum Schlafzimmer von Anarchisterix und Hardcore zu bohren, einen Schlauch durchzuziehen und mit dem kleinen Stich, der den Säntis zeigte, abzudecken. Und Anarchisterix war dabei sogar behilflich gewesen, als es darum ging, eine kleine Menge CO in eine separate Flasche abzufüllen. Jodler sagte nur: »Anordnung von Cookie. Für den Fall der Fälle.«
    Für welchen Fall, hatte Anarchisterix wissen wollen, aber nicht nachgefragt. Und so hatte Jodler eine kleine Installation vorbereitet.
    Ecstasy hatte sich wieder einigermassen zurechtgemacht und trank Kaffee.
    Als Anarchisterix gelöst und mit schwingenden Armen insWohnzimmer kam, sagte Tricolor: »O.k., dann checken wir alles noch einmal durch. Unser Chemiker hat das Wort.« Er schaute Clara ins Gesicht und hielt ihrem Blick stand.
    Anarchisterix erklärte umständlich, wie er mit Jodler den Feuerlöscher präpariert und sogar neu angestrichen hatte, und referierte Details, auf die er und Jodler besonders stolz waren. »Beim Lachgas gab es Dosierungsprobleme. Die Konzentrationsgrenze war nicht ganz einfach zu berechnen. Vergleichsweise war die Berechnung der letalen Dosis von CO sehr viel einfacher. Volumen mal Druck. Die Seilbahnkabine hat etwa 50 Kubikmeter. Bei einer Druckflasche mit 100 bar und einem Volumen von einem Liter ergibt das, ausgeströmt, 100 Liter. Und das ist ein Zehntel eines Kubikmeters …«
    Clara gähnte, entschuldigte sich aber sofort.
    »Also 50 000 Liter, dann ist 1 Prozent gleich 500 Liter, und 5 Liter (100 bar) sind 500 Liter gleich 1 Prozent CO bei 50 Kubikmetern.«
    »Und?«, fragte Ecstasy.
    »Um die Kabine tödlich zu belüften, braucht es 1 bis 2 Prozent CO, damit der Tod aller Insassen in 1 bis 2 Minuten eintritt.«
    Jodler stoppte den Vortrag. »Und das hat Anarchisterix geschafft. Und bei der Abfüllung hat es keine Zwischenfälle gegeben. Die Verbindungen haben dem Druck standgehalten. Explosionen gab es keine.«
    Ecstasy lachte, und Anarchisterix lächelte sie an.
    »Über die speziellen ventiltechnischen Probleme zu reden wäre langweilig«, fuhr Jodler fort, »darum nur so viel: Es wird klappen. Zwei Druckkammern, für das CO und das Lachgas, und das Zündsystem ist mit dem Höhenmesser gekoppelt. Und der kleine eingebaute Sprengsatz genügt, damit es bei 2150 Metern den Deckel lüpft, um es salopp zu sagen. Zuerst strömt das Lachgas aus, und alle werden sich gut fühlen, ein paar Minuten lang.Unmittelbar danach dann das Kohlenmonoxid. Und dann wird es für die Besatzung nur noch ein paar wenige fühlbare Momente geben.«
    »Möchte jemand einen Kaffee?«, fragte Ecstasy.
    Alle schwiegen.
    »Cookie hat mitgeteilt, dass auch Deutsche-Bank-Chef Glanzmann in der Gondel sitzen wird«, sagte Tricolor, und Hardcore, der mittlerweile aufgewacht war, klatschte in die Hände vor Freude. Weil niemand reagierte, klatschte er weiter, bis Tricolor aufstand und sagte: »Die Cateringfirma erwartet uns morgen um Punkt 21 Uhr auf der Schwägalp.«
    Clara löste ein neues Kreuzworträtsel.
    »Bist du nervös?«, fragte Jodler.
    »Ich bin nie

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