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Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman

Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman

Titel: Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien>
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Heiko von Heidewald gibt man nicht in ein Tierheim. Er war meinem Mann treu ergeben. Ohne ihn wird er nicht weiterleben wollen.“
    Verena verkniff es sich, der Frau ihre Meinung zu sagen, und kam zum Grund ihres Besuchs zurück.
    „Sie haben Herrn Milner also nie persönlich getroffen?“
    „Nein. Mein Mann erwähnte einmal, dass Milner ein Eigenbrötler sei, schwer zugänglich und wortkarg. Soweit ich mich erinnere, besitzt er in Russland einen Rohstoffkonzern – oder war es ein Stahlkonzern? Ist ja auch egal, er soll jedenfalls mehrfacher Milliardär sein.“
    „Welcher Art ihre Geschäftsbeziehungen waren, wissen Sie nicht?“
    Die Witwe seufzte. „Wie oft soll ich Ihnen das denn noch sagen, dass mich die Geschäfte meines Mannes nicht interessiert haben. Und viel hat er mir nicht erzählt. Er war froh, wenn er zu Hause seine Ruhe hatte und abschalten konnte.“
    Ein merkwürdiges Verständnis von Partnerschaft, dachte Verena. Jürgen und sie unterhielten sich fast jeden Abend darüber, was sie im Berufsalltag erlebt hatten. Selbst mit Franz war es nicht anders gewesen. Allerdings hatte die Ehe der Baumgarts einen Knacks gehabt und der Ehemann eine Geliebte, deren Existenz Frau Baumgart angeblich verborgen geblieben war. So hatte sie zumindest behauptet. Verena schnitt ein anderes Thema an. „Die Sekretärin Ihres Mannes erwähnte eine Klinik in der Nähe von Bad Pyrmont, die Ihren Mann und Herrn Wächter beschäftigt hat. Was wissen Sie darüber?“
    Frau Baumgart starrte sie überrascht an. „Eine Klinik bei Bad Pyrmont? Davon habe ich bis jetzt noch nie etwas gehört. Vielleicht wollten sie dort eine Kur machen. Manchmal hat mein Mann mit Herrn Wächter einige Tage in unserem Ferienhaus auf Sylt verbracht.“
    „Nach allem, was ich erfahren habe, ging es nicht um einen Kuraufenthalt. Herr Wächter und Ihr Mann sollen häufiger über die Klinik beraten haben. Ihr Mann ist Miteigentümer und Herr Wächter hat die Klinik unmittelbar vor seiner Ermordung besucht.“
    Frau Baumgart zeigte wenig Interesse an Verenas Erläuterungen. Sie gähnte herzhaft, hielt sich die Hand vor den Mund und entschuldigte sich. „Ich habe die letzten Nächte kaum geschlafen. Tut mir leid, aber davon weiß ich nichts. Mein Mann war Großinvestor und hat sich an vielen Projekten beteiligt, weshalb nicht auch an einer Klinik.“
    Plötzlich standen Tränen in ihren Augen. „Es ist alles so furchtbar. Wenn wenigstens meine Tochter hier wäre. Es ist so viel zu klären. Auch wenn der Anwalt und Herr Hansen sich ums Geschäftliche kümmern, werden mir als Haupterbin Entscheidungen abverlangt, die mich überfordern.“ Ihre Stimme klang verzagt.
    „Die Berater Ihres verstorbenen Mannes werden das bestimmt zu Ihrer Zufriedenheit regeln. Es gibt doch sicherlich ein Testament?“, erkundigte sich Verena.
    Frau Baumgart wich ihrem Blick aus, starrte auf ihre heute ringlosen Hände vor sich auf dem Schoß. „Natürlich gibt es ein Testament, was dachten Sie?“, sagte sie schließlich. „Mein Mann hinterlässt ein großes Erbe. Das Firmenvermögen wird nach seinem Tode in eine Stiftung überführt. Die Einnahmen daraus fließen zu gleichen Teilen meiner Tochter und mir zu. Die drei Privathäuser bekomme ich und meine Tochter erbt ein großes Aktienpaket. So sah es das Testament, das mein Mann vor einigen Jahren gemacht hat, zumindest vor.“
    Vielleicht hat er es geändert, um auch Frau Wächter zu bedenken, ging es Verena durch den Kopf. Sie schnitt ein anderes Thema an. „Sie haben Ihre Tochter noch immer nicht gefunden?“
    „Nein, Delhi ist nicht Hannover und wir kennen ihre Adresse nicht. Sie ist im Streit gegangen. Eigentlich hat sie sich immer gut mit ihrem Vater verstanden. Bis vor einem Jahr. Da hat sie einen Riesenkrach vom Zaun gebrochen, meinem Mann Betrügereien vorgeworfen, dass er andere Menschen ins Unglück stürzt und solche Sachen. Linkes Geschwafel eben. Mein Mann war fassungslos, hat er doch alles für sie getan! Sie auf die teuersten Internate geschickt, ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Ich habe versucht, auf sie einzuwirken. Sie hat mich abblitzen lassen und mich oberflächlich genannt. Zwei Tage später ist sie dann auf und davon. Nach Indien mit einem Guru, den sie in einer Yogaschule kennengelernt hat. Wenn meine Schwiegermutter noch gelebt hätte, wäre alles anders gekommen. Meine Tochter hat sehr an ihrer Großmutter gehangen. Nachdem sie letztes Jahr verstorben ist, hat sich meine Tochter

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