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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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Alba Berlin, seine ersten deutschen Worte seien ›danke schön‹ gewesen.«
    »Und?«
    »Und wissen Sie, was Nikolai Walujew sagte?«
    »Der russische Riese? Ich mag ihn. Obwohl er den falschen Beruf hat. Er ist kein Boxer. Er will keinem weh tun. Er geht lieber angeln und sollte Berufsfischer werden. Aber ich mag ihn.«
    »Auch Walujew sagte, seine ersten deutschen Worte seien ›danke schön‹ gewesen.«
    »Und was wollen Sie mir damit sagen, Herr Kranich?«
    »Walujew wurde auch gefragt, was er als König von Deutschland machen würde.«
    »Und?«
    »Er sagte: ›Keinen Krieg mit Russland führen.‹«
    »Er sollte nicht boxen, wie gesagt, und seine Physis nicht mit der Russlands gleichsetzen, aber, Herr Kranich, wie so häufig erschliesst sich mir trotzdem nicht, was Sie mir eigentlich sagen wollen.«
    »Danke schön wollte ich sagen dafür, dass ich Sie in Ihren Ferien begleiten darf und vor allem: dass Sie mich nicht gefeuert haben.«
    »Hat Herr Walujew sonst noch etwas Interessantes gesagt?«
    »Er meint, dass es in Berlin zu viele Bäume gebe.«
    »Stimmt«, sagte die Kanzlerin, »und zu viele Holzhacker.«
    »Auch der Alba-Trainer hat noch etwas Interessantes gesagt, Frau Kanzlerin. Typisch deutsch, sagte er, sei die Ordnung der Dinge, die nie aus dem Gleichgewicht geraten dürfen. Wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerate, seien die Deutschen verwirrt und befremdet.«
    »Und wie heisst der Mensch, sagten Sie?«
    »Pavi´cevi´c, ein Serbe.«
    »Wir sind vielleicht schneller von der Rolle als andere, das stimmt. Aber das ist auch unsere Rolle. Deutschland ist eine Art Bewegungsmelder für alle anderen. Ein Messgelände für die weltweiten politischen Spielchen sozusagen. Dazu kommt, Herr Kranich: Es gibt kein natürliches Gleichgewicht. Nicht in der Natur, nicht im Leben der Menschen. Mag sein, dass wir Deutsche etwas angestrengter wirken beim Ausbalancieren. Aber ein Hochseilakt ist es für alle, und alle haben Stangen in der Hand.«

J oker: »Ich bin nur ein Proll-Rapper, der Autogramme auf Nazi-Glatzen schreibt.«
    Ecstasy: »Von Bushido. Mag ich nicht.«
    Joker: »Tunesier, zur einen Hälfte. Und übler noch die deutsche.«
    Ecstasy: »Massiv hat andere Hälften.«
    Silikon-Susi: »Kenn ich nicht. Halb was, halb was?«
    Ecstasy: »Deutsch-Palästinenser. Rappt in Berlin wie Bushido.«
    Silikon-Susi: »Und, rappselt er gut?«
    Joker: »Sie haben ihn vor ein paar Monaten in Berlin niedergeknallt, als er aus seinem BMW stieg. Hat aber überlebt. Gut so. Die Stadt braucht massiven Rap.«
    Figo: »Das Goethe-Institut hat ihn zum Friedensstifter ernannt.«
    Joker: »Der braucht keine Kulturfahne. Sony verkauft ihn als Gangsta-Rapper.«
    Ecstasy: »War er im Knast?«
    Joker: »Er mache seine Haut zur Tattootapete, schrieb eine Zeitung. Das habe ich mir gemerkt.«
    Silikon-Susi: »Und ein paar Textzeilen hast du auch im Kopf. Du willst etwas loslassen. Du willst Dampf ablassen, das spür ich, Joker.«
    Joker: »Es ist nicht, wo du bist, es ist, was du machst. Herzlich willkommen in der Mutterstadt.«
    Ecstasy: »Kitschig.«
    Joker: »Wart’s ab, Bitch.«
    Ecstasy: »So lass ich nicht mit mir reden.«
    Joker: »So redet aber Rapper Massiv. Und er meint es so, meint es so: Ich bin dieser eine Gaza-Rapper, der sich nicht opfern lässt / Jetzt kommt ’n Label mit dem Paragraph … / Du willst beweisen, dass du Strasse bist? / Dann komm hoch an das Center, und ich zeig dir, welche Nase bricht! … «
    Ecstasy: »Primitiv …«
    Joker: »Ich besteige Berge / und ihr klettert Hügel rauf …«
    Silikon-Susi: »Gefällt mir …«
    Joker: »Ich bin dieser Araber, der ganz Berlin gesprengt hat / Keiner von euch hat die Stimme, die den Schall bricht …«
    Figo: »Aber dieser Herr Massiv hat sie, diese mir bis dato völlig unbekannte Überschallstimme.«
    Joker: »Ist nichts für Gelfrisierte, Figo, und feine Herren im Rotary Club, also komm mir nicht mit deinem Teppichmesser.«
    Figo: »Sind Fragezeichen erlaubt?«
    Joker: »Auch eine Verszeile von Massiv. Das Lied heisst Opferfest. «
    Ecstasy: »Und wer wird geopfert?«
    Joker: »Die Heuchelei, die Verlogenheit, die Platinkreditkarten-Wichser mit ihren Prominutten …«
    Silikon-Susi: »Möchte noch eine köstliche Kostprobe hören.«
    Joker: »Mit dem Säbelschwert schneid ich euch die Zungen ab / Zungen ab / bis die Zunge in die Lunge klappt / Wer will Krieg, kommt … / Blut gegen Blut, komm / Messer aus der Tasche … / Ach, lass die Faxen, hör doch

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