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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Statt also in Besserverdienern, Bessergestellten und Besserkönnern Feinde
     zu sehen, wäre es besser, ihre Erfolgsstrategien abzukupfern und sie um Rat zu fragen. Völlig neidlos.

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    24. Juli
Nein! – Nihilisten wirken intelligent, sind aber die Pest
    Kritiker lieben Teresa Amabile. Vor rund 20 Jahren machte die Professorin an der Harvard Business School darauf aufmerksam,
     dass Kritiker smarter wirken als Lobhudler. Zum Beispiel bei Buchrezensionen: Die Rezensenten kamen deutlich kompetenter rüber,
     wenn sie ein Buch verrissen – auch dann, wenn durch objektive Kriterien feststand, dass die positiven Besprechungen gehaltvoller
     waren. Das
Nein
erzeugt mehr Gewicht beim Zuhörer, mehr Seriosität als das
Ja
. Bestätigt wird das durch die Analysen von Kathleen Vohs, einer Marketing-Forscherin an der Universität von Minnesota. Sie
     fand heraus: Negative Reize haben einen größeren Einfluss auf unsere Emotionen, unsere Erinnerung und unser Verhalten als
     positive, deshalb schenken wir ihnen mehr Aufmerksamkeit. Evolutionär ist dieses Verhalten durchaus plausibel. Wer negative
     Nachrichten nicht beachtete, war im nächsten Moment vielleicht tot: »Da, Löwe! Lauf!«
    So erklärt sich auch, warum es so viele Neinsager an die Spitze einer Organisation schaffen. Sie sind die idealen Zustandsverwalter,
     riskieren nichts und machen wenig Fehler. Oder wie der britische Historiker Cyril Northcote Parkinson anmerkte: »Der Neinsager
     hat wenig zu verlieren.« Für solche Menschen zu arbeiten, ist allerdings unglaublich frustrierend und ineffizient dazu, weil
     es kaum Sinn hat, viel Herzblut in ein Projekt zu stecken, das am Ende sowieso abgeschmettert wird. Nihilisten finden alles
     schlecht, lassen zigmal nachbessern und wirken auch noch intelligent dabei. Während sie von ihrer Ignoranz profitieren, investieren
     die Vasallen zunehmend Hirnschmalz in die Frage, wie sie das Konzept am Widerstand vorbeilavieren, statt sich mit dem Konzept
     selbst zu beschäftigen. Produktivität, Sie ahnen es bereits, sieht anders aus.
    |250| Da kann man nichts machen? Doch! Aber nur, indem man diesen Typus mit seinen eigenen Waffen schlägt. Ein
Ja
ist ihnen nicht abzutrotzen, dafür aber ein doppeltes
Nein
, was vielleicht auf ein
Ja
hinausläuft. Der Weg dorthin erfolgt in drei Schritten: Zuerst muss klar sein, dass die Autorität des Neinsagers zu keinem
     Zeitpunkt infrage gestellt wird. Er ist der Boss, basta. Danach gilt es, seine Ängste zu erforschen: Was fürchtet er am meisten?
     Der dritte Schritt ist ein Kinderspiel: Stellen Sie ihm drei Alternativen zur Wahl – die erste ist Ihr Favorit, die Folgen
     der beiden anderen indes so fürchterlich, dass er sie verneinen muss. Die zweite Erfolgsstrategie ist noch cleverer, macht
     Sie aber unsympathisch: Werden Sie selbst zum Neinsager.

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    25. Juli
Absichtsverklärung – Verführen will gelernt sein
    Der Marquis de Sevigné ist verzweifelt. Schon lange betet er diese wunderschöne, junge Gräfin an, stellt ihr nach, bewegt
     sich in ihren Kreisen – und vermag sie doch nicht zu erobern. Sevigné ist genauso rasend wie ratlos, als er Ninon de Lenclos
     um Hilfe bittet. Sie ist eine der infamsten Kurtisanen im Frankreich des 17. Jahrhunderts und in Fragen der Liebe mit allen
     Tricks vertraut. Ihre Lektion: Verführung ist Krieg. Und die angebetete Gräfin ist eine Festung, die der Marquis mit der List
     und Umsicht eines Generals belagern und erobern muss. Zunächst soll er für Distanz sorgen, um sie auf eine falsche Fährte
     zu locken. Sein Interesse an ihr soll ihr Rätsel aufgeben: Ist er nur an ihrer Freundschaft interessiert oder an mehr? Danach
     folgt Stufe zwei: Der Marquis soll die Gräfin eifersüchtig machen. Bei einem der nächsten Pariser Feste soll er sich mit wunderschönen
     Frauen zeigen. Immer wenn ihn die Gräfin erspäht, wird er in Gesellschaft hinreißender Frauen sein. Die Gräfin würde nicht
     nur vor Eifersucht kochen – sie sähe im Marquis auch einen begehrten Mann. Sein Wert stiege.
    Und so passiert es auch. Die Gräfin glüht vor Eifersucht und Neugier – und es folgt Stufe drei: Verwirrung. Der Marquis muss
     sich nun rarmachen. Er fehlt auf Anlässen, wo ihn die Gräfin erwartet, und taucht stattdessen in Salons auf, die er nie zuvor
     besucht |251| hat. Die Gräfin ist jetzt außerstande, seine nächsten Schritte zu erahnen, den Marquis umgibt die Aura des Geheimnisvollen.
     Die Verführung ist perfekt. Doch dann

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