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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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Händen und Füssen ans Bett. Ich weiss, dass er das hasst. Ich hole in der Küche ein paar Eiswürfel und lege sie zwischen seine gespreizten Beine. Einen Eiswürfel nehme ich in den Mund und blase ihm einen. Ein Schock. Er schreit und ich lache. Ich mache es mir selbst, und er sieht mir zu und hört, wie ich komme, immer wieder. Dann setze ich mich auf ihn, sein Schwanz dringt einund entlädt sich sofort. Er glaubt, dass es nun weitergeht. Er ist noch lange nicht befriedigt. Aber ich lasse ihn liegen und gehe in die Küche. Ich habe Appetit. Solche Geschichten darf das Leben schreiben. Frau Male grüsst.«
    Loderer konnte nicht mehr denken. Er wollte ihr eine passende Antwort verpassen, aber er war zu erregt. »Vielleicht«, schrieb er, »habe ich eine gewisse Vorliebe für Frauen, die sich desinteressiert zeigen.« Und noch ein paar holprige Sätze schrieb er und spürte, dass er keine passende Geschichte hatte. Er war nur ein geiler Mann, und der war beschrieben. Hatte er ihr schon geschrieben, dass er nie lachte beim Sex, weil er Sex nicht lustig fand?
    »Ich kannte eine Frau«, schrieb er, »die hat es nicht gekümmert, ob ich da war oder nicht. Hatte sie Lust, befriedigte sie sich. Sie brauchte mich nicht, auch wenn ich mich manchmal beteiligen durfte. Manchmal haben wir uns Pornos angeschaut, und sie machte sich lustig über Männer, die nicht sehen, dass alles nur gespielt ist. Dass nur künstlich gestöhnt wird und es keinen Orgasmus gibt. ›So dumm sind die Männer‹, sagte sie, ›so dumm.‹ Manchmal, wenn sie sehr betrunken war, machte sie plötzlich die Beine breit und sagte: ›Fick mich jetzt. Aber schnell.‹ Wenn ich in sie eindrang, schaute sie mich mit ausdruckslosen Augen an, auch wenn sie tropfnass war. Einmal kam sie laut und unbeherrscht. Sie sagte: ›Bild dir nichts ein. Das ist nur Biologie.‹ Sie sagte: ›Jeder Mann will eine Hure. Du hast eine.‹ Sie hat mich abkassiert, fast ein Jahr lang. Und Frau Male, ich glaube, dass du dafür durchaus ein gewisses Verständnis hast.«
    »Controller, mein feuchter Spalt pulsiert, aber ich muss die Kids ins Bett bringen. Beherrsch dich oder auch nicht, aber eine Nutte bin ich nicht. Solltest du also entsprechend fixiert sein, dann kann ich dir nicht weiter dienen. Frau Male wünscht dir süsse Träume. Und du entscheidest, wovon du gerne träumst. Warst du schon einmal in einem Swingerclub?«
    Loderer war jetzt ausser sich.
    »Ich weiss, dass du auf Nutten stehst«, schrieb er und wünschte ihr eine Nacht mit Schwanz oder Vibrator. »Und du entscheidest, Frau Male, wie es weitergehen soll. Du bist die Frau, und die Frau entscheidet.«

N och nie war der Kanzleramtschef in sein Büro gekommen, es gab dazu auch keinen Grund. Aber jetzt stand Haxer tatsächlich vor ihm und sagte: »Herr Loderer, die Kanzlerin erwartet Sie in einer Stunde, 9 Uhr, pünktlich. Sie werden wissen, warum, ich weiss es nicht.«
    Loderer hatte kein gutes Gefühl, fragte aber nichts, bedankte sich für die Nachricht und loggte sich bei Cookie & Co ein, reflexartig. Er war der Kanzlerin zwar schon begegnet und hatte ihr bei einem Gartenfest im Kanzleramt sogar einmal die Hand gegeben, woran sie sich zweifellos nicht mehr erinnerte. Aber noch nie hatte er für sie eine Rede geschrieben, nur einmal mitgeholfen, einen Argumentationsraster zu erstellen für einen Auftritt im Bundestag, das war lange her und überdies anonym. Sie kannte ihn nicht. Was wollte sie von ihm? Und was wollten Cookie & Co von ihm?
    Als er die Seite anklickte, öffnete sich ein voller roter Mund mit einer Sprechblase: »Silikon-Susi wünscht dir einen wunderschönen Tag. Willst du auf meine empfindlichste Stelle klicken?« Loderer drückte fast zart auf die Maustaste, zwischen die Lippen, einen Spaltbreit nur geöffnet – und schaute auf eine wunderschöne Berglandschaft. »Säntis, von der Schwägalp aus gesehen. Höchster Berg der Appenzeller Alpen. Auf dem Gipfel befindet sich ein 123,55 m hoher Rundfunk- und Fernsehturm aus Stahlbeton, von der Swisscom 1997 in Betrieb genommen. Vom Säntis werden fünf Schweizer Radioprogramme gesendet. Höhe: 2501,9 m ü.M.Gebirge: Alpstein. Gestein: Kalk. Alter des Gesteins: Helvetikum. Erstbesteigung: Winter 1922. Erschliessung: Seilbahn, Wetterstation, Sendeanlage. Extreme Wetterbedingungen.« Und dass der Name Säntis von einem frührätoromanischen Namen – Sambatinus – abgeleitet werde, was »der am Samstag Geborene« bedeute.
    Bevor Loderer sich

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