Die Kanzlerin - Roman
dich fixiert. Und jeder Herzschlag bringt mich näher zu dir.«
»Mein Hürchen, kann mich nicht mehr konzentrieren. Zu aufgewühlt. Ich will dich durchficken. Das ist das Einzige, woran ich denken kann.«
»Die geifernden Schwänze im Kino, der erste Schnellspritzer …«
»Und einer kann nicht.«
»Ich helfe ihm.«
»Du Sexschweinchen.«
»Du hast mich dazu gemacht, wobei, das stimmt nicht. Du hast mich nur auf meine eigenen Ideen gebracht, weil du die gleiche Sau bist wie ich.«
»Du bist kurz davor zu kommen, meine Nutte.«
»Zuckende Schwänze, der Samen vermischt sich …«
»Spritz ab, meine Hure, jetzt …«
»Explodiert. Furchtbar heftig explodiert. Controller, es ist auch furchtbar.«
»Jenny, du hast Angst. Aber die brauchst du nicht zu haben. Ich bin ein geiler Mann. Aber ich werde auf dich aufpassen.«
»Die Wärme, die ich in deinen Worten spüre, sie berührt mein Herz. Ich habe keine Angst vor dir, Filip. Nur manchmal Angst davor, dass es vorbei sein kann ganz plötzlich. Du würdest mir sehr fehlen.«
»Ich will dich glücklich machen, Jenny.«
»Du hast mein Herz gewonnen. Meine Ehrlichkeit herausgekitzelt. Du hast mich nackt gemacht, und ich fühle mich wohl bei dir. Du hast es mir sehr leichtgemacht.«
»Feuchte Wolke sieben, küsse dich jetzt noch einmal auf dein Fötzchen, und dann will ich eine letzte Nacht noch von dir träumen. Und dann gibt es uns.«
»Du bist dreckig und versaut, Controller. Und ich will von dir so gevögelt und abgerichtet werden, dass ich irgendwann nur nochdaliege, die Beine gespreizt, dir meine Möse hinhalte und mein ganzer Körper vor Erregung zittert. Und jeder Stoss ein Orgasmus ist. Du machst mich süchtig. Streichle dich, Filip, schlaf gut, bis bald, dein Hürchen Jenny.«
M ittwoch, 13. August
»Mein Filip, mein Zuhälter, mein Schwanz, mein Beschützer, mein Freund, guten Morgen. Heute komme ich zu dir.«
»Jenny, mein Hürchen, ich bin unglaublich froh, dass jetzt heute ist. Heute nehmen und geben wir uns.«
» H alte dein Herz, o Wanderer, fest in gewaltigen Händen! / Mir entstürzte vor Lust zitternd das meinige fast. / Rastlos donnernde Massen auf donnernde Massen geworfen, / Ohr und Auge wohin retten sie sich im Tumult?« Der Fremdenführer kam langsam in Fahrt. »Worte eines Dichters, der meinen hohen deutschen Gästen nicht unbekannt sein dürfte. Aber um niemanden in Verlegenheit zu bringen, verrate ich seinen Namen jetzt trotzdem …«
»Mörike«, sagte die Kanzlerin, »Eduard Mörike«, was ihr einen anerkennenden Blick von Florian Delbrück bescherte: »Als Fremdenführer freut es mich immer ganz besonders, wenn einer meiner Gäste sich kundig gemacht und mehr gelesen hat als das, was in den bunten Prospekten steht.«
Vom Schlösschen Wörth aus – Kranich hatte das organisiert – machte es sich die Gruppe in einem Ausflugsboot bequem, und nun fuhren sie direkt auf den Rheinfall zu: die Kanzlerin, Entwicklungshilfeministerin Merrit Amelie Kranz, die sich einen Wasserspritzer von der Bluse wischen wollte, Kiki Ritz, der Finanzminister, und Umweltminister Lothar Engel. Agrarminister Hendricks hatteverschlafen. Und Engel suchte nach den richtigen Worten: »Ich hab im Gymnasium auch einmal etwas von Mörike auswendig gelernt«, sagte er und stand breitbeinig mitten im Boot: Das war sein Revier, das war seine Umwelt, und diese Umwelt war berauschend schön. »Ich glaube, es ging dabei um einen Ball, der ewig kreist.«
Kranich räusperte sich, und die Kanzlerin stiess ihm einen Ellbogen in die Rippen. »Trumpfen Sie hier nicht auf, Kranich, Engel ist ein empfindlicher Mensch, wie alle etwas Fülligeren. Vielleicht kriegt er’s ja hin, mit seinem Mörike.«
»Den Anfang hab ich«, sagte Engel. »Sagt man nicht …« – stockte dann aber, und Reiseleiter Delbrück hatte Informationen, die er noch vor dem mittleren Felsen loswerden wollte: »Der Rheinfall ist der grösste Wasserfall Europas, auch wenn der Dettifoss auf Island doppelt so hoch ist. Der Rheinfall hat dafür doppelt so viel Wasser. Zwar spricht man gern vom Schaffhauser Rheinfall, aber das stimmt nur zur Hälfte, weil er nur rechtsufrig an Schaffhausen grenzt« – Merrit Amelie Kranz schaute nach rechts –, »linksufrig aber an den Kanton Zürich« – Merrit Amelie Kranz schaute mit der gleichen Aufmerksamkeit nach links.
Der Umweltminister nahm einen neuen Anlauf. »Lyrik war zwar nie meine Stärke, aber an Mörike habe ich wirklich geackert: Um die
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