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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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ich meine: nicht so reich wie die Familie Medici –, aber ich bringe ein ansehnliches Vermögen mit in die Ehe. Ungefähr fünfzigtausend Dukaten und einen großen Palazzo in Pesaro mit einem herrlichen Blick auf das Meer, in dem wir zusammen wohnen würden«, erklärte er.
    »Wir?«, fragte ich.
    »Caterina, bitte hört mich an! Ich habe mich in Euch verliebt, als ich Euch heute Morgen zum ersten Mal sah. Ich war wie von Sinnen! Ich habe Euren Onkel erzürnt. Ich habe mich bei ihm für mein undiplomatisches Verhalten entschuldigt. Ich will auch Euch um Vergebung bitten.«
    »Liebe ist nichts, was vergeben werden muss.« Ich entzog ihm meine Hand und stand auf.
    »Ich bitte Euch, bellissima Caterina …«, flehte er mich an, als er sich ebenfalls erhob. »Es geht nicht um ein Bündnis zwischen Mailand und Florenz. Es geht nur um uns. Ich liebe Euch.«
    Er schloss mich ungestüm in seine Arme, um mich zu küssen. Seine Hände und seine Lippen liebkosten mein Haar, meine nackten Schultern, meine Brüste, meine Lippen.
    Ich war verwirrt … erregt. Noch nie hatte mir ein Mann seine Liebe gestanden! Noch nie hatte mir irgendjemand gesagt, dass er mich gern hatte! Nicht einmal Amerigo.
    Ich spürte die Hitze seines Körpers, die Kraft seiner Arme, die mich an ihn pressten. Für einen Augenblick ließ ich mich fallen, gab seinem Drängen nach und erwiderte seinen Kuss. Er war erregt, das spürte ich. Er küsste mich heißblütig, und seine Zunge fuhr fordernd über meine Lippen, bis ich sie öffnete. Giovanni Sforza nahm von mir Besitz wie ein halb verhungerter Löwe, dem ein Stück Fleisch vorgeworfen wird.
    Wie oft hatte ich meine Freiheit gegen Amerigo verteidigt, der mich gegen meinen Willen in ein Kloster stecken wollte, nur um sie jetzt, in einem unbeherrschten Augenblick, Giovanni Sforza in die gierigen Hände zu legen? Nein! Niemals!
    Als ich versuchte, mich ihm zu entwinden, lachte er nur und küsste mich umso leidenschaftlicher. Mein Widerstand erregte ihn nur noch mehr.
    »Bitte hört auf!«, flüsterte ich atemlos zwischen zwei Küssen, und es klang vermutlich nicht sehr überzeugend, denn er hörte nicht auf mit dem, was er tat – ganz im Gegenteil! Er tat mit mir, was ihm gefiel …
    … und ich schlug ihm ins Gesicht.
    Giovanni Sforza war so erschrocken über den unerwarteten Schlag, dass er mich losließ. Seine Wange brannte, wo ihn meine Hand mit dem Saphirring getroffen hatte. Mit geballten Fäusten stand er vor mir – um seine Würde und ein paar Worte ringend, an denen er sich aufrichten konnte. Ein schmales Rinnsal von Blut lief ihm über die Wange in den Kragen seines Hemdes.
    »Es … es tut mir Leid, Euer Gnaden!«, stotterte ich, während er sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht wischte. Doch ich konnte nicht anders: Ich musste lachen.
    »Was amüsiert Euch so?«, fragte er irritiert.
    »Ihr seht aus, als hättet Ihr Euch gerade duelliert«, lachte ich.
    Er fuhr erneut mit der Hand über die blutende Wunde. »Aber das habe ich doch eben getan«, antwortete er mit gespieltem Erstaunen. Auch er konnte nicht länger ernst bleiben. »Mit Euch!«
    Ich zog mein Taschentuch aus dem Ärmel und presste es auf die Wunde. »Ihr seid verletzt und blutet, Euer Gnaden«, scherzte ich. »Wollt Ihr Euch nach diesem … bitte entschuldigt! … nach diesem Blutvergießen vielleicht ein wenig hinlegen und ausruhen? Ich werde einen Diener rufen, der Euch …«
    Er schüttelte den Kopf und hielt mich fest, damit ich nicht entfliehen konnte. »Außer meinem Stolz ist nichts verletzt«, flüsterte er. Dann nahm er meine Hand mit dem Taschentuch und küsste meine Finger. »Nichts, was sich mit einem charmanten Lächeln von Euch nicht wieder mit Freude aufrichten würde …«
    Ich wusste, was er meinte. Sollte ich über seine Unverschämtheit hinwegsehen? Er war der mailändische Gesandte! Meine Antwort auf seine ungestellte Frage durfte weder Ja noch Nein lauten. Ein geflüstertes Ja hätte eine Nacht in seinem Bett bedeutet, das Ende meiner Freiheit – ein entschiedenes Nein hätte einen weiteren Eklat verursacht. Nein, ich wollte seine Impertinenz nicht ignorieren! Er hatte den ersten Zug in diesem Spiel gemacht, und ich würde mitspielen – nach meinen Regeln.
    »Wollt Ihr Euch erneut mit mir duellieren? Vielleicht in Eurem Bett?«, neckte ich ihn mit einem verführerischen Lächeln.
    »Die Wahl des Ortes und der Zeit überlasse ich mit Freuden Euch, Caterina. Es wird mir ein Vergnügen sein, mich von

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