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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Aktivitäten. Wer sich gepflegt langweilt, schaltet seine linke, stets auf das Neue ausgerichtete Hirnhälfte ab und gibt der
     rechten, für Sinnlichkeit und Kreativität zuständigen Hälfte den Vorzug. Beim Faulsein werden also jene Denkareale stimuliert,
     die für den Charakter prägend sind.
    Sicher engagieren sich Faulpelze kaum, dafür mischen sie sich aber auch weniger ein. Das macht sie zu angenehmen Zeitgenossen.
     Ihre Sätze sind kurz und aufgeräumt, ihre Sprache ist klar. Faule sind deshalb gefragte Redner. Die Besten schaffen es, ihr
     Publikum in nur 20 Minuten mitzureißen, und kassieren dafür 5000 Euro . Mit anderen Worten: Sie müssen allenfalls einmal pro Woche ein bisschen plaudern und können die restliche Zeit ein wohliges
     Leben führen. Die Könige unter ihnen halten übrigens immer dieselbe Rede. Das sind die Philosophen. »O Faulheit«, schriftstellerte
     schon Paul Lafargue, Schwiegersohn und Adept von Karl Marx, »erbarme dich des unendlichen Elends! O Faulheit, Mutter der Künste
     und der edlen Tugenden, sei du der Balsam für die Schmerzen der Menschheit!«
    Genug für heute.

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    28. Juli
Nettansatz – Die Schattenseite der Sympathie
    Die meisten Menschen arbeiten lieber mit einem sympathischen Dummkopf zusammen als mit einem kompetenten Sozialkrüppel. Das
     legt eine Untersuchung der Organisationsexperten Tiziana Casciaro von der Harvard Business School und Miguel Sousa Lobo von
     der Duke-Universität nahe, die dazu die Arbeitsbeziehungen von rund 10 000 Arbeitnehmern analysierten. Die Leute sagen bei
     direkter Befragung zwar immer das genaue Gegenteil (
Das Können zählt –
wenn der Kollege auch noch nett ist, umso besser
), bei der Analyse ihres |254| tatsächlichen Arbeitsverhaltens aber fragen sie lieber den netten Kerl um Rat und Hilfe, und mit ihm wollen sie auch lieber
     eine Aufgabe lösen – selbst wenn er fachlich schwächelt.
    Sozialpsychologen kennen das Phänomen schon länger. Wir alle neigen dazu, die Nähe solcher Menschen zu suchen, die mit uns
     analoge Vorlieben, ähnliche Hintergründe und verwandte Charakterzüge teilen. Im Privaten sorgt das für Harmonie, in Unternehmen
     allerdings auch für gedanklichen Einheitsbrei. Teams, die sich aus Menschen zusammensetzen, die sich mehrheitlich mögen, bringen
     nur ein begrenztes Spektrum an Sichtweisen und Innovationen hervor. Erfolgreicher sind gemischte Teams – auch wenn es dabei
     öfter kracht.
    Natürlich haben beliebte Kollegen auch Vorzüge. Sie bauen zum Beispiel zwischenmenschliche Brücken – in Meetings genauso wie
     im gesamten Unternehmen. Das kann für Betriebsklima und -ergebnis durchaus entscheidend sein. Manager sind also gut beraten,
     solche liebenswerten Kameraden zu identifizieren und zu pflegen. Sie selbst sollten sich allerdings fragen, ob Sie sich nur
     noch mit Sympathen umgeben, weil das den Job angenehmer macht. Gelegentliche Reibungsverluste hin oder her – auf lange Sicht
     profitieren Sie von dem brillanten Bollerkopp mehr.

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    29. Juli
Wüst oder leer? – Ein bisschen Chaos macht kreativ
    Alexander Fleming war nicht gerade der aufgeräumteste Typ. Als der schottische Bakteriologe im September 1928 aus dem Urlaub
     zurückkehrte, entdeckte er im Chaos seines Labors zwei Petrischalen mit Bakterienkulturen. Auf einer hatte sich Schimmel gebildet
     und die Kulturen dadurch unbrauchbar gemacht. Ärgerlich. Doch Fleming fiel auf, dass sich die Kulturen auf wundersame Weise
     von dem Schimmel fernhielten. Unter dem Mikroskop offenbarte sich ein Pilz, der bestimmte Bakterien abtötete – die Geburtsstunde
     des Penicillin.
    Unordnung wird zu Unrecht von Arbeitsplätzen verbannt, ihre Eleven oft fälschlicherweise als Chaoten verunglimpft. Tatsächlich |255| sind einige von ihnen enorm kreativ. Denn ausgerechnet das, was professionelle Aufräumer aus Büros und Wohnungen vehement
     vertreiben, fördert geistige Impulse: Tohuwabohu und Zettelberge. Ganz oft keimen überraschende Anregungen und neue Ideen,
     wenn Menschen aus festen Strukturen ausbrechen, wenn sie abgelenkt werden oder wenn sie nur halb an ihre aktuelle Aufgabe
     und halb an etwas anderes denken. Dann entsteht so etwas wie eine schöpferische Synthese. Nicht nur Schimmelpilze, auch Papierstapel
     sind häufig der Humus für solche Verbindungen.
    Umgekehrt: Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, kramt im Schnitt 36 Prozent länger nach seinen Zetteln als der Chaot,
     schreibt zum Beispiel Eric

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