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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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Flüssigkeit.« Boron war erregt, und sie setzte sich auf seinen Bauch, den gelben Rock bis zur Hüfte hochgeschoben.
    »Küss mich«, sagte Boron.
    Rotkehlchen netzte sich die Lippen, streckte die Zunge raus und sagte: »Nein«, aber du darfst an meinen Warzen nuckeln, Buffi.«
    Er biss zu, und sie schrie: »Nicht so fest, bist du verrückt?«
    Boron genehmigte sich noch einen Schluck, legte sich wieder auf den Bauch und sagte: »Du bist die Initiative und ich dein Reaktor.«
    Rotkehlchen strich ihm sanft durch die Haare und massierte seinen Rücken. Er drehte sich langsam um, streckte sich, und sie fragte: »Geht es dir gut?«
    »Sehr gut, Rotkehlchen, es geht mir sehr gut«, sagte Boron, »aber ein bisschen schwindlig machst du mich schon«, und griff an ihre Brüste.
    »Entspann dich, Buffi, wir haben Zeit.«
    Dann ging sie ins Bad, liess das Duschwasser laufen und setzte sich auf den WC-Deckel. Zehn Minuten braucht eine anständige Frau schon, um sich sauberzumachen.
    Als sie zurück im Zimmer war, sagte Boron: »Ich bin steif, Weichmacherin.« Er sprach so fahrig und leise, dass Rotkehlchen nur Macherin verstand.
    »Was soll ich machen, Buffi?«
    »Wir haben Zeit, Rotkehlchen«, sagte er, »aber wir leben in einer verschissenen Zeit. Und ob es gut ist, in solchen Zeiten Zeit zu haben?«
    »Woran denkst du, Buffi?«
    »An Gabriela«, sagte Boron.
    Rotkehlchen lächelte. »Du willst sie immer noch, deine Gabi, versteh ich gut, Buffi, eine hübsche Frau.«
    »Woher weisst du das, Rosi?«
    Für einen Augenblick wurde Boron so munter, dass Rotkehlchen ihm mit der Hand über den Mund strich und sagte: »Nicht so laut, Buffi, was sollen die andern Gäste von uns denken?«
    »Ich will mit dir vögeln«, sagte Buffi und gähnte. »Aber wir haben Zeit. Und die Zeit ist ein Embryo. Weisst du, was das Leben ist, Rotkehlchen?«
    »Das Leben ist schön, das weiss ich, Buffi.«
    »Das Leben ist Zeit im Gehirn«, sagte Boron und überlegte, was er wohl damit gemeint haben könnte. »Verstehst du das?«
    »Nein«, sagte Rotkehlchen, »aber erklär es mir doch.«
    »Es geht um die Zeitmechanik«, flüsterte Boron, »jede Zeit hat ihr Licht und wirft Schatten.«
    Rotkehlchen beugte sich über ihn und liess ihn gewähren. Er fuhr mit der Zunge über ihre Brustwarzen und machte sie hart. Aber dann hatte er keinen Speichel mehr. Seine Zunge war ausgetrocknet, und er wollte noch einen Schluck Campari. »Aber bitte mit Soda«, lallte er, mit einer Melodie von Udo Jürgens. Sie füllte sein Glas, gab noch ein paar Tropfen hinein und brachte es ihm. Sie schob ihren Rock nach oben und zeigte ihm den Hintern.
    »Schöner Arsch«, sagte er.
    »Du bist auch ein schöner Arsch«, sagte sie und spürte seine Gier, die ihn noch einmal sich aufbäumen liess.
    »Buffi, du bist aber ziemlich enthemmt«, sagte sie, weil er, mit geschlossenen Augen, onanierte und mit der anderen Hand an ihren Brüsten herumfummelte. »Trink!«, sagte sie.
    Er trank und schaute tief in ihre Augen.
    »Was siehst du, Buffi?«
    »Man sieht immer das, was man will«, sagte er.
    »Und was willst du jetzt tun?«, fragte sie.
    »An deinen Camparifingern lecken.« Rotkehlchen tauchte ihre Finger in das Glas, und er leckte daran. Dann entglitt ihm die Hand und rutschte aus ihrer Bluse. Er onanierte nicht mehr. Er war ohnmächtig.
    Rotkehlchen ging zum Fenster und schaute hinunter. Dann durchsuchte sie seine Jackentasche und hatte Glück.
    Falsche machen Falsches. Und es war falsch, dass der Krieger sich in die Kriegerin verliebt hat. Weil Krieger gewinnen müssen. Und ich hab dich verloren. Weil die Kriegerin gesagt hat: Schluss. Und Schluss heisst Schluss. Du hast mir keine Chance mehr gegeben, Kriegerin Gabriela, du hast die Liebe besiegt. Ich habe verloren, und du hast nichts gewonnen. So ist das im Krieg. Wenn Schluss ist. Schluss heisst Schluss heisst: Schluss mit mir. Und Schluss mit dir. So ein Scheissleben. So ein Scheissberuf …
    Handschriftlich. Was für ein Geschenk des Himmels! Rotkehlchen steckte das Notizblatt wieder in Borons Jackentasche und schaute sich um. Das Bad war aufgeräumt, man würde gar nichts finden. Sie nahm die rothaarige Perücke vom Kopf, reinigte ihr Glas, stellte es zurück auf die Minibar und drückte das GHB-Fläschchen an die Fingerkuppen von Krieger Buffi.
    Dann legte sie ihren Kopf auf seine Brust. Er atmete noch. Rotkehlchen hatte Lust, ihn ganz zart auf die Lippen zu küssen. Aber sie musste mal. Sein Glas war nicht ausgetrunken.

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